Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Amerikaner müsste man heute sein. Die meisten von ihnen müssen heute nämlich nicht arbeiten, sondern könnten zumindest gemütlich ausschlafen. Heute ist „Martin Luther-King-Tag", ein staatlicher Feiertag. Er erinnert an den Mann, der als Pastor und Bürgerrechtler unermüdlich gegen den Rassismus und die soziale Unterdrückung gekämpft hat. Am Samstag wäre er 82 geworden. Leider war er nicht mal halb so alt, als er erschossen wurde. Ein großes Ziel hat er trotzdem noch erreicht: die Rassentrennung in den USA wurde 1964 per Gesetz aufgehoben. Deshalb steht Martin Luther King für viele in einer Reihe mit Mutter Teresa und Mahatma Gandhi. Martin Luther King hat laut geträumt. Von einer gerechten Welt, in der Menschen aller Nationalitäten, Hautfarben und Religionen friedlich und fair miteinander umgehen. Ein Traum, der sich bis heute nicht erfüllt hat, im Gegensatz zu vielen anderen: Deutschland ist wiedervereint, Frauen und Männer haben gleiche Rechte, wir können viele schwere Krankheiten heilen... Der Mensch kann so viel, wenn er will. Aber in Sachen Frieden, Gerechtigkeit oder Rassismus, da sind wir nicht viel weiter. Ist das Schicksal oder einfach nur unser Egoismus? Die Angst, dass der andere ein größeres Stück vom Kuchen abbekommen könnte als ich, die gab es schon immer. Martin Luther King hat den Amerikanern damals klar gemacht: „So kommen wir nicht weiter. Wir müssen umdenken, uns endlich wie Brüder behandeln!" Das hat er von Jesus gelernt. Schon der hat gesagt:„Wer von euch der Größte, der Anführer sein will, der soll den anderen dienen!" Anderen dienen, das klingt auf den ersten Blick nicht wirklich verlockend und das wusste auch Martin Luther King. Trotzdem hat er diese Worte von Jesus weitergegeben. Und noch hinzugefügt: „Jeder von euch kann groß und bedeutend werden - denn jeder kann dienen." Viele hunderttausende Amerikaner machen damit heute Ernst, am Martin-Luther-King-Day. Statt auszuschlafen arbeiten Kinder und Erwachsene einen Tag lang freiwillig. Sie legen im Stadtpark neue Beete an, renovieren Kindergärten oder starten einen Chor im Altersheim. Viele der Projekte bleiben keine Eintagsfliegen, sondern haben sich zu Dauerbrennern entwickelt. Warum? Weil Dienen offensichtlich auch Spaß macht. Und die Welt verändert, uns eingeschlossen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9833
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