Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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01FEB2021
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„You’ll never walk alone. - Du musst niemals allein gehen.“ Gerry Marsden hat dieses Lied sein halbes Leben gesungen. Und ich hoffe, dass das jetzt auch für ihn wahr ist. „Du musst nicht allein gehen.“

Vor 4 Wochen ist Gerry Marsden gestorben. Mit seiner Band den Pacemakers hat er „You’ll never walk alone“ in den 1960 er Jahren zur Fußball-Hymne für den FC Liverpool gemacht. Und heute ist es das Lied der Fans in vielen Stadien. Längst keine „Stammeshymne“ mehr, nach dem Motto „wir gegen die anderen“. Ich finde, so darf man es auch nicht singen. Eher so, wie Gerry Marsden es verstanden hat. In einem Film hat er berichtet, was es ihm bedeutet hat. Es ist wie ein Glaubensbekenntnis, was Gerry Marsden da gesagt hat:

„You’ll never walk alone. Das Lied sagt einem: lass Dich nicht fertigmachen. Wenn Du durch einen Sturm gehen musst, halte Deinen Kopf oben, und fürchte Dich nicht vor der Dunkelheit.“ Und dann kommt sein Bekenntnis. „Jeden Abend auf der Bühne singe ich eigentlich ein Gebet. Ich komme sicher in den Himmel. Mit Sicherheit.“ Und dazu hat er gelacht. Ein bisschen verlegen, hatte ich das Gefühl. „You’ll never walk alone.“ Ein Gebet.

Ich weiß nicht, was Gerry Marsden für ein Mensch war. Wie er gelebt hat - außer dass er dieses Lied gesungen hat. Das ihn berühmt gemacht hat. Und noch berühmter ist als er selbst.

Aber, dass er in den ‚Himmel gekommen ist‘. Wie er es gesagt hat. Darauf kann ich hoffen. Denn, ob er oder Sie oder ich in den Himmel kommen, und Gott willkommen sind, darüber entscheidet am Ende nicht, wie wir gelebt haben. Nicht, wie oft wir You’ll never walk alone gesungen haben. Gott „entscheidet“, ob er uns bei sich haben will. Und dass er das möchte, daran glaube ich. Und dass Gott grade richten wird, was in meinem Leben krumm war. Und falsch. Das glaube ich auch. Jesus hat es gezeigt, wie er mit den Menschen umgegangen ist.

„Du musst niemals allein gehen.“ Ich glaube, dass wir Menschen bei Gott zur Ruhe kommen. Vielen Menschen ist das im Leben nicht vergönnt, und viele gönnen sich die Ruhe auch nicht. „You‘ll never walk alone.“

Das Lied, das Gerry Marsden als Gebet verstanden hat, kann wahr werden. Indem Sie und ich spüren. Ich bin nicht allein unterwegs, auch wenn es heute vielleicht schwierig und turbulent zugeht.

Wenn Sie es nicht erleben, nicht spüren, dass Menschen an Ihrer Seite sind und Sie sich einsam vorkommen. Dann lassen Sie uns das Lied erst recht singen und beten. „Bleib in der Nähe Gott. Lass mich nicht allein gehen.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=32507
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