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Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

08APR2024
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Ein Vorteil meiner Wohnung ist, dass ich auch mal zu Fuß zum Einkaufen gehen kann. Der Supermarkt ist nicht weit. Ich gehe also die Straße entlang Richtung Fußgängerampel – da sehe ich gegenüber einen Mann laufen – etwa in meinem Alter. Und ich sehe, dass er weint.

Das ist jetzt zwei, drei Wochen her und ich frage mich, wie’s ihm heute wohl geht. Man weint ja nicht einfach so ohne Grund. Noch dazu auf offener Straße und in aller Öffentlichkeit. Andererseits: Gibt es überhaupt irgendeinen Ort, an dem Weinen etwas Normales oder Passendes ist? Den Mann hat es auf dem Weg zum Supermarkt gepackt. Warum nicht zu Hause? Weil ihn da vielleicht die eigenen Kinder sehen oder der Partner oder die Partnerin? Oder die eigenen Eltern? Die würden das ja nicht einfach nur sehen, sondern sich auch Gedanken machen. Sich Sorgen machen. Und würden sich vielleicht mit runterziehen lassen. Oder es geht sie vielleicht schlicht und ergreifend nichts an… Dann doch lieber allein auf der Straße, wo wahrscheinlich niemand so richtig hinsieht. Beim Supermarkt angekommen, sollte man sich allerdings wieder einigermaßen im Griff haben.

Ich glaube, genau deshalb muss ich an den Mann immer noch denken. Am Supermarkt hatte er sich ganz bestimmt wieder im Griff, oder zu Hause vor seiner Familie oder bei der Arbeit vor den Kollegen. Da geht’s vielleicht sogar lustig zu: positives Betriebsklima, good vibrations… Gute Stimmung teilt man gern mit anderen – warum nicht die schlechte?

Vermutlich, weil es so schwer ist, das eigene Innere zu zeigen. Und das eigene Innere anderen zuzumuten. Ich denke, es gibt viele Menschen, die eher heimlich weinen: auf der Straße, allein im Auto oder nachts allein in der Küche – einfach, weil es gar nicht leicht ist, wirklich in Gemeinschaft mit anderen zu leben. Und gemeinschaftlich wirklich alle zu teilen – die guten Seiten des Lebens, aber eben auch die schlechten.

In der Bibel meint der Apostel Paulus einmal: Wenn ihr Teil der Gemeinschaft von Jesus Christus sein wollt, dann lacht mit den Lachenden und weint mit den Weinenden. Habt Mitgefühl. Scheut euch nicht, von euch etwas zu zeigen und auch, den anderen etwas zuzumuten. Ein weiser Rat, wie ich finde.

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Anstöße sonn- und feiertags

07APR2024
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Obwohl ich es besser weiß, habe ich mir wieder eine weiße Hose gekauft. Ich mag weiße Klamotten – gerade im Frühling: sie sind luftig, hell, freundlich – richtig strahlend, wenn die Sonne drauf scheint. Und: Ich werde sie heute anziehen – und ein weißes T-Shirt. Weil’s mir gefällt und als kleines Zeichen für mich selbst, was heute für ein Tag ist: nämlich der erste Sonntag nach Ostern. Und den nennen Christen seit alters her den „Weißen Sonntag“.

Ein weißes Outfit ist allerdings gefährlich. Ich weiß genau, dass Weiß nicht lange Weiß bleibt – zumindest nicht bei mir. Aber genau das passt zur Symbolik des Weißen Sonntags: Eine weiße Weste haben wir Menschen nämlich auch im übertragenen Sinne nur selten. Die ersten Flecken holen wir uns schnell – durch die kleinen Unfreundlichkeiten und Mogeleinen des täglichen Lebens. Da sind aber auch die großen, hässlichen Schmutzflecke. Die hartnäckigen, die auch mit Ariel oder Persil kaum rauszukriegen sind: Untreue, Betrug und Eigennutz. Wenn zum Beispiel die einen das billig einkaufen, was andere zu einem Hungerlohn hergestellt haben. Am Weißen Sonntag geht es um die Ursachen von Krieg, Zerstörung und Ungerechtigkeit und wie jeder einzelne von uns darin verstrickt ist. Und das sind wir! Jeder einzelne von uns - davon bin ich überzeugt.

Den heutigen Sonntag nennen die Christen von alters her den „Weißen Sonntag“. In früheren Zeiten war das der Tag, an dem die Gemeinde ihre neuen Mitglieder aufgenommen hat. Im Gottesdienst haben sie die Heilige Taufe empfangen: Die Neuen haben sich ganz und gar in Wasser untertauchen lassen und waren dann – beim ersten Atemzug nach dem Auftauchen – wie neu geboren. Und wie neugeborene Kinder frei von Schuld und den hässlichen Flecken und Narben ihres bisherigen Lebens. Sie waren jetzt getauft: auf den Namen von Jesus Christus.

Heute, am ersten Sonntag nach Ostern, ist Weißer Sonntag. Und ich werde meine neue weiße Hose anziehen und dazu ein weißes T-Shirt. Auch wenn das dumm ist und ich ganz schnell wieder voller Flecken sein werde. Die Hose kann ich waschen. Und was die hässlichen Flecken auf meiner Seele und in meinem Leben angeht: Ich bin doch getauft. Das was für die Christen vor Jahrhunderten galt, gilt auch für mich: Ich bin getauft auf den Namen von Jesus Christus – und der macht mich und mein Leben rein – und gibt mir die Chance es besser zu machen.

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SWR1 3vor8

31MRZ2024
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Kennen Sie das? Sie stehen irgendwo – am Bahnhof, in der Supermarktschlange… - und plötzlich ruft jemand ihren Namen? Mir ist das neulich wieder passiert beim Warten auf den Zug. Von irgendwo her habe ich gehört: „Barbara“ und bin unwillkürlich zusammengezuckt. Ich habe dann schnell gesehen, dass eine andere Barbara gemeint gewesen ist. Aber ganz kurz war es wie so ein kleiner Schreck: „Kennt mich da einer? Kann hier am Bahnhof in einer fremden Stadt doch eigentlich gar nicht sein…“

Ich bin erleichtert gewesen – doch niemand, der was von mir will – aber gleichzeitig war ich auch ein klitzekleines bisschen enttäuscht. Keiner da, der etwas von mir will und mich stört – aber eben auch keiner da, den ich unerwartet wiedertreffe, über den ich mich freue – und der mich bei MEINEM Namen ruft.

Maria von Magdala ist sicher auch zusammengefahren, als sie – völlig unerwartet - ihren Namen gehört hat. Die Bibel erzählt von ihr heute, an Ostern. Maria steht einsam und verlassen auf dem Friedhof, am Grab von Jesus. Vor drei Tagen hat sie ihn am Kreuz sterben sehen müssen. Seit drei Tagen fühlt sie sich so verlassen und einsam wie niemals zuvor. Und hört plötzlich die vertraute Stimme von Jesus ihren Namen sagen: Maria. Das kann doch aber hier, auf dem Friedhof, nach seinem Tod unmöglich sein.

Jesus ist an Ostern von den Toten auferstanden – so erzählt es die Bibel. So feiern wir es heute in den Gottesdiensten, und so hat es Maria von Magdala erlebt – einfach, weil sie ihren Namen gehört hat – ausgesprochen von dem einen Menschen, der sie wirklich kennt und der wirklich sieht, wer sie ist. Maria hat Jesus nicht verloren. Er ist stärker als der Tod - aber nicht, weil er auf unerklärliche Weise wieder quicklebendig rumläuft. Sondern weil ihre besondere und innige Beziehung noch da ist. Weil der Tod sie von Jesus – und von Gott – nicht trennen kann.

Am Bahnhof neulich, da war ich kurz enttäuscht – dass es eben doch nicht mein Name war, den ich gehört habe, und ich doch nicht gemeint gewesen bin. Ich vermisse es manchmal, ihn zu hören: Von jemand, den ich lange nicht gesehen habe. Und noch viel mehr, ihn von meinem Vater zu hören, der nun schon vor über einem Jahr gestorben ist. Oder von einer Freundin, die wir erst vor kurzem haben zu Grabe tragen müssen. Ich sehne mich, nach ihrer Stimme, nach der Vertrautheit darin. Und nach der Gewissheit, dass uns nichts voneinander trennen kann – nicht einmal der Tod.

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SWR1 Begegnungen

29MRZ2024
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Barbara Wurz und Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der evangelischen Kirche in Württemberg.

Barbara Wurz trifft  Ernst-Wilhelm Gohl, Landesbischof der evangelischen Kirche in Württemberg.

Eine seiner wichtigsten Aufgaben als Bischof: der Kirche ein Gesicht geben und öffentlich Stellung beziehen zu den Themen, die gerade dran sind. Gar nicht so leicht in einer Zeit, in der viele Menschen die Kirchen sehr kritisch wahrnehmen: zum Beispiel ihre Sprache oder Musik:

Also das Beste, das mir jemand sagte, als wir ein neues Lied gesungen haben. Mensch, ich wusste gar nicht, dass Sie so moderne Lieder singen. Und dann sage ich: So modern ist das gar nicht, das ist jetzt 50 Jahre alt.

Wenn sich die Menschen moderne Musik im Gottesdienst also gar nicht vorstellen können, dann sagt das schon viel über das Bild von Kirche in ihren Köpfen. Die Kritik reicht aber noch deutlich tiefer:

dass sie vom Leben weg ist, dass sie keinen Bezug hat zum Leben. Was hat der Glaube mit meinem Leben zu tun? Ich brauch‘s nicht.

Vielen Menschen geht es gut, meint Gohl. Und scheinbar lässt sich heutzutage alles im Leben kontrollieren oder steuern – auch ohne Kirche und ohne Beistand von oben. Es kann aber auch ganz anders kommen:

Aber ich glaube, es zeigt sich ja gerade in Situationen, wo dein Leben anders läuft, als du dir das vorstellst, wo du erlebst, dass eben das nicht stimmt: ‚Wenn du dir nur Mühe gibst oder wenn du dich gesund ernährst, kannst du nicht krank werden.‘ Und wie alle die Sprüche heißen, die meinen, wir hätten das Leben in der Hand (…), da kommt plötzlich eine andere Dimension und bricht ein. Und da hat natürlich der Glaube für mich als sehr tragende Antwort.

Eine Antwort, die für ihn viel mit dem heutigen Karfreitag zu tun hat.

Der Karfreitag zeigt mir: Es gibt Situationen, die hast du nicht im Griff und die gehören zum menschlichen Leben dazu. Wenn Jesus am Kreuz ruft Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Das ist wohl der tiefste Punkt, den Du an Verzweiflung haben kannst. Und (…) es tut mir gut, wenn ich das einfach zulassen kann. Es gibt Situationen, da weiß ich nicht aus noch ein. Ich bin nur verzweifelt und das gibt es im Leben und das hat seinen Platz.

Um den schweren Seiten des Lebens ihren Platz einzuräumen ist es für Ernst-Wilhelm Gohl wichtig, an Karfreitag auch einmal zur Ruhe zu kommen.

Da erlebe ich als Erstes, dass mir das wahnsinnig schwerfällt: die Stille. Wir sind es meist gewohnt, dass man immer aktiv ist. Und ich glaube, das ist auch eine Erfahrung, die wir modernen Menschen wieder viel stärker machen müssen.

Und erzählt mir von einer eindrücklichen Begegnung aus seiner Zeit als Gemeindepfarrer: Mit einer alten Dame, die lange die Mesnerin der Kirche gewesen war:

plötzlich hatte die ein Schlaganfall und ich habe sie besucht und werde es nie vergessen, wie sie im Bett liegt. Eine Dame aus Siebenbürgen und mit ihrem alten Akzent, den Finger hebt mit der Hand, die nicht gelähmt war und sagt: „Der Herr hat mich in die Ruhe getan. Das muss ich noch lernen.“ Das fand ich ein unheimlich starker Satz.

Ernst-Wilhlem Gohl ist überzeugt: Es schadet unserer Gesellschaft, wenn wir die Ruhe nicht mehr aushalten. Denn in der Ruhe beginnt das Nachdenken – auch über die eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten. Über das, was die Bibel „Sünde“ nennt.

Die Ursünde nach der Bibel (…) ist, dass der Mensch sagt: Ihr werdet sein wie Gott. (…) Ich bin der letzte Maßstab und ich glaube, wir laden überall Schuld auf uns, wo wir uns zum Maßstab machen und eben nicht mehr sehen, dass mein Gegenüber genauso Gottes geliebtes Geschöpf ist und genau gleichen Wert hat wie ich (...) Wir könnten jede Krise, glaube ich, durchbuchstabieren, dass es letztendlich darum geht: Ich bin das Maß aller Dinge, die anderen sind mir egal.

Der Mensch darf sich nicht zum Maß aller Dinge machen. Und schon gar nicht darf er sich über andere erheben. Auch davon erzählt der Tod von Jesus am Kreuz.
Wir haben unser Leben nicht voll und ganz im Griff, und wir gehen auch nicht ohne Schuld und Egoismus durchs Leben. Unser Leben bleibt bruchstückhaft. Und das verschwindet auch nicht einfach so, nur weil wir in drei Tagen Ostern feiern: Die Auferstehung Jesu von den Toten. Ernst-Wilhelm Gohl meint:

Ostern wischt ja nicht das weg, was geschehen ist. Aber Ostern lässt in einem anderen Glanz erscheinen. Und das heißt für mich, dass ich die Gebrochenheit in meinem Leben zulassen, auch dazu stehen kann, weil ich weiß, dass auch ich mit all meiner Bruchstückhaftigkeit, auch mit meinem Scheitern (…) einfach in Gottes Liebe aufgehoben bin. (…) weil ich weiß von Ostern her, dass mich nichts von Gottes Liebe trennen kann.

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SWR1 3vor8

11FEB2024
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Immer wieder einmal jagt mir das, was da so alles in der Bibel steht, einen ziemlichen Schrecken ein. Und zwar aus gleich mehreren Gründen.

Erstens erschreckt mich, wie aktuell viele Stellen der Bibel sind. Die beißende Kritik beim Propheten Amos zum Beispiel. Von ihm ist heute in den evangelischen Gottesdiensten zu hören. Er kritisiert das Wirtschaftssystem und die Reichen seiner Zeit. Die einfachen Leute damals sind mehr und mehr in die Abhängigkeit von den Reicheren geraten. Immer stärker konnten die den Schwächeren ihre Bedingungen aufzwingen. Und wurden so immer reicher und die Armen immer ärmer und ärmer.

Das war vor ungefähr 2800 Jahren im damaligen Königreich Israel. Die Kritik heutzutage an der Ungerechtigkeit im globalen Handel klingt in meinen Ohren aber ganz ähnlich, und ich frage mich: Lernen die Menschen wirklich nichts dazu? Seit Jahrtausenden immer das gleiche: Die Gier gewinnt?

Mich erschreckt, dass sich daran scheinbar niemals etwas ändern wird. Noch tiefer fährt es mir aber in die Glieder, wenn ich den Propheten wirklich ernst nehme. Dann kann ich nämlich nicht einfach mit dem Finger auf „DIE Reichen und Mächtigen“ zeigen. Amos hält ja nicht einfach „Denen da oben“ den Spiegel vor, sondern dem ganzen ungerechten System. Jeder, der da mitmacht und drinsteckt, ist Teil davon. Also auch ich. Ich kaufe gerne billig ein, profitiere von den Vorteilen des Welthandels, und frage nicht so gerne danach, wo die Nachteile liegen. Und verstecke mich dann nur zu gerne hinter der Tatsache, dass ich das große ganze ja eh nicht ändern kann. Und gar keine Möglichkeit habe, aus dem System auszusteigen.

Das ist der letzte Schrecken, den mir der Prophet Amos einjagt: Dass ich die Möglichkeit wahrscheinlich wirklich nicht habe – auszusteigen aus dem System. Und viele große und kleine Unternehmen oder die Politik auch nicht. Man kann niemandem in dem System pauschal verurteilen oder zum allein Schuldigen erklären.

Man kann sich nur an die eigene Nase fassen, denke ich. Wenn wir Menschen in den Spiegel schauen, den der biblische Prophet Amos uns Menschen vorhält, dann sehen wir: Es gibt immer jemanden, der schwächer ist, als man selbst. Sogar wenn man nicht viel hat, gibt es sicher einen, der noch schlechter dran ist.

Den Propheten ernst nehmen – sich an die eigene Nase fassen und die Schuld für das Unrecht in der Welt nicht auf „die da oben“ abschieben. Mir jagt das einen Schrecken ein – ein Erschrecken vor mir selbst.

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SWR2 Wort zum Tag

26JAN2024
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Gestern ist eine Studie veröffentlicht worden, die meine Kirche betrifft. Es geht um sexualisierte Gewalt und andere Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und der Diakonie. Was geschehen ist und wie das aufgearbeitet wird. Die Studie ist wissenschaftlich und unabhängig. Was sie alles zu Tage gebracht hat, das haben wir deshalb erst heute erfahren.

Gut, dass diese Studie nun vorliegt und dass die evangelische Kirche sie in Auftrag gegeben hat - immerhin und wenigstens etwas.

Menschen sind verletzt worden und teils jahrzehntelang nicht gehört worden. Hoffentlich werden sie jetzt gehört. Wenigstens das. Und hoffentlich bekommen sie von der Kirche jetzt das, was sie brauchen und zu Recht fordern.

Seit einiger Zeit gibt es in meiner Kirche und der Diakonie verpflichtende Schulungen, damit nicht immer wieder neu Menschen Gewalt erleben. Wenigstens das. Ich hoffe, dass wir aus den Ergebnissen der Studie weiter dazu lernen und immer wieder neu fragen: Schauen wir genug hin? Sind wir wirklich aufmerksam?

Ja – und wo sind wir womöglich immer noch blind? Wie ist die Kirche bisher mit den Tätern umgegangen? Wie tut sie es heute und was muss sich weiter verändern und verbessern?

Und auch die Frage nach der Studie selbst müssen und werden wir uns gefallen lassen. Ob sie umfassend genug ist und offen. Kirche und Diakonie werden Stellung beziehen.

Sexualisierte Gewalt gab und gibt es in der evangelischen Kirche. Spätestens seit heute ist das nicht mehr wegzureden. Solche Gewalt an vermeintlich sicheren Orten, bei und von vermeintlich guten Menschen, kann Leben zerstören. Kann so schöne Worte wie „Glaube, Liebe, Hoffnung“ unglaubhaft machen. Und die betroffenen Personen müssen sich hart zurück ins Leben kämpfen. Das kann so schwer sein. Und das Schweigen der Evangelischen Kirche kann das Herz richtig hart werden lassen, den Glauben tief drinnen begraben.

Wenigstens jetzt will meine Kirche dazu stehen. Und das ist nicht einfach das wenigste, das wir tun wollen – es ist das einzige, das jetzt und in Zukunft in Frage kommt: Hinsehen, Aufarbeiten und bereit sein, dazuzulernen.

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SWR4 Abendgedanken

Heute ist eine Studie veröffentlicht worden, die meine Kirche betrifft. Es geht um sexualisierte Gewalt und andere Missbrauchsformen in der Evangelischen Kirche und der Diakonie. Was geschehen ist und wie das aufgearbeitet wird. Die Studie ist wissenschaftlich und unabhängig. Was sie alles zu Tage gebracht hat, das haben wir deshalb erst heute erfahren.

Gut, dass diese Studie nun vorliegt und dass die evangelische Kirche sie in Auftrag gegeben hat - immerhin und wenigstens etwas.

Menschen sind verletzt worden und teils jahrzehntelang nicht gehört worden. Hoffentlich werden sie jetzt gehört. Wenigstens das. Und hoffentlich bekommen sie von der Kirche jetzt das, was sie brauchen und zu Recht fordern.

Seit einiger Zeit gibt es in meiner Kirche und der Diakonie verpflichtende Schulungen, damit nicht immer wieder neu Menschen Gewalt erleben. Wenigstens das. Ich hoffe, dass wir aus den Ergebnissen der Studie weiter dazu lernen und immer wieder neu fragen: Schauen wir genug hin? Sind wir wirklich aufmerksam?

Ja – und wo sind wir womöglich immer noch blind? Wie ist die Kirche bisher mit den Tätern umgegangen? Wie tut sie es heute und was muss sich weiter verändern und verbessern?
Und auch die Frage nach der Studie selbst müssen und werden wir uns gefallen lassen. Ob sie umfassend genug ist und offen. Kirche und Diakonie werden Stellung beziehen.

Sexualisierte Gewalt gab und gibt es in der evangelischen Kirche. Spätestens seit heute ist das nicht mehr wegzureden. Solche Gewalt an vermeintlich sicheren Orten, bei und von vermeintlich guten Menschen, kann Leben zerstören. Kann so schöne Worte wie „Glaube, Liebe, Hoffnung“ unglaubhaft machen. Und die betroffenen Personen müssen sich hart zurück ins Leben kämpfen. Das kann so schwer sein. Und das Schweigen der Evangelischen Kirche kann das Herz richtig hart werden lassen, den Glauben tief drinnen begraben.

Wenigstens jetzt will meine Kirche dazu stehen.
Und das ist nicht einfach das wenigste, das wir tun wollen – es ist das einzige, das jetzt und in Zukunft in Frage kommt: Hinsehen, Aufarbeiten und bereit sein, dazuzulernen.

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SWR1 Begegnungen

21JAN2024
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Matthias Hiller Pfarrer und Flughafenseelsorger vor dem Flughafen Stuttgart. Bild: Evangelische Landeskirche in Württemberg

Barbara Wurz von der evangelischen Kirche trifft Diakon Matthias Hiller. Er ist Flughafenseelsorger und betreut - zusammen mit seiner katholischen Kollegin und einem Kreis von Ehrenamtlichen – nicht nur die Reisenden, die in Stuttgart ab- und anreisen. Auch fürs Personal an den Terminals, in der Abfertigung oder den Sicherheitskräften ist er Ansprechpartner. Besonders dann, wenn es um Dinge geht, für die sonst keine Stelle zuständig ist. Matthias Hiller dem Team begegnen bei ihrer Arbeit die unterschiedlichsten Menschen – vom Unternehmer bis zum Asylbewerber. Aber alle befinden sich in einer besonderen Situation, sind auf Reisen, verlassen das Vertraute und stehen an der Schwelle zu einem neuen Ort. Und das bringt manche Überraschungen mit sich. 

Es sind tausende, die jeden Tag am Stuttgarter Flughafen abfliegen oder ankommen, aus den unterschiedlichsten Gründen unterwegs sind und ihren Rollkoffer hinter sich herziehen. Im Gepäck dabei ist aber immer auch die eigene Lebensgeschichte. Diakon Matthias Hiller von der Flughafenseelsorge weiß aus Erfahrung, dass dieses Seelengepäck gerade am Flughafen ganz unerwartet zum Vorschein kommen kann. Es sind zwar nur 100 Meter durch den Check-in, aber dahinter ist plötzlich alles anders

In dem Augenblick, wo ich auf den Weg nach Rom bin, schwäbelt es um mich herum nicht mehr. Plötzlich ist die Familie, die ganze Situation, alles, was mich bewegt hat hinter mir und der Fokus ist: Ich in Rom an - Leonardo da Vinci Flughafen - und alles ist anders.

Abheben, den festen Boden und das alltägliche Leben hinter sich lassen; und das an einem Ort wie dem Flughafen mit seinen ganz eigenen Regeln und Abläufen, die alles andere als alltäglich sind: Wo sonst bitte lässt man sich von wildfremden Menschen von oben bis unten abtasten oder seine persönlichen Sachen durchwühlen? Zu fliegen ist eine Ausnahmesituation, weiß Matthias Hiller. Und die führt so manchen Fluggast kurz vor Reisebeginn zu ihm

Die bringt durchaus auch Dinge hoch, wo man spürt, da möchte ich noch mal drüber reden. Aber hier, während des Wartens fällt mir auf: da war eine Situation, da muss ich mit jemandem drüber reden, weil ich weiß, das macht mir Bauchweh, da kann ich heut Nacht nicht drüber schlafen. Und dann gibt es bei uns durchaus Räume und Möglichkeiten, darüber zu reden. 

So war es auch, als einmal ein Fluggast mit dem unguten Gefühl im Bauch zu Hiller gekommen ist, dass er eine Situation hinter sich zurückgelassen hat, bei der eine echte Katastrophe drohen könnte.

Dann kam es zu einem längeren Gespräch, und wir konnten das dann übernehmen und über die kirchliche Struktur jemand dort hinschicken. Und es war tatsächlich so, dass da ein Betrieb vor dem Ruin stand und Seniorchef und Juniorchef so miteinander umgingen, dass zu befürchten war, dass da bis zu Gewalt kommt.

Die Flughafenseelsorge ist gut vernetzt und so konnte über den Handwerkerverband und die örtliche Kirchengemeinde Schlimmeres verhindert werden.

Natürlich geht es nicht immer so dramatisch zu. Und es sind auch nicht immer die Passagiere, mit denen Matthias Hiller zu tun hat. 

Matthias Hiller leitet seit 2019 zusammen mit seiner katholischen Kollegin, Mechthild Foldenauer die Stuttgarter Flughafenseelsorge, zu dem auch ein Team von etwa 30 Ehrenamtlichen gehört. So ein Flughafen ist wie ein eigener kleiner Kosmos mit seinen ganz eigenen Regeln. Und obwohl Matthias Hiller ein fester Bestandteil dieses kleinen Kosmos ist, kann er gleichzeitig gesunde Distanz bewahren. Ein Stück weit bleibt er Außenstehender und kann deshalb manchmal genau da helfen, wo der Kosmos Flughafen an seine Grenzen stößt.

Wir sind ein Dienstleister für alle Fälle, wo es am Flughafen keinen Dienstleister gibt. Das heißt, wir übernehmen das, was im Betriebsablauf an menschlichen Tiefen und Untiefen entsteht. Das können ganz lustige Fälle sein wie Jemand hat versehentlich statt des Reisepasses das, was daneben liegt, aus der Schublade geholt und möchte nach Rom fliegen. Und dann war es das Sparbuch der örtlichen Sparkasse.

Aber auch die Menschen, die am Flughafen arbeiten – vom Check-in über die Beamten der Bundespolizei, die Angestellten der Verkaufsstellen bis hin zum Kabinenpersonal  – kommen gerne bei der Flughafenseelsorge auf eine Tasse Kaffee und ein paar freundliche Worte vorbei.

Wenn man in dem Beruf ist, steht man sehr viel in der Öffentlichkeit. Und es sind die Menschen im Check-in, die andere Menschen in der Sicherheitskontrolle anfassen, in andere Leute Handtaschen herumwühlen müssen. Das ist durchaus nicht immer so einfach und das sind wir gerne bereit, mitzuhelfen, mitzudenken, auch zu schauen, was tut den Menschen gut?

Was tut den Menschen gut? Egal ob Passagiere oder Personal. Matthias Hiller stellt diese Frage ganz bewusst mit den Worten, mit denen auch Jesus in der Bibel gerne gefragt hat: „Was willst Du, dass ich Dir tun soll?“ Und das aus gutem Grund:

Das heißt, wir helfen ausdrücklich nicht mit dem, was wir denken. Wir denken manchmal, dem Menschen sollte man eine Duschmarke für die Dusche am Flixbus-Busbahnhof drüben geben. Aber was er tatsächlich braucht, kann er nur selber benennen. Und gerade so ein ungeduschter Spargelstecher aus Georgien, der braucht nichts Wichtigeres als einen Anruf in seiner Heimat, dass hier was nicht geklappt hat und er in Kontakt treten muss und ein georgisches Handy funktioniert nicht. Dann ermöglichen wir den Anruf.

Das ist es, was die Flughafenseelsorge in Stuttgart und die Arbeit von Matthias Hiller ausmacht: Den einzelnen Menschen sehen mit dem, was der gerade dringend braucht. Und damit einen Beitrag leisten, den Flughafen zu einem menschenfreundlichen Ort zu machen.

 

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SWR1 3vor8

14JAN2024
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Ich muss so sieben, acht Jahre alt gewesen sein. Ich erinnere mich, in bin mehr oder weniger gerannt an der Hand meiner Mutter – zu irgendeinem Treffpunkt meiner Schulklasse für einen Ausflug. Meine Mutter ist so gelaufen, dass sie sich eine blutige Blase an der Verse geholt hat – ihr Kind sollte den schönen Ausflug doch nicht verpassen. Und mir selbst, an der Hand meiner Mutter, ist damals total die Puste ausgegangen. Und – ich weiß noch – ich hatte ganz weiche, wacklige Knie vom Laufen. Fast hätte ich geheult, und am liebsten hätte ich aufgegeben.

Wie scheußlich sich das anfühlt – die Kraftlosigkeit, Atemlosigkeit, der Wusch, einfach aufzugeben - das ist mir wieder eingefallen, als ich einen Blick auf den Bibeltext geworfen habe, der heute in vielen evangelischen Gottesdiensten in der Predigt dran ist. Es ist eine Stelle aus dem sogenannten Hebräerbrief, und da heißt es sinngemäß:

Stärkt die müden Hände und die wackligen Knie. Tut sichere Schritte mit euren Füßen, damit niemand ins Stolpern gerät… Jagt dem Frieden nach mit allen Menschen und sucht nach Heiligkeit. (frei nach Hebr. 12, 12-14)

Dem Frieden nachjagen – hier in Mitteleuropa hatten viele wirklich gehofft, dass wir da ein Stück weiter wären. „Nie wieder Krieg“ hatte es nach dem Zweiten Weltkrieg geheißen. So viele Menschen haben sich eingesetzt und engagiert für Frieden, für Abrüstung und Völkerverständigung – und jetzt? In der Ukraine, in Armenien, im Nahen Osten? Warum hat der Frieden da nicht gehalten? Und warum rumort es auch in unserer Gesellschaft so aggressiv, dass es einem mulmig werden kann? Wir haben uns doch so bemüht, sind gelaufen und haben anscheinend doch nur Blasen an den Füßen, die Knie geben nach und manchmal möchte man den Glauben verlieren und einfach aufgeben.

Nein, sagt da der Autor und Schreiber des Hebräerbriefes in der Bibel. Dazu habt ihr kein Recht. Stärkt eure Knie. Schaut zu, dass ihr ordentlich vorankommt. Schluss mit dem Rumgestolpere und weg mit dem Gedanken ans Aufgeben! Gebt den Glauben und das Vertrauen nicht auf. Ihr glaubt ja an Gott und nicht einfach nur an die Kraft der eigenen Beine. Daran, dass Gott für seine Welt Frieden will. Und dass Jesus an Weihnachten geboren wurde, damit dieser Wille für uns greifbar wird! Dass wir Menschen heilig sein können! Und dass Jesus Christus mit uns mitläuft und rennt – und uns mitzieht. Also auf. Mit neuer Kraft: dem Frieden hinterher und der Heiligkeit.

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SWR4 Sonntagsgedanken

07JAN2024
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Das neue Jahr ist genau eine Woche alt – und ich höre die Leute, um mich herum anfangen zu frotzeln: „Na – wie steht’s mit den guten Vorsätzen zum Neuen? Haben sie die erste Woche überstanden? Oder ist schon wieder alles beim alten?“

Es ist eben so eine Sache mit der Selbstoptimierung. Sich selbst zu einem besseren Menschen zu machen, ist verdammt schwer. Und es wäre ja auch toll: Sportlicher zu sein, fitter, gesünder, produktiver oder einfach auch nur – zufriedener.

Zu meiner Erleichterung beobachte ich aber auch, dass mittlerweile auch kein Weltuntergang mehr ist, zu scheitern. Wenn es mit der Selbstoptimierung nicht so klappt, und man eben auch mal Mist baut. Ein Zeichen dafür sehe ich in den Mutmach-Postkarten, die schon eine ganze Weile Konjunktur, auch jetzt wieder zum Jahreswechsel. „Irgendwas ist total schiefgegangen? Du hast Dich total blamiert?“ Dann heißt es auf der Karte: „Hingefallen? – Dann aufstehen, Krone richten und weitermachen.“ Oder auf einer anderen Karte: „Sei ganz Du selbst – es sei denn, Du kannst Superman sein. Dann sei Superman.“ Gleichzeitig fällt mir auf, dass auch Songtexte mit solchen Mutmach-Botschaften gerade Konjunktur haben: Fühle Dich lebendig. Und freu Dich auf alles, was im Leben noch kommt. Ein Hoch auf jedes Scheitern, denn es bringt Dich weiter…“

Es ist gut, das Leben positiv in den Blick zu nehmen. Scheitern kann einen weiterbringen. Und trotzdem, wenn ich diese Mutmach-Karten und -Sprüche so sehe, frage ich mich: was, wenn nicht? Was, wenn man scheitert, hart auf den Boden geknallt ist und einem irgendwelche Mutmach-Sprücke einfach den Buckel herunterrutschen können – einfach, weil gerade alles weh tut, gar keine Kraft da ist um aufzustehen und man sich wirklich, wirklich nicht fühlt wie eine Königin oder wie ein Superheld?

Wie gesagt, es ist gut, das Leben – und auch dessen schwierigen Seiten – positiv in den Blick zu nehmen. Aber was mich stört ist dieser Leistungsdruck, der in den Mutmachsprüchen versteckt schon wieder lauert. Schon wieder liegt es nur in meiner Hand, ob ich mich gut fühle oder nicht. Schon wieder ist alles, was in meinem Leben passiert, dazu da, mich selbst zu optimieren und zu entfalten. Wenn ich hingefallen bin, entfaltet sich da aber erst mal gar nix. Erst mal tut es weh. Und ich kann dann auch nicht gleich aufstehen. Erst einmal möchte ich sitzen bleiben, mir die Tränen aus den Augen wischen und mich sortieren.

Und wenn ich Glück habe – dann ist da jemand, der mir in dem Moment seine Aufmerksamkeit schenkt. Erst einmal neben mir hinkniet, mir vielleicht die Tränen aus den Augen wischt und dann aufhilft – in Ruhe und langsam… Was für ein Segen.

Heute ist der erste Sonntag nach Epiphanias, der erste Sonntag, an dem Christen feiern, dass Jesus da ist. Und dass man ihm erkennen kann, dass Gott da ist – wie einer, der neben mir hinkniet, wenn ich gefallen bin, mir aufhilft und mir vielleicht sogar die Tränen trocknet.

Am Anfang eines neuen Jahres stehen nicht nur gute Vorsätze. Ich fürchte, sogar die Mutmachssprüche, wenn es mit denen einmal nicht so klappt, fordern mich dazu auf, mich selbst zu optimieren. Und wenn etwas schiefläuft in meinem Leben, ich scheitere und auf der Nase lande, dann soll ich sogar daraus das Beste machen.

Am Sonntag heute erinnern Christen in den Gottesdiensten an die Taufe von Jesus im Jordan. Die Menschen, die dabei gewesen sind, hätten sich damals auch gerne verbessert; hätten gerne ihre Sünden abgeschüttelt, wären gerne gerechter und gottesfürchtiger gewesen. Deshalb sind sie ja auch hinausgezogen in die Wüste zu Johannes dem Täufer. Das Wasser der Taufe sollte sie rein waschen von ihren Schwächen und Fehlern.

Aber dann war da Jesus aus Nazareth, der sich hat taufen lassen. Und die Menschen haben gemerkt: Der kommt von Gott. Der ist Gottes Sohn. Und wenn wir uns selbst taufen lassen, dann sind unsere Schwächen zwar nicht wie weggespült – aber wir mit diesem Jesus verbunden und sind ebenfalls Gottes Kinder.

Heute erinnere ich mich deshalb gerne auch an meine eigene Taufe. Gerade, wenn ich meine guten Vorsätze zum neuen Jahr nicht durchhalte, nicht gesünder geworden bin, nicht fitter, nicht produktiver – noch nicht einmal zufriedener. Ich bin Gottes Kind. Und wenn ich scheitere und auf der Nase lande, dann darf ich eben auch erst einmal sitzen bleiben. Und da ist dann jemand, der mir in dem Moment seine Aufmerksamkeit schenkt. Erst einmal neben mir hinkniet, mir vielleicht die Tränen aus den Augen wischt und dann aufhilft – in Ruhe und langsam… Was für ein Segen.

Deshalb ist mein neuer Lieblings-Mutmach-Postkarten-und-Songtext-Spruch:
Hingefallen? – Dann erst mal Sich-Erholen, sich helfen und segnen lassen – und dann Aufstehen, Krone richten und weiter geht’s!

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