SWR3 Gedanken

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06MAI2020
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Der Dierk ist jetzt jeden Tag bei uns in der Kirche. Für ihn ist diese Zeit besonders schwer. Er lebt auf der Straße. Bisher konnte er seine Mutter besuchen. Aber die lebt im Heim. Da darf er jetzt nicht rein.

Schlimmer für ihn ist aber, dass auch auf der Straße bisherige Gewohnheiten nicht mehr funktionieren. Es gibt zu wenig Müll. Wovon soll jetzt einer leben, der sonst Flaschen gesammelt hat? Und außerdem: Die Toilette! Öffentliche Toiletten sind geschlossen. Die in den Einkaufszentren sind zu. Dierk benutzt also die Toilette in der Kirche. Inzwischen auch um sich hier zu rasieren.

Auch andere brauchen und besuchen die Toilette n der Kirche. Eine Frau schafft ihren täglichen Rundgang mit dem Rollator nur mit dem Zwischenstopp hier. Eine Familie mit Kindern kommt herein und fragt ob es hier eine Toilette gibt.
Für uns Kirchenleute heißt das, dass wir uns mehr um Hygiene kümmern müssen. Jetzt steht in unseren Toiletten auch Desinfektionsspray und die Toiletten werden häufiger gereinigt.

Nun sollte man meinen, die Kirche sei für andere Sachen wichtig. Beten eben und Bibel lesen. Aber ehrlich gesagt:
Ich glaube, der Dierk hat noch nie so viel gebetet wie in diesen Tagen. Und es gibt doch verschiedene Weisen, Menschen zu helfen. In diesen Tagen gehört eine geöffnete Toilette ganz dringend dazu!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=30851
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