Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Gottes Liebe ist wie die Sonne. Sie ist immer und überall da", heißt es in einem Lied. „Herr, deine Liebe ist wie Gras und Ufer, wie Wind und Weite und wie ein Zuhaus,"  lautet der Refrain eines anderen. Der Beter in Psalm 36 bekennt: „Herr, deine Güte reicht so weit der Himmel ist, deine Treue so weit die Wolken ziehen. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge, deine Urteile sind tief wie das Meer." In Psalm 31 steht:  „Du bist mein Fels, du bist meine Zuflucht." Menschen haben sich zu allen Zeiten in der Natur mit Gott verbunden gefühlt. Sie haben Bilder gesucht um auszudrücken, wie sie Gott erleben. Das ist offenbar ganz verschieden. Ich kenne das. Seit ich denken kann, habe ich die Natur bewusst erlebt und wahrgenommen, wie eine Landschaft auf mich wirkt. Viele Jahre war für mich als Jugendliche  ein Tal in der französischen Schweiz wichtig. Es war eng und begrenzt durch das Bergmassiv der Dent Blanche, einem der hohen viertausender in den Schweizer Alpen. Diese klare Begrenzung hat mir damals gut getan. Ich habe mich dort  geborgen und geschützt gefühlt. Heute liebe ich dagegen weite Landschaften. Am liebsten bin ich dort unterwegs, wo ich immer weit schauen kann, der Horizont unbegrenzt ist. Jetzt tut mir gut, diese Unendlichkeit zu erleben. Mir geht das Herz auf und ich fühle mich aufgehoben in der grenzenlosen Weite des Himmels. Dafür ist es mir im Wald oft zu dunkel und ich sehe nicht weit genug, wohin ich gehe. Heimat fühle ich, wenn ich in Weinbergen unterwegs bin. Unter einem klaren Sternenhimmel werde ich auch mit fast 50 Jahren noch immer staunend still. Ich habe erlebt: Gott ist wie ein Berg. Er beschützt und schenkt Geborgenheit. Er ist der Fels in der Brandung, gibt Sicherheit und Halt. Und auch: Seine Liebe ist immer da, wie die Sonne. Nicht immer für jeden zur gleichen Zeit spürbar. Seine Urteile sind tief wie das Meer - unerkennbar und unergründlich. Seine Liebe ist wie Wind und Weite - wir können beides fühlen und nicht fassen. Seine Güte und seine Treuen kennen keine Grenzen wie der weite Himmel, an dem die Wolken ziehen - wir können Ausschnitte sehen und seine Weite erahnen - allumfassend und unfassbar.

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