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18MRZ2024
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„Bloß keine Politik in der Kirche!“ Immer wieder erlebe ich, wie sich manche aufregen, wenn Kirchenleute sich gegen Rechtsextreme positionieren oder sich zur Flüchtlingskrise äußern.
Kirche solle sich auf das Seelsorgliche beschränken, sagen sie und ärgern sich.
Ich halte dagegen: Kirche kann gar nicht unpolitisch sein!
Schon was Jesus damals vor 2000 Jahren gesagt und getan hat, war politisch.

Deswegen ist er auch zum Tod verurteilt worden. Weil er klar benannt hat, wo es ungerecht zu geht. Weil er gesellschaftliche Schranken gesprengt hat, um Menschen wieder in die Mitte zu holen. Weil er das Wohl anderer immer über das eigene Wohlergehen gestellt hat.
Genau das bleibt die Aufgabe der Kirche: Verhältnisse benennen, wo Menschen ungerecht behandelt werden. Diskriminierungen erkennen und überwinden. Alle Kräfte zum Wohl der Menschen aufwenden. Überall. Weil unsere Welt oft nach anderen Maßstäben funktioniert, wirken sich diese Aufgaben politisch aus. Solange die Welt so ist, wie sie ist, so lange wird Kirche auch politisch sein.

Und Gott? Gott hat Jesus, der so politisch gepredigt und gehandelt hat, vom Tod auferweckt. Ein klares Ja zu all dem, was Jesus gesagt und getan hat.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39539
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17MRZ2024
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Alles noch so unentschieden. Auf der Wiese blühen Narzissen. Erste Tulpenköpfe im Beet der Nachbarn. Und die große Buche im Garten ist noch ganz kahl.
Die Sonne wärmt jetzt schon am Morgen. Ich lasse die Mütze zuhause.
Und auf dem Rad pfeift mir der kalte Wind um die Ohren.
Alles ist irgendwie gleichzeitig: Frühlingsblumen und Winterbrache.
Mein Frieren und erste warme Tage. Jacke an, Jacke aus – und überhaupt: welche Jacke?
Mich nervt das Hin und Her. Aber ich stelle fest: Je mehr ich mich freue über die Frühlingsvorboten, desto weniger bremsen mich die Winterreste.
So mache ich es jetzt einfach auch mit der Informationsflut aus der Welt!
Die meisten Meldungen sind ja echt düster. Schlechte Aussichten für Wirtschaft, Klima, Natur, Frieden. Aber dazwischen lese ich auch anderes:
Die Böden in Deutschland haben sich von der Trockenheit erholt.
Eine ausgestorbene Mäuseart ist wieder gesichtet worden.
Über 50 % des Strombedarfs wurde letztes Jahr aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt.
Immer mehr Menschen besuchen Kurse in gewaltfreier Kommunikation.

Wow! 

Die schlechten Nachrichten sind natürlich immer noch da. Aber ich stelle fest:
Je mehr ich mich über die guten Nachrichten freue, desto deutlicher spüre ich: Es gibt immer Grund zur Hoffnung.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39538
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16MRZ2024
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Mir ging es echt besch…eiden. Fünf Tage hatte ich schon heftige Magen-Darm-Probleme. Tee war das einzige, was ich bei mir behalten konnte. Und jeden Tag ein bisschen Reis. Gekochter Reis ohne alles. Nach vier Tagen konnte ich den aber dann auch nicht mehr sehen. Erst habe ich mich mal ordentlich im Selbstmitleid gesult. Ich armer Kerl, wann kann ich wieder Zartbitter-Schokolade, knusprige Schnitzel oder meinen Lieblingsjoghurt genießen?

Und dann habe ich innegehalten und mich gefragt:  Wie viele Menschen, Christopher, haben tagtäglich nicht mehr zu Essen, als eine Schüssel Reis? Ich hab gegoogelt –, die Antwort: für mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung stellt er das Hauptnahrungsmittel dar.* Und noch viel krasser: Fast jeder zehnte Mensch auf dieser Welt leidet akut an Hunger** – die wären mit täglichem Tee und ein bisschen Reis also schon sehr zufrieden.

Und dann habe ich mich zwar immer noch etwas schwach und ausgepowert gefühlt, aber auch dankbar wie selten zuvor: für alles, was ich hier vor und nach meinem Magen-Darm-Intermezzo zu mir nehmen kann. Was da alles im Supermarkt liegt – von frischem Paprika – rot, gelb und grün, über Bananen aus Übersee bis zu Cornflakes und Kaffee, fertig gemahlen und verpackt. Wie oft ist das für mich alles selbstverständlich. Ist es aber nicht! Und als ich wieder auf den Beinen war, hab ich mir zwei Sachen vorgenommen: die nicht vergessen, die etwa in Ostafrika dringend auf Nahrungsmittelspenden angewiesen sind. Und dankbar bleiben – auch dann, wenn ich mich wieder längst an einen voll gedeckten Tisch gewöhnt habe. Denn der ist und bleibt auf dieser Welt überhaupt nicht selbstverständlich!

*https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/lebensmittel/reis/index.html

**https://www.destatis.de/DE/Themen/Laender-Regionen/Internationales/Thema/landwirtschaft-fischerei/Unterernaehrung.html

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39513
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15MRZ2024
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Freitagnachmittag, Kunstrasen im Koblenzer Stadtteil Rübenach: Das sogenannte „Team Bananenflanke“* trainiert hier jede Woche. Dieses innovative Fußballprojekt, in dem Kinder und Jugendliche mit Behinderung gemeinsam kicken, gibt es inzwischen an 20 Standorten in Deutschland. Trainer Max passt den Ball zu Fabio, Niklas oder Noah. Manche von ihnen sind mit Trisomie 21 geboren, andere mit einer anderen geistigen Behinderung. Fußball lieben sie alle. Ich bin zum ersten Mal beim Training dabei und habe mir nach fast 20 Jahren mal wieder die Fußballschuhe geschnürt. Mitgebracht habe ich Jugendliche, die sich zum Gruppenleiter ausbilden lassen. Sie gestalten im Sommer Freizeiten für Kinder oder leiten Messdiener- und Pfadfindergruppen. Und auch da wollen sie Menschen mit Behinderung integrieren. Wie das geht? Lernt man eben auch bei der Bananenflanke, weil Berührungsängste hier verschwinden. Ganz selbstverständlich wird hier jede Aktion gemeinsam gefeiert: Egal ob der Ball im Netz landet oder drei Meter über der Latte - es wird gejubelt. Und das steckt auch die Jugendlichen und mich an: Die Freude im Team Bananenflanke schwappt auf uns über wie eine „La-Ola-Welle“. Für die vier Jugendlichen und für mich ist das Projekt ein Volltreffer - hier kommt zum Ausdruck, dass jeder Mensch eine unantastbare Würde hat, völlig unabhängig davon, ob er eine Behinderung hat oder nicht. Aus christlicher Sicht ist jeder Mensch ein einmaliges, gewolltes Abbild Gottes und Gottes JA gilt jedem Menschen- egal was er leisten kann oder wie viele Chromosomen er hat. Denn jedes Leben ist heilig.

*www.team-bananenflanke.de

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39512
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14MRZ2024
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Ich war echt total genervt. Gerade in Berlin losgefahren, macht unser Zug schon in Berlin-Spandau wieder Halt. Eine Oberleitung war auf der Strecke zurück ins Rheinland gerissen. Drei Stunden später sitze ich immer noch in Spandau – inzwischen hab ich mich mit drei anderen Reisenden im Abteil zusammengetan: Wir sind uns sicher - das wird heute nichts mehr mit der Heimreise. Irgendwann fordert uns dann auch die Stimme eines Bahnmitarbeiters aus dem Off auf: „Fahren Sie mit der S-Bahn zurück zum Hauptbahnhof und organisieren Sie sich eine Unterkunft.“ Mein Akku ist inzwischen leer, aber ich kann auf Peer zählen: Der Familienvater aus Köln wollte zwar eigentlich zur Kindergartenfeier des Sohnemanns am anderen Morgen wieder zu Hause sein, aber er nimmt es wie sein Kollege Thomas sportlich. Und dann ist da noch Hassan, ein junger Arzt – der hat zwei riesige Koffer dabei, weil er heute eigentlich umziehen wollte. Und übermorgen einen neuen Job in Bremen anfängt. Und dann nimmt doch noch alles sein gutes Ende: Peer organisiert auf seinem Handy für uns vier Unterkünfte …und am Ende schlafen wir in einem Hotel auf dem verschneiten Kudamm, nachdem wir zuvor zusammen Berlin bei Nacht erkundet und auf diese unverhoffte Begegnung angestoßen haben. Und Hassan genießt am nächsten Morgen sogar noch den Hotel-Pool, denn in seinen großen Koffern hat er auch seine Badehose.

Ich glaube, es war die Gelassenheit von uns vier, die dazu beigetragen hat, dass uns dieses Bahnchaos nicht als Ärgernis, sondern als ein spannendes Erlebnis in Erinnerung geblieben ist.  Peer schreibt uns später allen eine Mail, die es auf den Punkt bringt: „Unser Treffen in Berlin - ein Geschenk der Deutschen Bahn.“ Und dieses Geschenk erinnert mich an ein schönes Gebet:

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39511
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13MRZ2024
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Bei „Babylon Berlin“ hat er mich das Fürchten gelehrt. Skrupellos spielt Benno Fürmann den Regierungsrat Wendt in der großen Erfolgsserie über die 20er und 30 Jahre. In Berlin hab ich nun bei einem Radio-Interview den echten Benno Fürmann kennengelernt. Und der ist alles andere als knallhart.

Der Schauspieler, mit der unverwechselbar markanten und tiefen Stimme, gibt mir tiefgründige Antworten. Er sagt: „Ich lasse die Weichheit, die immer schon in mir war, immer mehr zu. Verbindung mit Menschen ist mir wichtiger denn je und diese Egozentrik-Nummer macht mir viel weniger Spaß.“*

Und dann kommen wir auf das Thema Glaube. Benno Fürmann, aufgewachsen in Berlin-Kreuzberg, ist nicht religiös erzogen worden. Er ist auch nicht Mitglied einer Religionsgemeinschaft. Aber: Er glaubt an Gott und sagt mir:

„Ich bin nicht getauft, ich spüre in mir aber eine tiefe Verbindung zu etwas, was anwesend ist, was über mich hinausgeht, was ich suche. Ich bin unheimlich vorsichtig mit Worten, weil ich keine Lust habe etwas zu zerreden, was nie ein Objekt des Verstandes sein kann, was man wahrscheinlich nur erfahren kann.“*

Wow – ich finde: was für ein starkes Gottesbild! Denn Benno Fürmann ist sich im Klaren ist, dass er Gott nie fassen kann. Aber was mir aus dieser Begegnung mit ihm hängenbleibt, ist ein wunderbares Wort: Anwesend.

Daran glaube ich auch. An diesen Gott, der anwesend ist. Umso erstaunlicher ist die Aussage des Schauspielers, wenn man seine Biografie kennt. Die war nämlich alles andere als leicht: Als er 7 Jahren ist, stirbt Benno Fürmanns Mutter, als er 15 ist, sein Vater, mit 19 sind auch alle seine Großeltern nicht mehr auf dieser Erde.

Und trotzdem erfährt er: Ich bin hier nicht alleine unterwegs. Da geht etwas über mich hinaus und mit mir - und ist anwesend.

*https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=39035

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39510
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12MRZ2024
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Letzten Sommer habe ich mit meinem Kumpel Danny eine Tour mit dem Zug durch Österreich und Slowenien gemacht. Kurz vor Ljubljana kommen zwei Briten in unser Abteil. Owen und Stan, beide im ersten Semester, sind gerade gemeinsam durch Europa unterwegs. Wir unterhalten uns, erst über die Premier League. Und dann über den Brexit. Denn wir wollen von den jungen Briten wissen, wie sie das sehen. Owen und Stan waren elf, als die Entscheidung fiel: „Ich weiß noch, wie wütend meine Mom war, als das Ergebnis bekannt gegeben wurde“, erinnert sich Owen. „Ich konnte nichts dagegen tun, aber die Folgen des Brexits bekomme ich jetzt zu spüren. Wie kann man so einen Rückschritt machen und wieder in nationales Denken verfallen?“, ärgert sich der Geschichtsstudent.

In drei Monaten, am 9. Juni 2024, sind Europawahlen. Dann entscheiden die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union zum zehnten Mal über ihre politische Zukunft. Auch Stan und Owen würden sehr gerne ihren Stimmzettel abgeben, aber sie dürfen nicht. „Go Voting!“- „Geh wählen!“- das ist ihre Message an mich und alle europäischen Freunde da draußen, damit sich die Nationalisten nicht durchsetzen.

Vor zwei Jahren im Urlaub habe ich Cristina, eine Freundin aus Spanien, wiedergesehen. Sie hat uns damals die Schönheit ihrer Heimat Zaragoza gezeigt. Als wir vor kurzem telefonieren, sagt sie mir: „Ich werde auf jeden Fall wählen gehen! Weil ich glaube, dass wir nur zusammen etwas bewirken können – die Herausforderungen wie der Klimawandel sind enorm - auch hier in Spanien. Es ist besser, diese Probleme gemeinsam anzugehen.“

Ich finde die Gespräche mit Cristina, Owen oder Stan total wichtig - denn sie zeigen mir: Bei Europa geht es nicht um Nationen, sondern um Menschen. Und es liegt auch an mir und allen, die zur Wahl gehen können, damit auf den Brexit kein Grexit, Nexit oder Dexit folgt.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39509
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11MRZ2024
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Es ist früh am Morgen und unsere Tagung beginnt - die Teilnehmer kennen sich. Alles Kolleginnen und Kollegen. Und mit einer Runde, wie es dem einzelnen gerade so geht, starten wir. Da sagt Magnus: „Ich komme gerade zurück aus Nigeria. Und ich habe mich auf das Wiedersehen mit euch allen - oder ich sag mal  - mit fast allen gefreut.“ Peinliche Stille. Danach prusten wir los. Hat der das jetzt wirklich gesagt? Es war überhaupt nicht böse gemeint – aber eben eine lustige wie heikle Situation. Und vielleicht auch ehrlicher als so manche Floskel eines bekannten TV-Moderators, der zig mal hintereinander zu seinen Gästen sagt: Freue mich sehr, dass sie da sind. Freue mich wirklich sehr.

Hand aufs Herz: Man freut sich eben doch nicht auf alle Menschen gleichermaßen – es gibt immer auch Kolleginnen und Kollegen, mit denen man mehr auf einer Wellenlänge ist, als mit anderen. Und manchmal gibt es auch welche, die richtig nerven. So wie ich mit meiner Art garantiert anderen auch manchmal auf die Nerven gehe. Das ist normal. Ganz wichtig finde ich aber, dass ich auch mit denen respektvoll umgehe, die eben anders ticken als ich. Zu denen ich nicht so den Draht habe. Ich muss nicht alle lieben. Aber Respekt - den darf ich von anderen erwarten. Und den bin ich anderen schuldig. Oft aber fehlen Respekt und Anstand im Umgang miteinander: Nach einer Studie wurden fast 30 Prozent der Deutschen am Arbeitsplatz schon mal gemobbt* – und das macht Menschen kaputt. Und damit das nicht passiert, ist es so wichtig, Leuten den Rücken zu stärken, die Mobbing erleben. Und nicht wegzuschauen oder mitzumachen.

*https://de.statista.com/themen/132/mobbing/#topicOverview

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39508
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10MRZ2024
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Wochenlang liegt er im grün-braunen Tarnanzug auf der Lauer- unter der Sonne Nordspaniens. Für das eine perfekte Foto. Und er macht es: Joshi Nichell*, gebürtig aus Mainz und jetzt Student in Landau, drückt auf den Auslöser als ein kantabrischer Braunbär im letzten Licht des Tages den Felsen hinabsteigt. Ein atemberaubendes Foto, das Joshi später zum Naturfotograf Europas macht.

Der 26-Jährige liebt die Natur. Nicht nur die wilde und weit entfernte, sondern auch den Pfälzer Wald. Und den Schwarzwald, wo er immer wieder mit der Kamera unterwegs ist. Er sagt: „Wir haben unheimlich Tolles vor der Haustür. Wir müssen nicht weit weg reisen, […] und wir müssen uns bewusst werden, dass das ein Geschenk ist und dass wir das bewahren dürfen und sollen.“**

Ein Geschenk. Dieses Wort wählt Joshi ganz bewusst. Denn er studiert in Landau Naturschutzbiologie und katholische Theologie. Für den Naturwissenschaftler und gläubigen Christ ist die Natur auch Gottes Schöpfung. Die Welt, wir haben sie von Gott nur anvertraut bekommen. Und ganz wichtig ist ihm: „Wenn wir Naturschutz betreiben, betreiben wir auch Schutz für uns selber. Wenn wir liebevoll mit der Natur umgehen, dann werden wir uns selber was Gutes tun.“**

Wenn ich mir Joshis Fotos anschaue - egal, ob sie nun Feldhasen auf einer Lichtung im Schwarzwald, uralte Bäume im Pfälzer Wald oder den Braunbären in Nordspanien zeigen – dann komme ich ins Staunen. Und die Fotos erinnern mich mit ihrem besonderen Fokus daran: wie schön die Schöpfung ist, und wie schützenswert.

 

* https://www.joshinichell.de/

**https://www.kirche-im-swr.de/beitraege/?id=39144

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39507
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09MRZ2024
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Es war das Hilfloseste, was ich hätte tun können. Ich habe an einer Posting-Kampagne in den sozialen Netzwerken teilgenommen. „In meiner Kirche ist kein Platz für Gewalt“ steht da und #pfarrpersonengegenmissbrauch. Dazu mein Bild.

Dass es in der evangelischen Kirche sexuellen Missbrauch und geistlichen Missbrauch gab, ist schlimm und seitdem die Studie dazu herausgekommen ist, ist es auf über 800 Seiten auch nachzulesen. Nicht nur in den Zahlen wird das deutlich: Besonders eindrücklich und bedrückend sind die Erfahrungsberichte der Betroffenen, die erzählen, wie es zum Missbrauch gekommen ist.

Das herauszufinden, war auch der Auftrag der Studie: Was begünstigt in der evangelischen Kirche den Missbrauch? Die 800 Seiten zeigen jetzt: Täter sind Männer, oft in herausgehobener Stellung als Gruppenleiter oder eben Pfarrer. Sie haben ihre Macht ausgenutzt und viele haben weggeschaut in diesem System „Evangelische Kirche“, weil sie dachten, das System müsste beschützt werden.

Ich weiß, inzwischen gibt es klare Vorgaben, was beim Verdacht auf sexuellen Missbrauch zu tun ist. Es gibt Anlaufstelle für Betroffene und wir erarbeiten die Schutzkonzepte und Ansprechpersonen für unsere Kirchengemeinden.

Aber ich habe mich gefragt, was ich noch tun kann und habe eben das Hilfloseste gemacht, was ich konnte. In dem Post habe ich gesagt: Ich will das in meiner Kirche nicht. Ich weiß nicht, ob das hilft.

Aber nun steht es da bei mir und bei vielen anderen Pfarrerinnen und Pfarrern und wir sind darauf ansprechbar. Vielleicht ist das ja auch schon wichtig, dass mich Menschen darauf als Pfarrer auch ansprechen und sagen: Du willst das doch nicht, also: Mach was dagegen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=39438
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