SWR2 Wort zum Tag

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07JAN2021
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Das neue Jahr hat mit guten Wünschen und auch Vorsätzen begonnen. So vieles soll anders und besser werden. Das betrifft natürlich akut das Ende des Lockdown und hoffentlich bald der ganzen Corona-Geschichte. Aber wirkliche Veränderung kann nur von innen kommen. Äußere Maßnahmen allein werden nicht helfen.  Es braucht einen Gesinnungswandel, einen Perspektivwechsel, ein wirkliches Umdenken, und das ist ja längst im Gange.

Die religiöse Sprache nennt das Wandlung oder Bekehrung. Ein Musterbeispiel solch einer Lebenswende bietet der Apostel Paulus. Das ist zwar lange her, aber immer noch sehr aktuell. Bekanntlich war der römische Jude zunächst ein Christenverfolger, bis es dann zur Wende kam – und die beschreibt er selbst in einer aufregenden Notiz. Wörtlich (2 Kor 4,6): „Denn derselbe Gott, der gesagt hat: ‚Aus der Finsternis soll Licht werden‘, der hat es auch in unseren Herzen hell werden lassen, so dass wir in der Person von Jesus Christus den vollen Glanz von Gottes Herrlichkeit erkennen.“ Da hat diesen Paulus etwas umgehauen, wortwörtlich. Er ist in die Ausstrahlung Jesu geraten, und das verändert ihn total. Der Evangelist Lukas hat das später in jener Geschichte dramatisch ausgemalt, in der Paulus vom Pferd fällt.  Paulus selbst wählt das Bild vom Sonnenaufgang:  ihm selbst ist ein Licht aufgegangen, so wie heute Morgen die Sonne aufgegangen ist. Alles Bisherige ist in den Schatten gestellt, eine Wende um 180 Grad. Aus dem bisherigen Christenverfolger wird ein entschiedener Christusanhänger. 

Paulus ist geblendet von der Ausstrahlung Jesu, und das verändert sein Leben und Verhalten. Im Lichte tieferer Einsicht kann er sich vom bisherigen Verhalten verabschieden: nun muss er andere nicht mehr verfolgen, nun stellt er sich ganz in die Versöhnungsarbeit Jesu. Mit völlig neuen Augen schaut er auf die Verhältnisse. Überall wirbt er um die Menschenfreundlichkeit Gottes, die fasziniert ihn in allem. Denn sie betrifft alle und ist kein Privatbesitz.

Konversionen sind nicht immer so dramatisch, und auch bei Paulus war es in Wirklichkeit wohl ein längerer Prozess, bis es ihm klar war. Aber ohne solches Umsteuern und Umdenken geht es nicht. Möge uns hin und wieder auch so ein Licht aufgehen, richtig umwerfend.

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