SWR1 3vor8

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„Das Klima vereist". Im Internet bin ich über diese Schlagzeile gestolpert, auf tagesschau.de. Gestolpert, weil es nicht ums Wetter ging. Sondern um das menschliche Klima bei uns. „Das soziale Klima vereist." Mich hat diese Aussage provoziert. Stimmt das?
Eine wissenschaftliche Untersuchung behauptet, ja. Vor allem seit der Wirtschaftskrise, sagen die Forscher, fühlen und handeln Menschen kälter. Urteilen über andere vor allem mit wirtschaftlichen Maßstäben. Fragen: Sind die nützlich? Und wer nicht nützlich ist, der wird abgewertet. Vor allem gut und besser Verdienende neigen zu dieser Sichtweise, sagen die Forscher.
Ich habe mich gefragt: Erleb ich das auch, im Alltag, vereisendes soziales Klima? Menschen die kälter oder von oben herab mit anderen umgehen? Und vor allem: Hat sich so ein Nützlichkeitsdenken bei mir selbst auch eingeschlichen? Mit welchen Augen messen Sie und ich andere?
„Soziale Vereisung vor allem bei denen, die was haben." Diese Schlagzeile erinnert mich an einen Mann aus der Bibel, von dem heute in den evangelischen Gottesdiensten erzählt wird. Johannes der Täufer: Er war direkter Vorläufer von Jesus. Hat die Zustände im Israel klar angesprochen. Und er redet den Menschen leidenschaftlich ins Gewissen. „Ändert euer Leben, eure Einstellung, euer Verhalten, und zum Zeichen, dass ihr es ernst meint, lasst Euch taufen."
Was mich wundert: Johannes findet offene Ohren bei denen, die er so angeht, bei der Mittelschicht damals. Viele kommen und wollen sich ändern, erzählt die Bibel. Hören ihm genau zu, als er davon redet, wie es wieder wärmer wird.

„Wer zwei Hemden hat, soll dem eins geben, der keines hat" sagt er. Also: Nicht urteilen, was Menschen nützen; sehen, was sie brauchen. Und was tun.
Ist das nicht verwunderlich, dass viele sich ändern wollen?
Vielleicht auch nicht: Kann ja sein, dass man nur auf so einen Anstoß wartet. Weil man spürt, dass in der Kälte auf Dauer das Leben erfriert. Soziale Klimaerwärmung tut gut. Ich glaube, die meisten mögen sich selbst nicht, wenn sie kalt sind und nur nach Nützlichkeit gucken. Wenn ich anderen mit Wärme begegne, dann geht es mir selbst auch besser. Wenn ich andere als Menschen sehe und behandle.
Wie erleben Sie das? Spüren Sie auch soziale Kälte, bei sich?
Und was tun Sie dagegen, dass sie nicht nach ihnen greift?

Wenn Sie mir schreiben möchten, hier meine Adresse:
steinmann@kirche-im-swr.de">steinmann@kirche-im-swr.de

Da rief Gott Johannes in seinen Dienst. Johannes verkündete den Menschen: "Lasst euch taufen.  Ändert euer Leben! Gott will euch eure Schuld vergeben!"....
Die Leute fragten Johannes
: "Was sollen wir denn tun?"
Er antwortete ihnen: "Wer zwei
Hemden  hat, soll dem eins geben, der keines hat. Wer etwas zu essen hat, soll entsprechend handeln.
Wer etwas zu essen hat, soll entsprechend handeln." (Lukas 3,1ff)

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