Im Trauergespräch vor einer Beerdigung frage ich die Angehörigen oft: „Hat Ihr Verstorbener eine Vorstellung gehabt, ob etwas nach dem Tod kommt?“ „Hat Ihre Angehörige an so etwas wie Auferstehung geglaubt?“ „Und wie halten Sie es selbst damit?“

Oftmals lösen diese Fragen Erstaunen aus. In den meisten Fällen wurde darüber nicht gesprochen oder man hat sich selber darüber noch keine Gedanken gemacht.

Als ich einem Freund davon erzählte, hat er den Spieß umgedreht: „Du bist die Fachperson mit deinem Theologiestudium. Du wirst mir sagen können, was nach dem Tod kommt.“ Im ersten Moment fühlte ich mich geehrt, im zweiten Moment fühlte ich mich unwohl.

Er hat ja recht, schließlich sind der Glaube an die Auferstehung und an das ewige Leben nach dem Tod Dreh- und Angelpunkt meines christlichen Glaubens. Aber ein kleines Referat über „die letzten Dinge“ wie man in der Theologie sagt, reichte dem Freund nicht. „Was glaubst du denn ganz persönlich und kannst du es so sagen, dass ich es verstehe?“

Na ja, als Kind erzählten mir meine Mutter und Großeltern in ganz konkreten Bildern vom Leben nach dem Tod: Die guten Menschen kommen in den Himmel und sitzen mit Gott und Jesus an einer großen Tafel. Die meiste Zeit wird gegessen und alle haben gute Laune. Mit dem Älterwerden und dem Theologie-Studium wurde die Sache komplizierter.

Inzwischen bestehen meine Vorstellungen nicht mehr aus so konkreten Bildern wie früher. Aber ich habe die grundlegende Hoffnung: Es gibt ein Leben nach dem Tod. Wie es genau aussieht, weiß ich nicht. Ich glaube, ich bin dann gut aufgehoben. Und ja, ich hoffe, dass ich geliebten Menschen begegne, die vor mir gestorben sind und die mir fehlen.

Ansonsten habe ich jede Menge offene Fragen: Warum müssen manche Menschen so früh gehen? Und warum müssen manche Menschen so sehr leiden?

Letztlich kann ich also keine genauen Auskünfte zur Frage geben: „Was kommt nach dem Tod?“ Aber das beunruhigt mich nicht. Denn ich vertraue darauf, dass das Leben nach dem Tod, gut sein wird.