Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Manche Hausfrauen haben jetzt schon genug von Weihnachten. Der Stress beim Einkaufen, der Besuch, der kommen wird, die Weihnachtsfeiern und Krippenspiele. Sie werden das vielleicht kennen. Macht alles viel Arbeit und strengt an. Manche Frauen sind schon ganz fertig, ehe Weihnachten überhaupt angefangen hat.
Und warum das alles? Wenn ich es genau nehme: weil Gott zur Welt kommt. Darum geht es ja an Weihnachten. Gott kommt zur Welt. Wird geboren, damit die Menschen sehen und spüren können, dass er bei ihnen ist und für sie da ist. Das feiern wir Christen an Weihnachten. Eigentlich klar, dass man dafür großen Aufwand treibt.
So, wie es auch Martha gemacht hat. Martha, zu der Gott gekommen ist. In Person von Jesus kam Gott zu ihr ins Haus. Die Bibel erzählt, wie das war: Martha hat angefangen zu putzen und zu kochen und wahrscheinlich Betten bezogen für ihn und seine Begleiter. Der Stress wurde auch Martha zuviel. Und was sie besonders geärgert hat: Maria, ihre Schwester, hat sich zu Jesus gesetzt und hört ihm zu. Als ob es nichts zu tun gäbe! Martha fängt an zu schimpfen und zu jammern: „Eine Schande ist das, dass ich alles allein machen muss". Martha hat wahrscheinlich schon genug von dem Besuch.
Und Jesus? Jesus schüttelt den Kopf über Martha und ihren Stress - stelle ich mir jedenfalls vor - und gibt Maria recht. Sie macht es richtig, sagt er. Und ich verstehe: Wenn Gott kommt, dann will er, dass die Leute ihm zuhören. Damit sie auf neue Gedanken kommen. Damit es nicht immer dasselbe ist. Nicht immer derselbe Stress. Nicht immer derselbe Betrieb und am Ende gibt es bloß Krach.
Ich möchte deshalb alle, die Stress haben wegen Weihnachten - also eigentlich ja, weil Gott kommt - an Maria und Martha erinnern. Und Sie bitten: Hören Sie ihm zu. Setzen sie sich einfach still hin. Ein paar Minuten wenigstens. Maria wird da auch nicht stundenlang gesessen haben. Zünden sie eine Kerze an. Nehmen sie den Adventskalender, wenn sie einen haben. Oder suchen sie den Adventsimpuls (http://www.advent-online.de) im Internet. Lesen Sie, was sie da finden. Vielleicht hören Sie dabei Gott. Machen Sie das nicht erst am Abend, wenn Sie müde sind und fix und fertig. Sondern möglichst bald. Heute noch. Ich bin sicher, sie werden auf neue Gedanken kommen. Man kommt immer auf neue Gedanken, wenn man auf Gott hört.
Und wer die ganze Arbeit machen soll, fragen Sie? Die kann man verteilen. Einer kauft ein, einer bezieht die Betten, einer holt Getränke. In meiner Familie macht seit Jahren der jüngste Sohn den Salat für den Heiligen Abend. Schmeckt prima. Und alle haben Spaß daran.

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