SWR3 Gedanken

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 Reginas Mutter ist gestorben. Die ganze Familie ist traurig und gleichzeitig auch erleichtert. Der Oma ging es sehr schlecht und das über längere Zeit auszuhalten wäre hart geworden.

Alle haben sich gut verabschieden können und jetzt steht die Beerdigung vor der Tür. Das ist nochmal ein total schwerer Moment.

Ein paar Tage vor der Beerdigung bringt Regina ihre jüngste Tochter Rebecca ins Bett, sie ist fünf. „Mama, wie oft müssen wir noch schlafen bis zu Omas Fest?“ Regina ist platt und weiß nicht ob sie lachen oder weinen soll. Dann sagt sie: „noch zweimal“. Damit ist für Rebecca alles klar und sie schläft in aller Ruhe ein.

„Wie lange müssen wir noch schlafen bis zu Omas Fest?“ Kinder sagen oft das Richtige. Und als Regina mir das erzählt hat, hätte ich Rebecca knuddeln können. Die Kleine hat ganz unbewusst genau auf das hingewiesen, was meiner Meinung nach so wichtig ist. Auch wenn der Tod unglaublich schmerzhafte Lücken reißt und oft genug überhaupt nicht zu verstehen ist: für mich ist es doch wichtig, Leben und Tod zu feiern.

Das empfinde ich auch so, wenn ich selbst Menschen beerdige. Ich nenne das gerne „Beerdigungen feiern“. Es ist mir wichtig, das Leben des Verstorbenen und unser Leben zu feiern. Ich habe die große Hoffnung, dass es nach dem Tod weitergeht. Wie, weiß ich nicht. Aber ich glaube fest daran, dass uns was Großes und Gutes bei Gott bevorsteht - oder wie es Rebecca formuliert hat: ein Fest.

 

 

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