SWR3 Gedanken

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Mein Advent ist schon lange nicht mehr das was er mal war.

Als Kind waren diese Wochen vor Weihnachten für mich eine sehr besondere Zeit. Meine Familie hat sie richtig zelebriert. Jeden Abend sind nicht nur die Kerzen am Adventskranz angezündet worden, sondern das ganze Haus war gemütlich mit Kerzen dekoriert. Wir haben vor dem Kamin gesessen und schöne Musik gehört. 

Ich hatte neben dem üblichen Schokoadventskalender noch einen anderen. Jeden Abend war ein neuer Zettel darin mit einer Aktion oder einer Überraschung: heute darfst Du Dir ein Lied wünschen, das Oma Dir auf dem Klavier vorspielt, heute Abend töpfern wir, heute backen wir Plätzchen oder heute Abend liest Oma Dir was vor. Ich war richtig aufgeregt vor dem Advent.

Leider ist das mit den Jahren anders geworden. Gerade seitdem ich arbeite, ist der Advent zu einer stressigen Zeit geworden.

Genau das, was ich früher so sehr geliebt habe, ist hinten runter gefallen. Die letzten Jahre hatte ich keine Zeit mehr für schöne Musik, lesen und in aller Ruhe Plätzchen backen. Stattdessen Termin um Termin, auch wenn wirklich schöne Weihnachtsfeiern dabei waren. Und kurz vor Weihnachten dann das Gefühl: hättest Du den Advent mal besser für Dich genutzt.

In diesem Jahr ist es zum ersten Mal anders. Seit September ist unsere Tochter auf der Welt. Und irgendwie ist dieser Advent wieder viel mehr Advent. Ich nehme mir mit meiner kleinen Familie die Zeit, um mich mit viel Ruhe und sehr bewusst auf Weihnachten vorzubereiten. Auch geistig. Dazu gehört Ruhe, viel Tee, gute Texte, Kerzen und natürlich das Plätzchen backen.

Das ist einerseits ein Kraftakt: sich die Zeit freizuschaufeln, Termine blockieren, die Familie organisieren. Aber es ist ein Kraftakt, der sich lohnt:

Mein Advent hat dieses Jahr seit langem wieder etwas von Vorbereitung auf Weihnachten. Und ich freue mich riesig auf das Fest.

 

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