Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Unternehmer haben Macht. Das ist nichts Schlechtes: Sie können vorantreiben und durchsetzen, was ihnen wichtig und richtig scheint. Unternehmer haben Einfluss: Sie können den Politikern deutlich machen, wie wichtig gute Rahmenbedingungen für ihre Unternehmungen sind. Das ist auch nichts Schlechtes: Unternehmer schaffen Möglichkeiten für neue Entwicklungen und sie schaffen Arbeitsplätze.
Manchmal allerdings könnte man meinen, sie arbeiten vor allem am eigenen Profit. Deshalb sagen manche, Unternehmer haben zu viel Macht und Einfluss.
Ich finde: Weil Unternehmer mächtig sind und einflussreich, ist es gut, wenn sie sich orientieren, und zwar nicht nur am Markt, an den Gewinnchancen und den Aktienkursen. Es ist gut und wichtig für uns alle, wenn gerade die Unternehmer sich orientieren und fragen: was ist denn gut und wichtig und richtig für mich und für die Menschen, für die ich Verantwortung habe?
Die Bibel erzählt von einer Unternehmerin, die so gefragt hat: Lydia, die Purpurhändlerin im griechischen Mazedonien. Sie handelte mit der teuersten Chemikalie, die damals zu kriegen war: mit dem Farbstoff Purpur für die Kleider Fürsten und Könige. Bestimmt liefen ihre Geschäfte profitabel und wahrscheinlich hatte sie Zugang zu einflussreichen Kunden. Diese Lydia war auf der Suche nach Orientierung. Ursprünglich Griechin, hatte sie sich der jüdischen Gemeinde angeschlossen. Und als sie auf Paulus, den christlichen Lehrer trifft, hört sie ihm zu (Apg. 16, 14f). Und sie fasst Vertrauen zu Jesu Christus. An ihm will sie sich von jetzt an orientieren. Erstaunlich eigentlich. Wo doch Jesus zum Beispiel von einem Unternehmer erzählt hat, der seinen Arbeitern mindestens so viel zahlte, dass alle genug zum Leben hatten.
Lydia will auf diesen Jesus vertrauen und sich an ihm orientieren. Das einzige, was die Bibel noch von ihr erzählt, ist, dass sie dann ihr Haus zur Verfügung gestellt hat. Als Quartier für die Glaubenslehrer und wahrscheinlich auch als Versammlungsort für die anderen Christen.
Mehr hört man nicht von der Unternehmerin Lydia. Ich finde sie trotzdem vorbildlich: Eine mächtige und einflussreiche Frau, die nach Orientierung sucht. Der es nicht reicht, dass bloß die Geschäfte gut gehen. Eine Unternehmerin, die fragt: Was kann ich tun mit meinen Möglichkeiten, mit meiner Macht und meinem Einfluss. Wie mache ich es richtig.
Ich finde: solche Unternehmerinnen und Unternehmer sind ein Segen für das Land.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9941
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