Frauen werden im Christentum bis heute diskriminiert. Bis heute haben ihre Stimmen zu wenig Gewicht in den Kirchen, bis heute gibt es keine Geschlechtergerechtigkeit. Das ist eigentlich erstaunlich. Denn es gibt herausragende Frauen in der Geschichte des christlichen Glaubens. Mehr noch: Ohne Frauen hätte es kein Christentum gegeben.

Ein Beispiel: Maria Magdalena. Während die Männer noch den Tod Jesu betrauern, macht sich Maria Magdalena zum Grab Jesu auf. Sie ist die erste, die erfährt, dass Jesus lebt. Und Maria erzählt diese Auferweckungsgeschichte weiter. Sie sorgt dafür, dass der Botschaft Jesu wieder Leben eingehaucht wird.

Nicht von ungefähr kreisen viele Legenden um diese Frau. So wird Maria Magdalena im Laufe der Jahre zu einer Figur ausgeschmückt, die aus königlichem Geschlecht stammt. Eine edle und reiche Gönnerin Jesu. Ist ja klar, so eine wichtige Frau, die muss etwas Besonderes sein.

Kein Wunder auch, dass alle etwas von dieser Frau haben wollten. Im Mittelalter gibt es mehrere Orte, die behaupten, Maria wäre hier begraben worden: in Südfrankreich, in der Provence oder in Ephesus in der heutigen Türkei.

Ein andere Legende erzählt, dass Maria Magdalena wegen ihres Glaubens verfolgt wird und sich mit einigen Begleitern auf ein Schiff rettet. Ohne Steuer und Segel treiben sie übers Mittelmeer. Ein Spielball der Wellen. Das Boot landet schließlich bei Marseille. In der Nähe soll dann Maria Magdalena jahrelang als Einsiedlerin in einer Höhle gelebt haben.

Ich finde: Ein eindrückliches Bild für das, was Frauen auch im Christentum wiederfahren ist und widerfährt. Sie sind oft heimatlos in der Kirche, werden bis heute an den Rand gedrängt. Ihre Stimmen werden nicht gehört.

Doch die Geschichte von Maria Magdalena macht da auch Mut. Denn sie wird trotzdem eine der berühmtesten Frauenfiguren der christlichen Geschichte. Unzählige Wallfahrtsorte entstehen, die Frau aus Magdala wird zur wichtigen Heiligen. Eine Frau, die davon erzählt, dass der Glaube ohne die Frauen nichts wert ist.