In Ulm, um Ulm und um Ulm herum: Die Krippenfiguren im Münster sorgen für Aufregung. Lange vor Weihnachten beherrschen sie die Schlagzeilen. Denn die Kirchengemeinde hat beschlossen, drei von ihnen, die Heiligen drei Könige, in diesem Jahr nicht aufzustellen. Auch wenn sie ihren Auftritt gar nicht an Weihnachten selbst, sondern erst am 6. Januar haben.

Der Grund für den Beschluss der Gemeinde leuchtet mir ein: Die drei, in der Bibel sind sie noch Weise aus dem Morgenland, verkörpern in der Kunst oft drei Kontinente, die dem Jesuskind ihre Aufwartung machen. Europa und Asien werden jeweils durch sehr würdige Könige vertreten. Afrika oft auch. Ein schwarzer König in prachtvollem Gewand. Aber in dieser Ulmer Krippe ist es anders. Nach meinem Gefühl das Zerrbild eines Afrikaners: verrenkte Haltung, wulstige Lippen, platte Nase, flache Stirn. Diese Krippenfigur ist rassistisch, sagt die Gemeinde. Und will jetzt erst einmal in Ruhe überlegen, was sie mit diesen drei Königen anfängt. Eines ist klar: Heute kann man diesen König nicht einfach so da hinstellen.

In der Bibel sind die drei übrigens eine verschworene Gemeinschaft. Wer so eine weite und gefährliche Reise bis nach Bethlehem auf sich nimmt, der geht miteinander durch dick und dünn. Die drei reisen nicht nur miteinander, die drei haben auch zusammen göttliche Träume, die drei sagen immer nur „wir“, niemals „ich“ und die drei machen miteinander einen großen Bogen um den bösen König Herodes, der das Jesuskind töten will. Zwischen die drei passt kein Blatt Papier. Ihre Aufgabe verbindet sie. Ich bin mir sicher: sie würden nicht wollen, dass einer von ihnen verunglimpft wird. Denn die drei sind doch aus dem gleichen Holz geschnitzt! Im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Sie haben das gleiche Recht, dass man in Würde an sie erinnert:

An Menschen, die Gott suchen, die gefährliche Wege nicht scheuen, die bereit sind für Neues.
Das ist ein guter Weg, den die diese heiligen Könige da gehen. Alle drei. Gut, wenn man ihnen das auch ansieht.