SWR3 Gedanken

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09MAI2020
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In manchen Kirchen morgen schon, andere sind etwas vorsichtiger: Das Versammlungsverbot für Kirchen wird aufgehoben. Die Kirchengemeinden dürfen selbst entscheiden, was darin jetzt stattfinden soll: Andachten? Gottesdienste? Klar ist: nichts wird wie zuvor, wenn wir Gottesdienst feiern mit Abstand, ohne Singen und vielleicht Mundschutz. Wir diskutieren seit Wochen darüber.

Eine Frau aus unserer Gemeinde meint:
‚Jetzt hatte ich mich gerade darauf eingestellt, mit euren Onlineangeboten klarzukommen. Und jetzt soll ich mir schon wieder über Gottesdienste in der Kirche Gedanken machen? Das ist mir alles zu viel, zu schnell.‘ Eine andere sagt ‚Ich wird verrückt, wenn ihr Gottesdienst feiern dürft und das dann nicht macht, ich sehne mich so danach‘.

Gottesdienst- das Wort bedeutet zuerst einmal: Gott dient den Menschen. Vielleicht brauchen wir das jetzt mehr als alles andere. Dass wir darauf vertrauen, dass Gott uns dient. Für uns da ist und uns Leben schenkt. Damit wir wieder lebendig werden. Trotz all der Angst, der Bedrohung. Ja und auch um wieder über uns hinausdenken zu können.

Denn ganz gleich, was in diesen Tagen in manchen Kirchen passiert und in anderen nicht:
Wir werden beten und dabei an all jene denken und sie Gott ans Herz legen, für die diese Zeit besonders schwer auszuhalten ist. Auch deshalb, weil sie nicht in der Öffentlichkeit ihre Rechte einfordern können.

Wir werden sie Gott ans Herz legen. Die Kinder in zu kleinen Wohnungen, mit Eltern, die kaum noch durchhalten. Den Mann, der auf der Straße lebt seine Mutter nicht mehr besuchen darf, der nicht mehr weiß wohin.
Wir werden beten für die Freundinnen und Freunde weltweit, besonders da wo Gesundheitssysteme kollabieren.
Wir werden beten für alle, die weiter hungern und Gewalt leiden. Heute werden wir dafür beten – dass Gott sie bewahrt und beschützt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30854
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