Alle Beiträge

Die Texte unserer Sendungen in den SWR-Programmen können Sie nachlesen und für private Zwecke nutzen.
Klicken Sie unten die gewünschte Sendung an.

Filter
zurücksetzen

Filter

Datum

SWR1

     

SWR2

    

SWR3

  

SWR4

      

Autor*in

 

Archiv

14APR2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Da ist eine vollkommen verzweifelte Frau: eine Sklavin, die aus ihren fürchterlichen Lebensverhältnissen geflohen ist. Die jetzt auf der Flucht ist, völlig allein, ohne Anlaufstelle und noch dazu – schwanger. Die Bibel erzählt von ihr im Alten Testament. Die Frau heißt Hagar. Sie ist völlig am Ende – da findet sie ein Engel, also ein Bote Gottes; mitten im Nirgendwo. Offensichtlich hat er Hagar gesucht. Ein Engel! Die Rettung für Hagar – könnte man meinen.

In der biblischen Erzählung hört sich der Engel Gottes Hagars Leidensgeschichte an – und schickt sie dann zurück. Zurück zu ihrer Herrin Sarah und damit zurück ins Elend. Und ich denke nur: Wie kann das sein? Der Bote Gottes macht Hagar auch keine Versprechungen, keine Illusionen, dass es besser werden würde. Dass die Herrin ihre Sklavin nun besser behandeln würde oder sie sogar gleichberechtigt leben dürfte. Nein, der Engel schickt sie zurück und sagt ihr ausdrücklich, dass sie sich weiter demütigen lassen soll. Wie kann das sein? Warum ist Gott derart unbarmherzig?

In meinem Hinterkopf tauchen sofort die Bilder von den vielen Flüchtlingen weltweit auf. Und natürlich die Diskussion bei uns über Migration, Integration und Abschiebung. Um auf die Parallele zu kommen, braucht’s nicht viel Phantasie, finde ich. Gerade bei der Diskussion rund um die Abschiebung. Denn selbst wenn geflüchtete Menschen in ihrer alten Heimat nicht mit dem Tod bedroht sind. Und selbst wenn man die Ansicht vertritt, dass wir so viele Menschen bei uns nicht aufnehmen können – ist es nicht unfassbar unbarmherzig von unserer Gesellschaft, diese Menschen zurück in ihre hoffnungs- und perspektivlose Lebensumstände zurückzuschicken?

Der Sonntag heute trägt den altkirchlichen Namen „Misericordias Domini“. Das heißt: „Die Barmherzigkeit des Herren.“ Und gerade heute geht es in den evangelischen Gottesdiensten genau um die Geschichte von Hagar und dem Engel Gottes. Ich finde, man sollte diese Geschichte noch etwas genauer anschauen.

Also noch einmal: Hagar ist geflohen, weil ihre Herrin sie bei jeder Gelegenheit gequält hat. Hagar ist nämlich schwanger. Sie soll an Stelle von Sarah ein Kind austragen, weil Sarah selbst keine Kinder bekommen kann. Eine üble Konstellation. Sarah ist eifersüchtig und lässt ihren Frust an ihrer Sklavin aus.

Und genau in diese Situation schickt der Engel Gottes Hagar zurück. Aber eben nicht, um sie einfach abzuschieben – aus den Augen aus dem Sinn. Der Engel Gottes hatte Hagar ja selbst gesucht und hat ihre Geschichte hören wollen. Und er gibt ihr eine Perspektive für die Zukunft mit. Und Hagar geht zurück – mit der Gewissheit, dass sie einen Sohn zur Welt bringen wird und dass ihr Sohn ein gutes Leben haben wird. Das ist es, was Hagar wohl mehr braucht als alles andere: Die Gewissheit, dass es Hoffnung gibt. Für sie und für ihr ungeborenes Kind!

Wieder muss ich an die Bilder der Flüchtlingsströme unserer Zeit denken. An die vielen Männer, Kinder und Frauen – und auch die schwangeren Frauen – die aus Verzweiflung ihre Heimat verlassen und hoffen, dass sie irgendwo jemanden finden, der ihnen hilft.

Und im reichen Europa und bei uns in Deutschland, da ringen wir um die Frage, ob es vertretbar ist, verzweifelte Menschen einfach zurückzuschicken. Die biblische Geschichte von Hagar lässt mich auf diese Frage klar mit einem „Nein!“ antworten. Selbst wenn wir nicht alle aufnehmen können oder wollen, wir dürfen Menschen in Not nicht einfach abschieben nach dem Motto: aus den Augen aus dem Sinn.  Wenn wir Menschen ohne Hoffnung lassen, dann wäre das wirklich unbarmherzig.

Wie das gehen kann? Wie unsere Gesellschaft Menschen auf der Flucht eine Perspektive geben kann – ob nun hier oder in einem anderen Land? Das ist eine riesige Herausforderung, denke ich. Aber eine, der wir uns stellen müssen. Wir müssen barmherzig sein und Menschen, die zu uns kommen auf der Suche nach Hilfe eine Perspektive geben. Ich denke, das ist es, was mehr braucht als alles andere. Wir brauchen – Hoffnung.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39739
weiterlesen...
07APR2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Ich erinnere mich an eine Kunstinstallation, die in den 70er Jahren eine große Unruhe ausgelöst hat. Der Künstler Joseph Beuys hat mitten in München in einem Fußgängertunnel folgende Szene gestaltet: Vor einer Betonwand stehen zwei Leichenbahren aus der Pathologie, an der Wand hängen zwei Tafeln mit der Aufschrift: „Zeige deine Wunde“. Joseph Beuys hat seine Aktion mit folgenden Worten erklärt: „Zeige die Wunde, weil man die Krankheit offenbaren muss, die man heilen will“.

Es ist ein ungewohntes Bild, mitten in einer belebten Fußgängerzone. Josef Beuys zeigt uns den Teil der Wirklichkeit, den wir gerne ausblenden. Er erinnert an Wunden und Verletzungen, an Krankheit und an Tod und weist auf die vielen äußerlich und innerlich angeschlagenen Menschen hin. Es gibt nicht nur die gesunden und fitten Menschen oder die schönen und erfolgreichen. Beuys entzaubert eine scheinbar heile Welt und erinnert daran, wie begrenzt unser Leben ist und wie verletzbar wir sind: Unsere Vorstellung entspricht nicht der Wirklichkeit. Keiner ist pausenlos einsetzbar, wir haben nicht alles im Griff und sind schon gar nicht nur die Macher und Könner. Unser Körper kann versagen, wir fühlen uns erschöpft und ausgebrannt, weil wir oft genug unsere Kräfte überschätzen. Und dann ist da die eine Grenze, über die wir nicht gerne reden. Ich meine den Tod. Die zwei Bahren von Josef Beuys sind unmissverständlich, sie signalisieren: An dieser Grenze unseres Lebens kommt niemand vorbei. Das ist die Wunde, die uns alle betrifft.

„Zeige deine Wunde“ – diese Kunstinstallation kann man heute in einem Museum in München anschauen. Auch nach so vielen Jahren regt sie zum Nachdenken an und provoziert.

Unsere Wunden zeigen – wo können wir das? Wo kommen unsere Ängste und Verletzungen ans Licht? Nach außen hin müssen wir funktionieren, wie es tatsächlich um einen steht, wird verschwiegen. Aber die Fassade trügt. Dahinter sitzt oft ein einsamer oder verzweifelter Mensch, der niemanden hat, dem er sich offen zeigen kann.

Eine biblische Geschichte erzählt von solch einer Situation: Es geht um Thomas, einen der Jünger von Jesus. Der ist nach dem Tod Jesu total verunsichert und zweifelt an dem, was die anderen ihm erzählt haben. Nämlich, dass Jesus auferstanden sei. Ich habe nie verstanden, dass man diesen Thomas den Ungläubigen nennt. Denn er will nicht bloß auf das hören, was die anderen sagen, er will selber sehen, selber erfahren, dass Jesus lebt und bei ihnen ist. Für mich ist er einer, der sucht, der zweifelt und der gleichzeitig ganz tief mit Jesus verbunden ist. Von wegen der Ungläubige! Das macht ihn mir so sympathisch.

Thomas sieht die verwundeten Hände und die verletzte Brust Jesu. Das ist der entscheidende Augenblick. Jetzt kann Thomas an ihn glauben. Erst die Wunden, die Verletzung, die Verletzlichkeit Jesu machen ihn für Thomas glaubwürdig. Da ist einer wirklich ganz menschlich, der sich nicht geschont, sondern sich für die anderen aufgeopfert hat. Da scheut sich einer nicht, auch seine Verwundung und seine Ohnmacht offen zu zeigen. So kann Thomas erkennen, dass Jesus nicht bloße Einbildung, nicht bloße Fantasie ist, sondern ein wirklicher Mensch, nahbar und berührbar. Er erfährt, wie menschlich Jesus mit ihm umgeht. Er versteht seine eigenen Zweifel, sieht seine Not und spürt seine große Sehnsucht.

Für mich ist diese Szene ein wunderbares Beispiel für Freundschaft und Nähe. Zwei Menschen trauen sich, einander ihre Schwäche zu zeigen. Sie müssen sich nicht gegenseitig behaupten und eine scheinbar heile Fassade aufrecht halten, sie brauchen sich nichts vormachen und können sich so zeigen, wie sie sind. Ein Philosoph sagt dazu: „Geliebt wirst du einzig, wo du schwach dich zeigen darfst, ohne Stärke zu provozieren“. Das passt zu der Begegnung von Thomas und Jesus.

Vielleicht hat sich Josef Beuys bei seiner Installation „Zeige deine Wunden“ von dieser biblischen Geschichte berühren lassen. Jedenfalls wusste er, wie heilsam es ist, wenn wir unsere Schwächen zeigen können. Wenn jemand da ist, der uns mit ehrlichen und menschlichen Augen anschaut. Dann können Wunden heilen!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39627
weiterlesen...
24MRZ2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Mit einem lebendigen Esel beginnt heute am Palmsonntag der Gottesdienst bei uns. Auf dem Marktplatz von Blieskastel im Saarland wird er auf seinen großen Auftritt warten. Bis zur Kirche wird er von den Kommunionkindern und ihren Eltern begleitet. Alle tragen bunte Palmsträuße. Mehr oder weniger geduldig wird der Esel mitgehen. Geführt vom Pfarrer an einer Leine. Seit dem 10. Jahrhundert gibt es diese Tradition. Die Pfarrer ritten am Palmsonntag auf einem Esel durch die Stadt zur Kirche. Sie spielten einfach nach, wie es Jesus damals erlebt hatte. Wie er begrüßt wurde von jubelnden Menschen auf den Straßen von Jerusalem. Bis zur Kirche war es weit und der Esel nicht selten störrisch. So mussten die Prozessionen öfters so lange anhalten, bis der Esel wieder bereit war weiterzugehen.

Irgendwann hatte man es satt mit den Launen des eigensinnigen Tiers. Die Lösung war ein sogenannter „Palmesel“ mitsamt einer Jesusfigur aus Holz. Auf Rädern montiert ging alles seinen geordneten Weg, ohne das ungebührlich störrische Verhalten eines Esels.

Nach altem Brauch wurde früher am Palmsonntagsmorgen so mancher Langschläfer mit den Worten „Du bist der Palmesel“ begrüßt. Das hatte seinen guten Grund. So störrisch wie ein Esel erschienen auch die Spätaufsteher. Sie kamen nicht voran, oder in diesem Fall, aus ihrem Bett.

Der Esel ist zwar ein Nebendarsteller in der Geschichte vom Palmsonntag. Aber ein wichtiger. Erzählt er doch viel von dem, den er trägt. Von diesem Jesus, denn auch der geht seinen eigenen Weg. Unbeirrt. So ganz anders, als all die andern es wollen. 

Heute beginnt für Christen die wichtigste Woche im Jahr. In den Gottesdiensten werden dramatische und emotionale Geschichten erzählt. Vom letzten Mahl Jesu mit seinen Freunden kurz vor seiner Gefangennahme. Von seinem Prozess und dem brutalen Mord am Kreuz. Aber auch von einer glücklichen Wende an Ostern. Alles beginnt heute, mit dem Palmsonntag. Wie bei einem Event. Es ist ganz großes Kino. Voller lebendiger Bilder.

In der Geschichte vom Palmsonntag wechselt Jesus sein Fortbewegungsmittel. Nicht mehr zu Fuß ist er unterwegs, sondern auf dem Rücken eines Esels kommt er daher.

Am Rand der Straße jubeln ihm die Menschen zu. Sie kennen all die uralten Prophezeiungen. Die erzählen davon, wie ein König kommen wird. Sanftmütig sei er, erzählt man sich. Nicht hoch zu Ross. Auf einem Esel werde er reiten. Nicht Krone und Schwert trägt er. Bewaffnete Begleiter an seiner Seite braucht er nicht. Es sind einfache Leute in seinem Freundeskreis. Jetzt ist es so weit, sagen sich die Menschen in der jubelnden Menge. Dieser Jesus wird Frieden bringen im von den Römern besetzen Land. Im Eselreiter kommt der lang ersehnte König zu uns.

Und es kommt, wie es so oft kommt. Erst hören wir, dass Jesus unter lautem Jubel durch Jerusalems Straßen zieht. Wie er als der lang ersehnte Retter gefeiert wird. Und dann kurz darauf brüllt man: „Ans Kreuz mit ihm.“ Die Menschen, die ihm erst nachlaufen und zujubeln, stehen Tage später schweigend am Kreuz, oder verfolgen das grausame Geschehen aus Angst von der Ferne.

Die Stimmung der Öffentlichkeit ist wankelmütig. Bis heute ist das so. Nicht nur in den sozialen Medien. Erst viele Likes und dann ein tödlicher Shitstorm. Daumen hoch. Daumen runter. Von jetzt auf nachher. Was für ein krasser Umbruch. Jubel und Hass, Leben und Tod sind ganz nah beieinander. All das erleben auch wir. Wir freuen uns an der Wärme des Frühlings. Der Natur, die endlich wiedererwacht. Und sehen die bedrückenden Bilder des Krieges. Die Menschen auf der Flucht. Das Sterben der Kinder. Wir freuen uns auf das Osterfest und betrauern die Toten.

Sanftmütig kommt er daher, steht in den uralten Prophezeiungen. So ganz anders als erwartet. Kann uns der Mann auf dem Esel heute noch Vorbild sein? Unzählige machen es so wie er. Sie gehen ihren Weg entschieden. Ganz anders, als die Mächtigen es wollen. Sanftmütig. Ohne Gewalt. Der Liebe und der Menschenwürde verpflichtet. All die Frauen, die jetzt im Krieg das Leben ihrer Kinder retten wollen. Sie tragen keine Waffen. Wurden unschuldig hineingezogen in den Wahn des Krieges. Ich denke an mutige Menschen, die irgendwo auf der weiten Welt auf die Straßen gehen und für den Frieden demonstrieren. Selbst auf die Gefahr hin festgenommen und verhaftet zu werden. All die Jüdinnen und Juden, die noch immer auf Freiheit warten. Ihre Familien, die seit dem 7. Oktober sehnlichst erwarten, sie wieder in den Arm nehmen zu können. Ich denke an den mutigen Alexei Nawalny. Seinen Kreuzweg. Entschieden und unbeirrt ging er seinen Weg. Das Ende einer mörderischen Diktatur war seine Vision. Das bezahlte er mit seinem Leben.

Mit dem Palmsonntag beginnt die wichtigste Woche der Christen. Der Mann auf dem Esel hat der Welt keinen Frieden gebracht. Aber eine Botschaft, die nicht totzukriegen ist.

Mitten im Leid bleibt er ihr treu. Es ist die Botschaft der Liebe und der Gerechtigkeit. Die Botschaft von der Würde eines jeden Menschenkindes. Ich will ihn mir zum Vorbild nehmen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39566
weiterlesen...
17MRZ2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Guten Morgen!

„Das ist ungerecht!“, ruft der kleine Junge empört. „Die kriegt viel mehr als ich!“ „Die“ – das ist die jüngere Schwester des kleinen Jungen. Der Vater seufzt, holt ein Lineal und misst die beiden Kuchenstücke genau aus. Tatsächlich könnte es sein, dass das Kuchenstück des Mädchens einen knappen Millimeter breiter ist, bei gleicher Höhe. Der Vater holt ein feines Messer und schneidet eine hauchdünne Scheibe vom Kuchen des Mädchens ab. Die legt er auf den Teller des Jungen. Der ist zufrieden, hatte er doch recht: Seine Schwester hatte viel mehr zugeteilt bekommen als er! Dafür fängt die Kleine nun an zu weinen und will ihren Kuchen gar nicht mehr haben. Papa ist so ungerecht!

Während der Junge zufrieden seinen Kuchen isst, wiegt der Vater seine weinende Tochter. Bis die so weit ist, dass sie doch ein Stück von ihrem Kuchen isst.

So oder so ähnlich haben wir das wohl alle als Kinder erlebt – und dann wieder als Eltern oder Großeltern, oder bei den Nichten und Neffen. Und schmunzeln jetzt als Erwachsene: Ja, so sind Kinder eben.

Nein. So sind Menschen. Die Großen nicht anders als die Kleinen. Unsere Nachrichten sind voll von Konflikten. Menschen streiten sich wegen gefühlten oder tatsächlichen Ungerechtigkeiten. Weil das Erwachsene sind, wird das vielleicht ernster genommen als bei Kindern. Aber das Gefühl dahinter ist doch ähnlich: Ich bin zu kurz gekommen! Mir wird was weggenommen! Keiner hört mir zu! Wenn ich nicht laut werde, beachtet mich keiner!

Und noch etwas ist ähnlich. Wie nannte der Kleine seine Schwester: „die“. Ich muss schon sagen, das Wort höre ich oft von Erwachsenen. Die machen doch eh, was sie wollen! Die stopfen sich die Taschen voll, und wir müssen’s bezahlen! Aber man darf ja gar nichts mehr sagen, dafür sorgen die schon!

Für „die“ kann man einsetzen: die Regierung, die Politiker, „die da oben“; oder: die Flüchtlinge, die Bauern – irgendwas davon stimmt immer.

Sind wir also nicht weiter als kleine Kinder? Nun, in einer Hinsicht sind Kinder vielleicht sogar weiter. Sie wissen nämlich: Wir gehören zusammen. Wir sind eine Familie. Und es wird auch wieder gut.

Davon erzählt die Bibel schon am Anfang: Alle Menschen sind eine große Familie. Und sie setzt noch eins drauf: In der Bibel steht nämlich, wie Gott aussieht. Gott können wir zwar nicht sehen. Aber wenn ich wissen will, wie Gott aussieht, dann muss ich mich eigentlich nur umschauen. So wie die Menschen um mich herum, so wie Sie oder ich: So sieht Gott aus. Denn wir sind alle Gottes Bild. So steht es in der Bibel. Auch ganz am Anfang.

Nicht die also. Wir! Du und ich.

Meine Güte, denke ich – so viele Gottesbilder! Männer und Frauen: davon spricht schon die Bibel. Das ist die einzige Unterscheidung, die sie macht. Eine Unterscheidung, aber kein Wertunterschied. Es sind wirklich alle gleich viel wert! Jung und Alt, dick und dünn, schwarz und weiß, gesund und krank, reich und arm, hässlich und schön, klug und weniger klug. Erst alle zusammen würden ein Bild von Gott ergeben. Aber alle zusammen ergeben dieses Bild tatsächlich. Freilich gehören dazu auch alle, die einmal gelebt haben. Und alle, die einmal leben werden. Wir können es also einfach nicht fassen!

So viele verschiedene Menschen. Da gibt es natürlich auch unzählige verschiedene Meinungen. Verschiedene Interessen, verschiedene Erfahrungen. Und natürlich gibt es dann Streit. Aber wie bei den kleinen Kindern in meinem Beispiel bleibt dieser Streit in der Familie. Die ganze Menschheit ist eine riesengroße Familie, sagt die Bibel. Alle sind miteinander verwandt. Alle gehören zusammen. Wie unterschiedlich wir auch sind, wir gehören alle zusammen! Unsere Unterschiede sind kein Grund, deshalb Krieg anzufangen. Sie sind kein Grund für Rassismus.

Die jüdische Holocaust-Überlebende Margot Friedländer hat gesagt: „Wir sind alle gleich – es gibt kein christliches, muslimisches, jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Ihr habt alle dasselbe. Wir kommen alle auf diese Art und Weise auf diese Welt. Wir sind Menschen, nichts anderes. Seid doch Menschen!“

Ja, Streiten ist menschlich. Aber Streit will gelernt sein! In der jüdischen Tradition ist Streit ganz wichtig. Die Rabbinen, die großen Gelehrten, die waren überzeugt: Erst der Streit hilft uns, die Wahrheit zu erkennen. Nach und nach erkennen wir dann, worum es geht. Aber damit sind wir nie fertig.

Darum gibt es in der Bibel verschiedene Geschichten darüber, wie die Welt und die Menschen entstanden sind. Darum gibt es vier verschiedene Evangelien.

Es gibt nicht die eine Wahrheit. Darum gibt es auch keine vollkommene Gerechtigkeit. Wenn wir versuchen, einem gerecht zu werden, gibt es oft neue Ungerechtigkeit. Neues Leid.

Aber wir sind alle Gottes Bild. Wir haben alle unseren kleinen Anteil an der Wahrheit. Tragen wir das zusammen!

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39530
weiterlesen...
10MRZ2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Zu viel Kirche, zu wenig Jesus. So nehmen viele Menschen wahr, was ihnen in der Öffentlichkeit begegnet, wenn von Kirche und Christentum in Deutschland die Rede ist. Die Kirche ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Sie liefert unentwegt schlechte Nachrichten, auf die die Medien einsteigen können. Viele, die frustriert aus der Kirche austreten. Frauen, die nicht gleichberechtigt sind.

Ein Paradebeispiel für diese falsche Prioritätensetzung hat sich zuletzt auf der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe ereignet. Die Konferenz hat ein beachtenswertes Papier verabschiedet, in dem sie sich ungewöhnlich scharf gegen rechtsextreme und rechtspopulistische Parteien und für ein demokratisches Miteinander ausspricht. Völkisches Gedankengut ist nicht mit dem Christentum vereinbar, schreiben sie. Der Vorsitzende der Konferenz, Bischof Bätzing aus Limburg, geht sogar noch einen Schritt weiter, wenn er sagt, dass weder Ämter noch Ehrenämter in der katholischen Kirche mit einer Mitgliedschaft in der AfD vereinbar sind. Wer Menschen nach ihrer vermeintlichen Rasse einteilt, wer alles angeblich Undeutsche aus Deutschland vertreiben will, der kann sich nicht gleichzeitig auf das Evangelium berufen. Im Papier der Bischofskonferenz steckt also viel Jesus drin. Aber leider wurde dieses positive und klare Signal von einer Meldung überlagert, die in den Medien mehr hermacht, die schneller war und bewusst vorher platziert wurde. Aus Rom kam der Befehl: kein synodaler Rat in der deutschen Kirche. Keine verbindliche Mitsprache von Laien bei den wesentlichen Entscheidungen. Und sofort sind wir wieder bei der Kirche und ihren Strukturen - und nicht bei dem, worauf es ankommt: bei Jesus und seinen Weisungen für ein gelingendes Leben.

Ich weiß, dass dieser Gegensatz pauschal ist, zu pauschal vermutlich. Die Kirche hat immer auch etwas mit Jesus zu tun. Was aber bleibt, ist der Anschein: Der Kirche geht es darum, ihre Macht zu erhalten, und es wird viel um Feinheiten gestritten, die kein Mensch mehr versteht. Jesus dagegen ging es vor allem um das Glück des Einzelnen und das Heil der ganzen Welt. Das gerät in Vergessenheit. Eine berühmte Stelle im Johannesevangelium formuliert das so: Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab (…). Er hat ihn gesandt, (…) damit die Welt durch ihn gerettet wird (vgl. Johannes 3,16f.).

Die Botschaft ist klar. Unsere Welt braucht keine selbsternannten Führer, keine politischen Messiasse. Sie braucht: mehr Jesus. 

Für meine Verhältnisse kommt das, was Jesus wichtig war, viel zu kurz in der Kirche, weil sie sich um sich selbst dreht und ihren eigentlichen Auftrag oft vernachlässigt. Dabei hat Jesus den Menschen so viel zu geben. Ich weiß noch sehr gut, was am Ende meiner Schulzeit den Ausschlag gegeben hat, dass ich Pfarrer werden wollte: Ich wollte – sozusagen mit Jesus und seinen Gedanken im Gepäck – die Welt ein bisschen besser machen. Wie frei er mit allem umging, was Menschen unnötig belastet hat. Die starren Vorschriften der Religion hat er einfach ignoriert. Was den Menschen glücklich macht, was ihn aufatmen lässt, stand für ihn an erster Stelle. Das ist beispielhaft frei, wenn ich daran denke, wie die Kirche bis heute Menschen einteilt wegen ihres Geschlechts, ihrer Sexualität, ihrem Lebenswandel. Wenn jemand zu ihm kam, der eine große Last mit sich herumgetragen hat, weil er sich schuldig gemacht hatte – das soll bis heute vorkommen. So einen hat er getröstet, ihm verziehen und Tipps gegeben, wie er neu anfangen kann. Es geht eben nicht um die, die schon das meiste haben, sondern um die, denen was fehlt. Um die muss die Kirche sich kümmern: Und das tut sie ja auch, aber es bleibt oft unbemerkt, weil es keine Schlagzeilen produziert. Jesus steht für eine großartige Botschaft, weil sie so menschenfreundlich ist, so großherzig und zärtlich. Das braucht unsere Welt. Davon kann das Miteinander in unserer Gesellschaft bloß profitieren.

Und noch etwas: Christen glauben, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Aus Liebe. Er wollte damit zeigen, wie weit einer gehen kann, wenn er an der Liebe festhält. Dass die Liebe Grenzen überwindet. Am Ende sogar den Tod. Spätestens dann landen wir bei der Frage, was denn unser Leben ausgemacht hat, was wichtig war und was bleibt. Es täte mir als Teil der Kirche gut, mich immer wieder auch mit dieser letzten Konsequenz zu konfrontieren. Was bleibt von allem, was wir tun, wenn es auf das Ende zugeht? Macht und Formen und Farben und Gesetze sind es nicht. Als Jesus gekreuzigt wurde, heißt es, sind zwei übrig geblieben von den vielen, die ihm vorher die Treue geschworen hatten. Nur zwei. Eine davon war Maria, die Mutter Jesu, die auch Mutter der Kirche genannt wird. Sie geht mit Jesus durch dick und dünn. Sie bleibt bei ihm, als es eng wird, weil sie ihn liebt. Ich finde: Darauf kommt es an. Bei mir, in der Kirche, in unserer Welt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39492
weiterlesen...
03MRZ2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Beim Stichwort „teuer erkauft“, was fällt Ihnen da ein? Ich musste natürlich musste ich zuerst an Geld, an hohe Summen denken. Und es gibt Sachen, die sind wirklich unfassbar teuer!

Kunstwerke zum Beispiel: Skulpturen oder Gemälde alter Meister. Im Jahr 2017 wurde ein Gemälde des Malers Leonardo da Vinci versteigert. Demselben Künstler, der auch die Mona Lisa gemalt hat. Es ist eine Darstellung von Jesus und hat den Titel: „Salvator Mundi“ oder auf Deutsch: "Der Retter der Welt."

Ein Jesus-Porträt vom legendären Leonardo da Vinci! Das war eine Sensation! Die Gebote haben sich damals überschlagen. Bei über 450 Millionen US-Dollar hat schließlich ein anonymer Bieter den Zuschlag erhalten. Teuer erkauft.

Können Sie das nachvollziehen? Dass jemand so viel Geld hergibt für ein einziges Bild? Wahrscheinlich ist der Käufer so reich, dass er das einfach so kann. Vielleicht ist er aber auch an seine Grenzen gegangen oder sogar darüber hinaus – einfach, weil er dieses einmalige, wunderschöne und kostbare Bild unbedingt haben musste. Dann hat er es „teuer erkauft“ einfach, weil es ihm das wert war.

Bei dem Stichwort „teuer erkauft“ muss ich aber auch an etwas ganz anderes denken, das mit Geld nichts zu tun hat: an die schrecklichen Kriegsbilder, an den hohen Blutzoll, der in jeden Tag bezahlt wird - für den Widerstand gegen irgendwelche Despoten und für jeden noch so kleinen Sieg im Kampf um die Freiheit.  Fast jeden Tag wird uns genau das in den Nachrichten vorgeführt, was „teuer erkauft“ eben auch bedeuten kann. Der Einsatz eines Lebens für die Freiheit.

Und heute lese ich in der Bibel im ersten Petrusbrief und höre ich im Gottesdienst (1Petr.1,18-21), dass Sie und ich, dass jeder einzelne Mensch für Gott einen so unschätzbar hohen Wert besitzt. Er lässt nicht zu, dass ich am Leben verzweifle und die Hoffnung aufgebe. Und für seinen Sohn, Jesus, ist kein Preis zu hoch, wenn er meine Freiheit teuer erkauft, durch sein eigenes Blut. Jesus ist der Retter aller Menschen und der ganzen Welt – der „Salvator Mundi“, wie in dem Gemälde von Leonardo da Vinci.

Ganz ruhig lässt Leonardo seinen Jesus erscheinen. Er blickt mich freundlich an. In seiner einen Hand hält er eine durchsichtige Glaskugel, eine Art Globus. Und die rechte Hand ist zum Segnen erhoben.

Dieser Jesus hat sein Leben für Sie und für mich eingesetzt. Sein wertvolles Blut wurde vergossen. Für mein Leben, für meine Freiheit. So unendlich viel bin ich, sind Sie Gott wert. Teuer erkauft. Mir gibt das Hoffnung und stärkt mein Vertrauen, wenn ich daran denke, dass Jesus die ganze Welt und jedes einzelne Leben in seiner Hand hält – wie die Glaskugel auf dem Bild von Leonardo da Vinci.

Jesus hat alles für mich getan und hält bereit, was ich brauche. Nämlich Freiheit. Ich muss mich nicht beherrschen lassen von den Schreckensnachrichten, die jeden Tag auf mich einströmen. Gott ist stärker. Und auch von meinen eigenen Fehlern muss ich mich nicht unterkriegen lassen. Gott wird wieder gerade rücken, was durch mich krumm und schief geworden ist. Und dafür muss nicht ich erst einmal etwas leisten und mich als würdig erweisen, sondern Gott setzt alles für mich ein, zahlt für mich den höchsten vorstellbaren Preis.

Nicht morgen, nicht irgendwann. Er hat es bereits getan. Mich teuer erkauft. Damit ich aus dieser Liebe und Hoffnung leben kann, die er mir entgegenbringt.

Und wieder muss ich an den Salvator Mundi, den Retter, den Erlöser der Welt denken. Denn in meinem Leben ist auch vieles nicht gelungen oder unweigerlich offengeblieben. Mit über 60 Jahren rückt zudem die Grenze meines eigenen Lebens näher. Aber ich weiß, dass mein Erlöser lebt, dass er von den Toten auferstanden ist, was wir bald miteinander am Osterfest auch feiern werden.

Das ist meine Zukunftshoffnung – und es darf auch Ihre Zukunftshoffnung sein. Denn, was Christus getan hat, das gilt für jeden und jede von uns. Ob wir damit bisher viel anfangen konnten oder mit dem Glauben unsere Schwierigkeiten haben. Es geht nicht darum, was ich vorweisen kann oder eben nicht, sondern dass Christus seine Hand nach seinen Menschen ausstreckt, damit wir uns an ihm festhalten. So verstehe ich glauben. Jesus will unsere Hände ergreifen, uns halten und er will uns segnen.

Wie auf diesem wertvollen Gemälde. In der linken Hand hält Jesus unsere Welt, mein kleines Leben, meine kleine Welt, er umfängt mein ganzes Leben, ja unsere ganze Welt. Und mit der rechten Hand segnet er uns. Hier und für alle Zeiten.

Damit Liebe und Hoffnung auch mein Leben, Ihr Leben trägt und erfüllt. Das wünsche ich Ihnen heute von Herzen und einen gesegneten Sonntag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39451
weiterlesen...
25FEB2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Auch der wunderbarste Urlaub geht leider irgendwann zu Ende. Oft komme ich randvoll mit Eindrücken, Bildern, Gefühlen nach zwei Wochen wieder nach Hause. Und dann: Macht sich ganz oft ein Gefühl von innerer Leere, ja Enttäuschung breit. Der leider oft triste Alltag hat mich wieder. Und in den muss ich mich nun wieder einklinken, ob ich will oder nicht. Es ist etwas, das ich auch bei anderen Anlässen immer wieder erlebe. Da war etwa das tolle Fest, von dem ich ganz beseelt nach Haus gekommen bin. Die Begegnung mit einem Menschen, die mich so gefesselt hat oder das Konzert, das noch lange in mir nachgeklungen ist. Oft schlafe ich nach so einem Erlebnis schlecht, weil es so vieles in mir aufgewühlt hat. Und wie oft habe ich selbst in solchen Momenten gedacht, was Goethe seinen Helden Faust mal so treffend sagen lässt: „Augenblick verweile doch, du bist so schön!“ Aber das geht nicht. Dem tragischen Helden in Goethes Stück gelingt das nicht - und mir leider auch nicht. Manch einer versucht dann, sich solche Hochgefühle immer wieder zu verschaffen. Lässt keinen Event aus, keine Party. Immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Das kann wie eine Sucht sein, eine fast verzweifelte Suche nach dem Augenblick, der sich so großartig anfühlt und doch so schnell vorbei ist.

Alles, was im Leben passiert, das gibt es natürlich auch im Glauben. Spirituelle Höhenflüge etwa. Das Gefühl, Gott für einen Moment ganz nahe zu sein. Vielleicht in einem Gottesdienst, der meine Seele berührt. In der Stille, wenn ich in einem Kloster ein paar Einkehrtage mache. In der Begegnung mit anderen. Im gemeinsamen Feiern, Singen, Beten. Wer sowas je erlebt hat, möchte es am liebsten festhalten. Aber auch der Augenblick ist flüchtig. Auf spirituellen Höhenflügen mag ich zwar spüren, dass Gott mir ganz nah ist. Doch wie oft erscheint mir Gott im Alltag auch unendlich weit weg, und schweigt?

Von so einem Höhenflug erzählt eine ziemlich seltsam anmutende Geschichte in der Bibel. Jesus und drei seiner Jünger steigen darin auf einen Berg um zu beten. Oben angekommen haben sie eine spirituelle Vision, die es sich mit normalen Worten offenbar gar nicht beschreiben lässt. Simon Petrus, einer der drei, ist jedenfalls so schwer beeindruckt, dass er da oben gleich ein paar Hütten bauen will. Er will das Erlebte festhalten. Will es bewahren. So soll es immer bleiben. Jesus aber macht ihm klar, dass das Unsinn ist. Denn solch mitreißende Höhepunkte sind eher wie funkelnde Juwelen, herausragend und außergewöhnlich. Das Leben dagegen wird in den Mühen des Alltags gelebt. So wie mein Glaube. Und genau da muss er sich auch bewähren.

 

 

 

 

Aber wie kann das gehen? Wie die Begeisterung aufrecht halten in den Niederungen des normalen Alltags? Wie die Begeisterung für meinen Job, den ich mir ja mal bewusst ausgesucht habe. Wie die Liebe zum Partner oder zur Partnerin, wenn der Honeymoon vorbei ist und Kinder und Karriere alle Kräfte aufsaugen. Und wie die Begeisterung für den Glauben? Wenn mir die Zweifel kommen, ob es ihn wirklich gibt, diesen Gott. Und wenn die Art, wie meine Kirche sich mitunter präsentiert und mit Menschen umspringt, mir die Freude am Glauben verdirbt. Weil ihre Botschaft so nicht mehr glaubwürdig ist. Wie also kann ich sie aufrechthalten, die Begeisterung, die mal war?

Ich glaube, mein Beruf würde mir tatsächlich keine Freude mehr machen, wenn ich mich nur noch frage: Warum tust du das eigentlich? Wenn ich nicht immer wieder auch spüren würde: Doch, es lohnt sich morgens aufzustehen, mich anzustrengen, auch mal Überstunden zu machen, wenns nötig ist. Weil es da tolle Kolleginnen und Kollegen gibt, mit denen zu arbeiten einfach Freude macht. Und weil das, was wir gemeinsam schaffen, unser Ergebnis, unser Produkt, echt klasse ist. Etwas, auf das ich stolz sein kann.

Auch wer liebt braucht im Alltag immer wieder Momente, die mir und dem anderen zeigen: Du bist mir wichtig. Das müssen gar nicht die großen Worte sein. Kleine Gesten reichen. Eine zärtliche Berührung, eine kleine Aufmerksamkeit. Ein waches Gespür dafür, wie es dem anderen gerade geht.

Und der Glaube? Für mich ist es ähnlich wie bei der Liebe. Glauben heißt ja darauf zu vertrauen, dass es mehr gibt als das, was ich jeden Tag sehe. Um etwas von Gott zu erahnen braucht es dann gar nicht mehr die große überwältigende Vision. Wer glaubt und mit offenen Augen durch die Welt geht, der wird Gottes Spuren in seiner Schöpfung entdecken. In allem also, was mir Tag für Tag begegnet. Im Schönen natürlich. Im Lächeln, das mir die Kollegin schenkt. Im freundlichen Gespräch mit der Schaffnerin im Zug. In der Natur, die nun langsam aus dem Winterschlaf erwacht. Aber immer auch im Verstörenden. So, wie im Gesicht des Obdachlosen, der neben dem Eingang des Kaufhauses in seinem Schlafsack liegt. In den Augen der Kriegsopfer, die gerade mit dem Leben davongekommen sind. Wenn es mir unverhofft dann doch mal begegnen sollte, das große, überwältigende Erlebnis, dann will ich es auskosten, so gut es geht. Wie einen kleinen Vorgeschmack des Himmels. Und die Erinnerungen daran, die nehme ich mit, als Proviant für die Seele. Mit in die Niederungen meines ganz normalen Alltags.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39391
weiterlesen...
18FEB2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Wie komme ich aus der Einsamkeit heraus? Ich kann mir vorstellen, dass dies für manche von uns eine wichtige Frage ist. Wie kann ich meiner Vereinsamung entgehen?

Von Untersuchungen weiß ich, dass sich nicht wenige manchmal einsam fühlen. So dieses Gefühl, niemand ist für mich da. Keiner kümmert sich um mich. Ich fühle mich ausgeschlossen. Bin traurig. Fühle mich manchmal auch leer. Manche einsamen Menschen ziehen sich zurück – auch weil sie sich ein bisschen schämen, nicht so viele soziale Kontakte zu haben. Vielleicht schlafen sie auch schlecht ein. Oder sie haben heute Morgen ganz allein gefrühstückt und hätten sich doch so gerne dabei mit jemandem unterhalten.

Mein Vater lebt seit ein paar Monaten im betreuten Wohnen. Er ist 87 Jahre alt und nicht mehr so gut zu Fuß. In dem Haus gibt es 35 weitere Parteien. Es gibt eine Mensa, in der man frühstücken oder Mittagessen kann. Und manchmal bietet eine Sozialarbeiterin gemeinsame Aktivitäten an.

Meine beiden Brüder und ich kümmern uns um ihn, so gut es geht. Mindestens einmal pro Woche ist jemand von uns bei ihm. Wir sind alle noch voll berufstätig. Und dennoch fühlt er sich öfters nicht nur allein, sondern auch einsam.

Einsamkeit ist ein Phänomen, das sich durch alle Generationen zieht, das nicht nur die älteren Menschen betrifft. Interessanterweise ziemlich stark auch die Generation Z, die zwischen 1997 und 2012 Geborenen. Die sind voll digital vernetzt. Aber Homeoffice und soziale Isolation setzen ihnen ziemlich zu.

Der Rückzug in die Einsamkeit, um besser nachdenken zu können oder um zur Ruhe zu kommen, ist etwas anderes. Als ich in einer Lebenskrise war, habe ich einmal 14 stille Tage gemacht. Da fühlte ich mich auch manchmal allein. Aber es ist ein Unterschied, ob ich freiwillig oder unfreiwillig allein bin. Das Unfreiwillige macht einsam.

Wie komme ich aber nun aus der Einsamkeit heraus?

Die Malteser haben auf ihrer Internetseite 10 Tipps gegen Einsamkeit im Alter aufgeschrieben. Da gehört unter anderem sportliche Bewegung dazu. Man kann ein Hobby pflegen. Manchen hilft ein Haustier. Einige suchen sich ein sinnvolles Ehrenamt. Es gibt Leute, die ziehen in Mehrgenerationenhäuser. Nicht Wenige suchen bewusst den Kontakt zu anderen Menschen und bauen sich so ein Beziehungsnetzwerk auf. Persönlich bewundere ich die Menschen, die sich auch im Alter noch auf neue Techniken wie Laptops, Smartphones und Tablets einlassen.

Mir selber hat ein Tipp von Jesus geholfen, der mir deutlich macht, dass ich nicht allein bin.  Der zog sich nämlich immer wieder in die Einsamkeit zurück, um zu beten. (Lukas 5,16)

Wenn ich mir zu Hause meine Gebetszeiten nehme, dann setze ich mich an meinen Esszimmertisch. Ich mache mir bewusst, dass Jesus mir am Tisch gegenübersitzt. So wie er es am Ende des Matthäusevangeliums versprochen hat: „Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt“. Warum sollte das nicht auch bei mir zu Hause gelten? Um mir das besser vorstellen zu können, stelle ich mir zwei Gläser mit Wasser auf den Tisch. Eins für mich und eins für Jesus. Auch weil Jesus gesagt hat, dass er das Wasser des Lebens gibt (Johannes 4,14). Und dann zünde ich mir eine Kerze an. Nicht, weil das in der Kirche so üblich ist. Sondern weil Jesus gesagt hat, dass er das Licht der Welt ist. (Johannes 8,12)

Ich erhoffe mir – und erlebe das auch – dass Jesus mir bei unseren Gesprächen immer wieder ein Licht aufgehen lässt. Denn er sagte ja auch, dass wir, die wir ihm nachfolgen, das Licht der Welt sind. (Matthäus 5,14). Bei diesen Gesprächen mit Jesus sagt er mir oft zu, dass er bei mir ist und dass er mich liebhat. Beides, sein Nahesein und seine Liebe sind schonmal eine wichtige Grundlage, mich nicht einsam zu fühlen.

Aber klar, diese geistig-geistliche Nähe reicht nicht. Mir nicht und vielen von uns vermutlich auch nicht. Wir brauchen auch menschliche Nähe – so oder so ähnlich, wie die Malteser das beschrieben haben.

Wenn ich eines in meiner Lebenskrise gelernt habe, dann dass ich die einzige Person bin, die ich wirklich ändern kann. Ich kann nicht darauf warten, dass jemand kommt und sich um mich kümmert. Ich muss auch auf andere zugehen.

Mein Vater kam jetzt auf die Idee, in seinem betreuten Wohnen regelmäßig einen Spielenachmittag anzubieten. Oder er will eine Physiotherapeutin engagieren, die einmal in der Woche mit den Leuten dort Tischgymnastik macht. Das finde ich gut. Ich muss mich aus meinen vier Wänden herausbegeben und andere Menschen aufsuchen.

Um aus der Einsamkeit herauszukommen, finde ich diese beiden Pole am hilfreichsten: Immer wieder die Nähe anderer Menschen zu suchen und sich immer wieder der Nähe Jesu zu vergewissern. Fangen Sie doch heute einfach mal damit an! Vielleicht rufen Sie einen Menschen an, mit dem Sie schon länger nicht mehr gesprochen haben. Oder Sie laden sich Besuch ein oder machen einen. Das wäre doch schon mal ein Anfang, oder?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39369
weiterlesen...
11FEB2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Vom Kamel im Nadelöhr …

Narri Narro, Helau – oder wie man bei Ihnen an Fastnacht sagt. Heute geht es an vielen Orten wieder lustig zu: die Narren ziehen durch die Straßen.
Ich bin nicht so der Umzugstyp. Ich scherze lieber und das das ganze Jahr über. Ich mag Witze; vor allem die flachen. Sie wissen schon: so Sprüche oder Scherzfragen ohne tieferen Sinn. Sie spielen mit Worten und leben davon, dass Begriffe doppeldeutig sind.
Ich mach‘ mal ein Beispiel: „Was lebt im Dschungel und schummelt immer? Mogli.“

Ich finde das witzig. Solche Scherze gibt es zu allen möglichen Themen. Auch über Jesus. Den zum Beispiel: „Egal wie jung deine Freunde sind – Jesu Freunde waren Jünger.“

Manchmal frage ich mich, ob Jesus das gemocht hätte. Hatte er Humor? Auf den ersten Blick passt das nicht zusammen: der Sohn Gottes kann doch nicht scherzen?!

Es gibt tatsächlich Untersuchungen darüber. Forscher haben versucht, in dem, was von Jesus überliefert ist, Spuren von Humor zu finden. Allerdings gibt`s da zwei Probleme: Komik lebt oft aus der Situation heraus. Und die war vor 2000 Jahren eine andere als heute. Selbst wenn Jesus gescherzt hat, müsste man seine Witze erst mal erkennen und sie dann auch noch in die heutige Lebenswelt übersetzen: damit verlieren sie aber jeglichen Charme. Zum anderen haben die Texte eine gewisse Absicht: sie wollen Jesus nicht als Komiker darstellen, sondern als Sohn Gottes, als Messias und einen, der ernst genommen werden soll.

Viele Forscher meinen trotzdem: Jesus hatte Humor. Sie machen das unter anderem an Gleichnissen fest. Jesus predigt zum Beispiel einmal über ein Kamel. Er sagt: „Ein Kamel kommt leichter durch ein Nadelöhr als ein Reicher in den Himmel.“ (Mk 10,25) Wenn ich mir das so vorstelle, muss ich schmunzeln: ich sehe, wie sich das Kamel durch das Öhr drückt. Es schafft das auch und kniet dann fix und fertig hinter der Nadel. Sprechen kann es nicht mehr, denn die Lippen sind spitz und sein Gesicht ganz langezogen – vom Durchquetschen.

Jesus würzt seine Reden immer wieder mal mit so einer Prise Humor. Dadurch sind sie lebendig und die Menschen haben vermutlich besser zugehört. Solche Stilmittel nutzen wir ja auch, wenn jemand „einen Clown gefrühstückt“ hat zum Beispiel, wenn „mein Schwein pfeift“ oder mir einer „mit dem Zaunpfahl winkt“. Wenn man sich das so vorstellt, ist das ganz ulkig. Solche Bilder bringen Dinge auf den Punkt, sind witzig und prägen sich dadurch ein.

Aber ist das wirklich alles, was ich über Jesus herausfinden kann und darüber, ob er Spaß verstanden hat? Er mag Dinge karikiert und seine Reden mit Humor gewürzt haben. Aber da gibt es doch sicher noch andere Spuren …

 

Lachen macht das Leben leichter

Es gibt über alles Witze; auch über biblische Themen. Den zum Beispiel: „Hey, Mose, Post von deiner Bank in Kairo. – Ah, ein Auszug aus Ägypten.“ Ich kann über solche Scherze lachen. Sie sind aber nicht jedermanns Sache. Ich habe mich in meinen Gedanken zum Faschingssonntag gefragt, ob Jesus das wohl witzig gefunden hätte. Die Bibel sagt leider nicht viel dazu.

Ich will die Sache mal umdrehen: Kann ich mir vorstellen, dass Jesus ein ernster Typ war? Einer, der nicht gelacht und kaum Witze gemacht hat?

Es fällt mir schwer, das zu glauben. Das passt für mich nicht zu dem Bild, das ich von ihm und von Gott habe. Früher ist den Gläubigen oft eingeschärft worden, dass Gott streng ist, alles sieht und womöglich bestraft. Er wacht im Himmel und bekommt sogar mit, wenn einer den Teller nicht leer gegessen hat. Dafür schickt er dann zum Beispiel schlechtes Wetter.

Dieser Aufseher-Gott ist mir fremd. Gott ist für mich eher Wegbegleiter, ein guter Freund an meiner Seite. Er hat väterliche und auch mütterliche Züge. Wenn meine Pläne durchkreuzt werden, ist er für mich da. Gott ist in meinen Vorstellungen schon auch ernst; aber ich kann mir keine Wegbegleiterin, keine Eltern oder Freunde vorstellen, mit denen ich nicht lachen kann, die nicht mal einen Witz reißen oder einen Spruch klopfen. Ich fühle mich doch nur dann wohl und geborgen, wenn die Atmosphäre stimmt.

So erkläre ich mir auch, warum Jesus Menschen begeistert hat. Die Bibel erzählt davon, dass die Leute Jesus gefolgt sind. Er war bei ihnen zu Gast, hat mit ihnen gesprochen und an ihrem Leben teilgenommen. Hätte er das tun können, wenn er todernst, humorfrei oder griesgrämig gewesen wäre? Ich glaube nicht.

Jesus ist es auch immer wieder gelungen, Menschen aus dunklen Situationen ihres Lebens zu holen: Er hat allen Mut gemacht, die krank, traurig oder einsam waren. Vielleicht hat er mit ihnen gelacht, gescherzt und ihnen so ein wenig von der Schwere genommen, die sie bedrückt hat. „Evangelium“ heißt übersetzt: „Frohe Botschaft“. Jesus muss es gelungen sein, Leute froh zu machen und ihnen zu vermitteln: Gott ist für sie da – egal wie es ihnen geht oder wie dunkel es um sie herum ist.

Am Ende kann ich nicht sicher sagen, ob Jesus ein lustiger Typ war. Aber ich bin mir sicher, er war ein fröhlicher Mensch – mit einem gesunden Sinn für Humor. Und den wünsche ich auch Ihnen – heute zu Fastnacht, aber auch für den Rest des Jahres; denn Humor nimmt so manche Schwere und macht vieles leichter.

Und für alle, die wie ich alberne Sprüche mögen, habe noch einen Tipp für den Faschingsumzug heute: Sollte Ihnen kalt werden, stellen Sie sich in eine Ecke: dort sind 90 Grad.

Helau – und einen lustigen Sonntag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39323
weiterlesen...
04FEB2024
AnhörenDownload
DruckenAutor*in

Beim Kreisel am Ortseingang von Bad Boll steht seit ein paar Wochen ein großes Schild. Bauern aus der Region haben es dort aus Protest aufgestellt. Darauf steht zu lesen: „Sie säen nicht. Sie ernten nicht. Aber sie wissen alles besser.“ Politikerinnen und Politiker dürfen sich angesprochen fühlen. Als Besserwisser. Nach Meinung der Bauern haben die nämlich viele Entscheidungen über ihre Köpfe hinweg getroffen, ohne dabei wirklich einen Einblick ins Tagesgeschäft eines Landwirtes zu haben. „Sie säen nicht. Sie ernten nicht. Aber sie wissen alles besser.“

Dieser Protest-Spruch ist die pfiffige Abwandlung eines Bibelverses aus dem Matthäusevangelium. Da lenkt Jesus den Blick auf die Vögel unter dem Himmel und sagt: „Sie säen nicht, sie ernten nicht. Trotzdem ernährt sie euer Vater im Himmel.“ Kein Vorwurf, sondern eine Bitte um Gelassenheit: Auch wenn du kein Vöglein bist, sondern ein Mensch: Hab Vertrauen! Lass dich nicht von deinen Sorgen auffressen. Glaub mir: Für dich ist gesorgt!

Leicht gesagt. Aber wohl schwer zu hören für Menschen, die Angst haben um ihre berufliche Zukunft. Die sich fragen, woher sie das Geld nehmen sollen für alles, was immer nur teurer wird. Die nicht wissen, wo sie noch eine warme Mahlzeit herkriegen, wenn am Ende des Monats die Vesperkirchen im Land wieder schließen. Wenn der Winter geht, aber die Sorgen bleiben. Wenn der Bauer im Märzen seine Felder instand setzt und aussät und sich fragt, ob das, was er im Spätjahr erntet, seinen Hof noch am Leben halten kann. Im Bibeltext, über den heute in vielen evangelischen Gottesdiensten gepredigt wird, stellt Jesus so einen Bauern in den Mittelpunkt. Und erzählt Folgendes:   

Mit dem Reich Gottes ist es wie bei einem Bauern. Er streut die Körner auf das Land, dann legt er sich schlafen und steht wieder auf –tagaus, tagein. Die Saat geht auf und wächst –aber der Bauer weiß nicht, wie das geschieht. Ganz von selbst bringt die Erde die Frucht hervor. Zuerst den Halm, dann die Ähre und zuletzt den reifen Weizen in der Ähre. Wenn das Getreide reif ist, schickt er sofort die Erntearbeiter los, denn die Erntezeit ist da. (Markus 4, 26-29, Basisbibel)

Ich frage mich, was die Bauern wohl gedacht haben, die zu Jesu Zeiten ihre Felder am Ufer des Sees Genezareth beackert haben. Wahrscheinlich hätten sie doch am Ortsausgang von Nazareth auch ein Schild aufgestellt mit der Aufschrift: „Er sät nicht, er erntet nicht, aber er weiß alles besser!“

Was trotzdem dran sein könnte an Jesu Gedanken und wie sie uns vielleicht zu mehr Gelassenheit in einer aufgeheizten Debatte verhelfen, davon gleich mehr.

In einem Gleichnis hat Jesus einmal behauptet, dass in der Landwirtschaft alles von alleine wächst. Das hört sich schräg an in diesen Wochen, in denen so viele Bäuerinnen und Bauern im Land mehr Wertschätzung für ihre lebenswichtige Arbeit fordern. Jesus verweigert ihnen diese Anerkennung nicht. Aber er stellt sie in einen größeren Zusammenhang, wenn er sagt: „Ganz von selbst bringt die Erde Frucht hervor.“ Das heißt doch: Ganz am Anfang der Nahrungskette steht nicht die landwirtschaftliche Arbeit, sondern die wunderbare Fähigkeit der Erde, Nahrungsmittel hervorzubringen. Nehmt diese Schöpferkraft wieder wahr und staunt darüber, dass die Erde Lebensmittel wachsen lässt. Davon leben wir. Das könnte uns dankbar und gelassen machen. Denn für diese Grünkraft der Erde ist von Gottes Seite her gesorgt. Sie wird auch nicht versiegen. Sie ist der Schöpfung eingeschrieben. Verlasst euch drauf. Bäuerinnen und Bauern dürfen sie in besonderer Weise hegen und pflegen und nutzen. „Sie pflügen und sie streuen den Samen auf das Land. Doch Wachstum und Gedeihen steht in des Himmels Hand.“ Das spricht nicht gegen die Arbeit, die auf Feldern und in Ställen tagaus tagein geleistet wird. Es spricht aber alles dafür, den Blick gelegentlich doch auf die Vögel unter dem Himmel zu lenken. Und so einen Raum zu öffnen, der mancher Sorge Flügel verleiht.  

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39279
weiterlesen...