SWR3 Worte

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30SEP2020
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Die österreichische Schriftstellerin Christine Nöstlinger erinnert sich daran, dass sie als Jugendliche nie nach ihrer Meinung oder nach ihren Wünschen gefragt wurde. Sie schreibt:

 

Beim Nachdenken bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich mich wahrscheinlich zu wenig wehre. In der (…)Schule (…), da saß einer neben mir, der Martin Hodina, der hatte mein Problem sicher nicht. Der brüllte immer, wenn ihm etwas nicht passte. Ganz schrill und laut und hoch, wie eine Fabriksirene bei Arbeitsschluss, brüllte er. Seine komplette Familie hatte schreckliche Angst vor diesem Sirenengebrüll. Den fragte jeder dreimal nach seinen Wünschen, um sich das fürchterliche Gebrüll zu ersparen. Aber damit hätte ich früher anfangen müssen!

 

Quelle:
Christine Nöstlinger: Das Austauschkind, S. Fischer-Verlag Frankfurt, 2015.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31760
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