Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

In der Lebens- und Leidensgeschichte eines jeden kann es Situationen geben, in denen es wichtig ist, innezuhalten, nachzudenken und -  warum nicht - zur religiösen Besinnung zu kommen. Zwei Erfahrungen haben mich nachhaltig geprägt: die Erfahrung „gestoppt" zu werden und die Erfahrung „getragen" zu werden. Gestoppt werden, das erlebe ich dann, wenn ein Vorhaben, das mir wichtig ist -  auf einmal nicht mehr weiter geht. Ich fühle mich daran gehindert weiter zu machen, ich bin blockiert. Gründe dafür können sein: ein Fehler, den ich gemacht habe. Eine unerwartete Krankheit. Eine Beziehung, die auseinander geht. Ich werde gestoppt. Und da hoffe ich, dass ich nicht nur gezwungenermaßen anhalte, sondern dass ich die Kraft habe, innezuhalten, in mich zu gehen. In solchen Situationen wünsche ich jedem, dass er auch die Erfahrung macht: Muss ich auch gezwungenermaßen anhalten, so werde ich doch auch gehalten - von Gott. Von Gott, der mich nicht auf irgendetwas festlegt, sondern der mir Mut machen und der mich fähig machen will: dass ich mein Leben neu sehe, dass ich einen neuen Standpunkt beziehe und eine Aufgabe neu anpacke. In der Bibel, beim Propheten Jesaja steht ein wunderbares Wort von Gott: „Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten. Seht her, nun mache ich etwas Neues!" (43,18-19)   Eine zweite Erfahrung ist für mich: Ich werde getragen. Ich gestehe mir ein: bei aller Leistung, bei allen möglichen Erfolgen und glücklichen Zufällen - die wesentlichen Dinge im Leben kann  ich nicht machen. Sie sind oft unverdient. Sie sind geschenkt. Dazu gehört für mich die Erfahrung: Ich werde getragen. Es gibt Menschen an meiner Seite, die zu mir stehen, die mir etwas zutrauen, die an mich glauben. Die mir Mut machen und das auch sagen: Auch wenn manchmal alles sinnlos erscheint, du darfst niemals aufgeben! Es ist gut, dass es dich gibt, dass du da bist! So angesprochen wächst in mir eine Kraft und die Phantasie mit neuen Ideen. Ich fühle mich wahr genommen und ernst genommen. Ich habe wieder Mut zum Leben und zum Glauben an das Gute in mir und in anderen.

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