SWR2 Wort zum Tag

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18FEB2021
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Ein Bild von einem schwarzen Loch. Das präsentierte der Astrophysiker Heino Falcke vor knapp zwei Jahren der Öffentlichkeit. In dem Buch »Licht im Dunkeln«erzählt er die Geschichte hinter dieser Sensation. Dabei ordnet er seine astronomische Arbeit in eine Erzählung über das gesamte Universum ein. Wie es entstand, wie es sich entfaltet hat. Spannend ist das auch, weil Falcke ganz unbefangen Astrophysik und seinen Glauben verbindet. Beides gehört für ihn zusammen: der wissenschaftliche Blick in die Tiefen des Universums und die Erkenntnis, dass trotz allem Wissen der Mensch ein Suchender bleibt. Ein Wesen, das das gewaltige Weltall bewundern kann.

Im Bild vom schwarzen Loch steckt für mich deshalb auch: Die Erkenntnis, dass da immer irgendwas im Dunkeln bleibt. Dass wir selbst mit den größten Teleskopen immer wieder an Grenzen stoßen. An die Grenzen unseres Wissens. An die Grenzen des Lebens. An die Grenzen auch unseres Verstehens.

Ein zweiter Gedanke Falckes hat mich gefesselt: Dass wir Menschen im Wortsinn aus Sternenstaub bestehen. Denn bevor es uns Menschen gab, bevor es die Erde gab, mussten erst einmal Sterne geboren werden. Aus Staub, der sich langsam verdichtet hat. Der wiederum zog anderen Staub an, Planeten entstanden. Und dieser himmlische Staub bringt dann irgendwann einmal auch das Leben auf die Erde. Atome, aus denen Moleküle werden. Der Stoff, aus dem wir Menschen gemacht sind.

Mich lässt diese Einsicht nicht los: Wir sind mit den Sternen, dem ganzen Universum verwandt. Alles, was ist, alles, was ich sehe, und alles, was tief im All verborgen ist, ist miteinander verbunden. Gerade in Zeiten, wo gerne die Unterschiede betont werden, wo Menschen mit unterschiedlicher Hautfarbe um Anerkennung ringen, wo der Lebensraum von Tieren und Pflanzen immer kleiner wird, gerade da wird mir das wichtig: Wir sind aus dem gleichen Material geschaffen. Ich kann daraus nur einen Schluss ziehen: Weil wir aus dem gleichen Stoff sind, muss ich allem mit Achtung begegnen.

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