Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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22AUG2020
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„Ich wünsche Ihnen Gottes Segen!“ habe ich neulich zu einer jungen Frau in Leipzig gesagt. „Gottes Segen für Sie und ihr Kind!“ Ich kannte die junge Frau gar nicht, sie war eine Freundin meiner Schwiegertochter. Aber sie war sichtbar hochschwanger und ich hatte das Bedürfnis, ihr Gutes zu wünschen.

Die junge, schwangere Frau war perplex. „Danke!“ hat sie dann gesagt. „Das hat mir noch keiner gewünscht. Das ist bestimmt gut. Das können wir vielleicht brauchen.“

Da war ich perplex. Bestimmt hatte die Schwangere schon viele Ratschläge bekommen, sie hatte vermutlich Yoga für Schwangere gemacht, einen Geburtsvorbereitungskurs besucht. Wahrscheinlich hatte sie verschiedene Geburtskliniken angeschaut und am Ende eine ausgesucht. Aber neun Monate lang hat keiner Sie auf Gottes Segen und Beistand hingewiesen.

Dabei scheint mir das ganz wichtig in der Zeit der Schwangerschaft. Segen kann ganz verschieden aussehen: Während des Corona-Lockdowns war es für viele eine große Sorge, dass sie ihr Kind womöglich ohne die Nähe des Vaters zur Welt bringen müssten. Es ist ein Segen, dass die Väter jetzt wieder dabei sein dürfen. Wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt, dann braucht man Menschen, die für einen da sind. Menschen, die einen klaren Kopf behalten und einem Mut machen, wenn man selbst nicht mehr kann.

Es hilft auch gegen die Sorgen, wenn eine werdende Mutter weiß: Gott begleitet mich. Sein Segen behütet mich und mein Kind. Das macht stark!

Schon Eva, nach der Bibel die Mutter aller Lebendigen, hat das erlebt. „Mit Gottes Hilfe habe ich einen Sohn geboren“ (1. Mose 4,1) hat sie gesagt, als sie ihr erstes Kind im Arm hielt. Und Maria, die Mutter von Jesus, hat darauf vertraut, dass Gott sie nicht im Stich lassen wird. „Fürchte dich nicht, du hast Gnade bei Gott gefunden“ hatte ein Engel ihr angekündigt. So konnte sie Ja dazu sagen, dieses besondere Kind zur Welt zu bringen.

„Das können wir vielleicht brauchen!“ hat mir die junge Frau in Leipzig gesagt. Gerade heute haben viele Schwangere Angst und machen sich Sorgen.. 80% aller Schwangerschaften gelten laut Mutterpass als Risikoschwangerschaften, habe ich gelesen. Weil man viel mehr weiß von möglichen Gefahren, werden anscheinend die Sorgen großer. Früher hat man gesagt, Schwangere sind „Guter Hoffnung“. Vielleicht ist das leichter, wenn man auf Gottes Segen vertraut. In diesem Sinn, wenn sie Mutter oder Vater werden, Oma oder Opa, Onkel oder Tante: Ich wünsche ihnen Gottes Segen!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=31500
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