Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Im Stall in Stuttgart versammeln sich jedes Jahr Menschen, die zu Weihnachten allein sind. Der Stall ist die große Weihnachtsfeier der Evangelischen Gesellschaft am Heiligen Abend und am 1. Feiertag.
Wie damals die Hirten im Stall in Bethlehem versammeln sich im Stuttgarter Stall alle, denen es zu kalt ist. Entweder, weil sie keine Wohnung haben, oder weil sie in ihrer Wohnung so allein sind. Es kommen auch die, denen es zu dunkel ist. Manchen ist es draußen auf der Straße zu dunkel, manchen vielleicht auch in den eigenen Gedanken oder im eigenen Herzen. Wie die Hirten damals in Bethlehem versammeln sie sich alle um ein neugeborenes Kind. Oder, genauer gesagt: wegen eines neugeborenen Kindes. Jesus, der dort geboren wurde, hat später manche gerettet aus verschiedenen Sorgen und Verirrungen. Und die Leute haben ihn Gottes Sohn genannt. Weil der geboren wurde, wird bis heute im Stall jedes Jahr gefeiert. Ganz groß in Stuttgart, aber auch in anderen Städten, zum Beispiel in Mannheim, in Freiburg, in Sindelfingen oder Plochingen. Wie die Hirten damals in Bethlehem finden die Leute da überall Licht und Wärme, sie finden Zuwendung und freundliche Menschen und sie sind nicht allein.
In Stuttgart kommen jedes Jahr siebenhundert bis achthundert Leute in den Stall, am Heiligen Abend ab 16:00 Uhr und am ersten Feiertag von 12:00 bis 17:00 Uhr. Es gibt Würstchen und Kartoffelsalat, Christstollen und Kaffee, ein Krippenspiel wird aufgeführt, und nach dem Gottesdienst gibt es eine Geschenktasche mit allerlei Nützlichem. Finanziert wird das aus Spenden von Firmen und Privatpersonen und betreut von über 100 ehrenamtlichen Helfern.
Ich glaube, dass auch heute Gott selber bei diesen Feiern ist, im Stall in Stuttgart, in Mannheim und Plochingen genauso wie damals im Stall in Bethlehem. Wenigstens für ein paar Stunden spüren Leute seine Nähe, für die es sonst ganz schön finster ist. Sie erleben, dass sich jemand um sie kümmert, sich für sie interessiert, sich für sie Mühe macht. Und die, die sich kümmern, spüren bestimmt auch was von Gott, von der Freude, die er macht, wenn man sie anderen Menschen macht Das wärmt wahrscheinlich mehr als der Kaffe und die heißen Würstchen. Das baut auf. Und man kann eine ganze Weile von dieser Erfahrung zehren und sich daran wärmen. Es tut gut, wenn Menschen sich füreinander Zeit nehmen. Besonders an den Weihnachtstagen..

https://www.kirche-im-swr.de/?m=9671
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