SWR1 Anstöße sonn- und feiertags
SWR1 Anstöße sonn- und feiertags
Da heute Sonntag ist, fühlt es sich an, als wäre es der dritte Feiertag hintereinander. Sozusagen Feiertag in Dauerschleife. In der katholischen Kirche wird am heutigen Sonntag das Fest der Heiligen Familie gefeiert. Unter normalen Umständen wäre mir das so unmittelbar an Weihnachten anschließend, echt ein bisschen viel Familie.
Aber in diesem Jahr ist bekanntermaßen alles anders. An den Festtagen konnte ich nur ganz wenige Mitglieder meiner Familie sehen.
Vor diesem Hintergrund sitzt mir das heutige Fest der Heiligen Familie etwas quer im Hals. Denn „Heilige Familie“ klingt nach viel Idylle: wunderbare Mutter, perfekter Vater, tolles Kind. Alles wohl geordnet, keiner tanzt aus der Reihe. Mir erscheint der Kontrast zur Wirklichkeit in diesem Jahr besonders hoch.
Dabei erfüllt die Heilige Familie diese Klischees gar nicht: Maria war mit Josef nicht verheiratet als sie – und eben nicht von ihm – schwanger wurde. Und dann die Umstände der Geburt: auch keine Idylle, sondern kalt und ungemütlich. Großeltern und andere Verwandtschaft waren auch nicht dabei.
Heilig kann also hier nicht im Sinn von „perfekt“ gemeint sein.
Vielleicht ist es eher ein Mutmachbild – besonders in diesem Jahr: Durchhalten – auch wenn die Umstände noch so widrig sind! Durchhalten! Sich etappenweise weiterhangeln. Immer im Vertrauen darauf: Es lohnt sich. Es lohnt sich für uns alle als Gesellschaft, als Gemeinschaft.
Und nach dem, was ich in der Bibel so über Gott und das Leben von Jesus gelesen habe – angefangen bei der Krippe bis hin zum Tod am Kreuz und seiner Auferstehung, kennt er sich mit schwierigen Situationen aus. Das schenkt mir die Hoffnung, dass er auch jetzt in diesen oft schweren Tagen und Wochen mit dabei ist
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