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Igor Levit ist Pianist und Jude. Er spricht über Alleinsein und Kälte: darüber, wie sehr ihn die fehlende Anteilnahme in der deutschen Gesellschaft erschüttert hat:
Der Überfall der Hamas ist jetzt fast sechs Wochen her – ich sehe und spüre die Empathie immer noch nicht. Und jetzt kommt mein Wutmoment dazu. Ich würde am liebsten alle anschreien: Merkt ihr eigentlich nicht, dass es gegen euch geht?
"Tod den Juden!" heißt "Tod der Demokratie!".
Wenn ihr an Demokratie glaubt, und euer Land ist an einem Punkt, wo jemand wie ich rennen muss: Dann müsst auch ihr rennen!
Dass sich diese Dringlichkeit nicht auf die Straße übersetzt, finde ich erschütternd. Ich verstehe es einfach nicht. Versteht ihr denn nicht, dass auch ihr in Gefahr seid?! Es ist eure Art zu leben, die angegriffen wird. Das "Nie wieder!", das "Die Würde des Menschen ist unantastbar", das ist die Existenzgrundlage dieser Bundesrepublik. Und das wird gerade angegriffen.
https://www.zeit.de/2023/48/igor-levit-pianist-linke-israel-hamas/komplettansicht
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38859Elke Heidenreich schreibt über graue Tage und die Hoffnung:
Ein besonders grauer Tag. Besonders viel geht schief. Nur Kleinigkeiten, aber es sind ja nicht die ganz großen Katastrophen, woran wir zerbrechen, es sind die Kleinigkeiten.
Aus den ganz großen Katastrophen erwächst uns Kraft, wir halten durch, sind tapfer, wie wir es immer gelernt haben. Aber diese grauen, tückischen Tage voller kleiner Enttäuschungen und Niederlagen, die zersetzen uns, und hilflos wissen wir nicht, wie wir gegensteuern können: dem Gefühl von Verlust, Trauer, Schwäche.
Der Rhein ist in der Nähe, er fließt und trägt Tristesse mit sich fort in die graue Nordsee. Die Stufen zum Ufer hinunter, heute kaum zu bewältigen. Tränen. Verzweiflung…
Die Bitte aus der Kindheit: „Gib ein Zeichen, irgendein Zeichen, das ich verstehe!“ Ein Schiff kommt vorbei, ein großes Containerschiff. Es heißt Esperanza. Hoffnung. Ein Zeichen.
Leuchtende Tage. Geschichten und Gedichte über das große und kleine Glück.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38858Etty Hillesum war niederländische Lehrerin. Als Jüdin wurde sie im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. In der Gefangenschaft schreibt sie in ihrem Tagebuch:
Es sind schlimme Zeiten, mein Gott. Ich verspreche dir etwas, Gott, nur eine Kleinigkeit: Ich will dir helfen, dass du mich nicht verlässt. Es wird immer deutlicher: Dass du uns nicht helfen kannst, sondern dass wir dir helfen müssen, und dadurch helfen wir uns letzten Endes selbst.
Es ist das einzige, auf das es ankommt: Ein Stück von dir in uns zu retten, Gott. An den Umständen scheinst auch du nicht viel ändern zu können, sie gehören nun mal zu diesem Leben. Ich werde in der nächsten Zukunft noch sehr viele Gespräche mit dir führen und dich auf diese Weise hindern, mich zu verlassen.
Vom Anfang bis zum Ende. Ein Trostbuch für Tage in Moll
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38857Heute, am Ewigkeitssonntag, gehen viele auf die Friedhöfe, entzünden Lichter für die Verstorbenen. Hanns-Dieter Hüsch formuliert Worte aus der Bibel über Liebe und Tod neu:
Die Liebe ist stärker als der Tod
Die Liebe eines Menschen
Kannst du nicht begraben,
sie mit Erde zuschaufeln,
wie Urnenasche im Wind zerstreuen.
Die Liebe eines Menschen
vervielfältigt sich mit seinem Tod
unter den Lebenden tausendfach,
die Liebe kannst du nicht begraben.
Du siehst es bei Jesus aus Nazareth:
Die Liebe eines Menschen
Weckt die Schlafenden, tröstet die Traurigen,
ermutigt die Hoffnungslosen.
Die Liebe dieses Jesus
Lehrt die Stummen eine neue Sprache,
ist für die Blinden neues Licht,
bringt den Lahmen das Gehen bei.
Viele von uns haben es am eigenen Leib erfahren
Und bewahren es im Herzen.
Ich stehe unter Gottes Schutz. Psalmen für Alletage, Hanns Dieter Hüsch, Uwe Seidel
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38856Die Volxbibel will Menschen ansprechen, die wenig vom Christentum wissen. Deshalb sind die Texte bewusst in alltäglicher Sprache formuliert. An einer Stelle sagt Jesus:
Wenn dich jemand um etwas bittet, dann gib es ihm. Wenn du mal angschnorrt wirst, dann gib auch was. Wenn dir jemand etwas wegnimmt, dann fordere es nicht zurück. Behandle die Leute so, wie du von ihnen auch behandelt werden willst. (…) Was ist (..) daran schon so besonders toll, denen etwas Gutes zu tun, die euch auch gut behandeln? (…)
Ihr sollt anders drauf sein. Liebt eure Feinde und seid nett zu den Menschen, die euch dumm finden. Helft denen, und zwar ohne große Erwartung, dass ihr dafür was bekommt. Von Gott könnt ihr dagegen alles erwarten, er wird euch fett dafür belohnen.
Quelle: Die Volxbibel online unter: https://lesen.volxbibel.de/book/Lukas/chapter/6 .
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38801Auf gewaltfreie Art und Weise hat Martin Luther King Weltgeschichte geschrieben. Wie er auf seine Gegner schaut erklärt er so:
Selbst im Bösesten von uns steckt etwas Gutes, selbst im Besten etwas Böses. Haben wir das erst entdeckt, so hassen wir unsere Feinde nicht mehr so leicht. Wenn wir unter die Oberfläche seiner bösen Tat schauen… so sehen wir ihn in einem neuen Licht.
Quelle: King, Martin Luther in: In meinem Herzen die Trauer. Ein Begleitbuch für schwere Stunden, Hrsg. V. Lis Bickel und Daniela Tausch-Flammer, Herder Verlag, 1998, S. 93.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38800Die Volxbibel übersetzt die biblischen Texte in moderner Sprache. Der Psalm 23 aus dem Alten Testament reimt sich sogar. Das klingt so:
Gott höchstpersönlich ist mein Dauergastgeber,
der mich nonstop erfüllt, denn seine Power ist unfehlbar.
Er bringt mich zu einer All-you-can-eat-Bar
mit allem, was mein Herz begehrt und liebt [ja]. //
Darauf folgt’ne lange Ruhepause im Chill-out-Raum.
Somit kann ich erfrischt und gestärkt zu ihm aufschau’n. (…)
Denn ganz egal, wie verfahren die Situation auch ist,
vertrau ich ihm, weil er mich sicher wieder rauszieht, aus dem Mist // (…)
Es kommt noch besser, er rollt den roten Teppich vor mir aus,
er ehrt mich, denn ich nehme Anteil an seinem Haus
Mein Leben lang gibt er mir Gutes und hält nie was zurück.
Nur bei ihm bin ich zu Hause, in jedem Augenblick.
Quelle: Die Volxbibel online unter: https://lesen.volxbibel.de/book/psalmen/chapter/23
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38799In den Slums von Kalkutta hat Mutter Teresa viele Jahre gelebt, um armen Menschen zu helfen. Wie sie und ihre Gemeinschaft dazu die Kraft gefunden haben, erklärt sie so:
Wenn ich an Menschenmassen denken würde, würde ich nie etwas anfangen. (…)
Ich fühle mich berufen Einzelpersonen zu helfen und jeden Menschen zu lieben. Ich denke nie an Menschenmassen ganz allgemein, sondern an einzelne Personen.
Quelle: Mutter Teresa: No Greater Love. Commemorative Edition, frei übersetzt von: https://libquotes.com/mother-teresa/quote/lbx1y8e
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38798Mit dem Wort Sünde oder Sünder tun sich heute viele Menschen schwer. Der geistliche Lehrer Anthony de Mello hat seine ganz eigene Sicht, wie Gott und Sünde zusammenhängen. Er sagt:
Gott im Himmel hält jeden Menschen an einer Schnur. Wenn man sündigt, zerschneidet man die Schnur. Dann knüpft Gott sie mit einem Knoten wieder zusammen und zieht einen dadurch etwas näher an sich heran. Immer wieder schneiden deine Sünden die Schnur durch und mit jedem weiteren Knoten zieht dich Gott näher und näher.
Quelle: De Mello, Anthony: 365 Geschichten, die gut tun. Weisheit für jeden Tag, Hrsg. V. Jorg Lix, Herder Verlag, Freiburg 2006, S. 80.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=38797Als friedlicher Kämpfer für die Freiheit ist Mahatma Gandhi in die Geschichte eingegangen. Er hat fünf Vorsätze für jeden Tag. Er sagt:
Ich will bei der Wahrheit bleiben.
Ich will mich keiner Ungerechtigkeit beugen.
Ich will frei sein von Furcht.
Ich will keine Gewalt anwenden.
Ich will in jedem zuerst das Gute sehen.
Quelle: Gornik, Herbert: Das kleine Buch vom großen Sinn, Christopherus-Verlag, Freiburg, 1986, S. 47.
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