Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Lächeln macht einfach sympathischer“.
Das kleine Schild mit diesem Satz steht auf der Anmeldetheke bei meinem Arzt.
Und ich musste wirklich lächeln, als ich das las.- diesen "Wink mit dem Zaunpfahl" für gestresste Patientinnen und Patienten. Klar, die Arzthelferinnen wollen damit die Arbeitsatmosphäre in der Praxis verbessern. Aber Sie fordern nicht einfach bloß: Seid bitte nett zu uns! Ihr Hinweis ist eher ein gut gemeinter Rat für mich: Lächeln macht einfach sympathischer“. Und sympathisch will ich den Leuten doch sein. Wer wollte das nicht?
Wie gut, dass uns diese sympathische Eigenschaft bereits in die Wiege gelegt wurde. Schon als Babys mit 6, 8 Wochen belohnen wir unsere Eltern mit diesem strahlenden Lächeln, das den schönen Namen „Engelslächeln“ trägt. Man kann gar nicht anders, man muss sie mögen, die Babys, die einen anlächeln!
Kein Säugling muss das lernen. Lächeln ist uns angeboren.
Noch bevor wir das erste Wort sprechen, senden wir mit unserem Lächeln schon eine Botschaft des Wohlwollens. Die Mundwinkel heben sich und es bilden sich diese typischen Fältchen um die Augen – zu denen später die einen „Krähenfüße“ sagen und die anderen „Lachfältchen“.
Verstanden wird ein Lächeln übrigens überall auf der ganzen Welt.
Ob im südamerikanischen Dschungel oder in China, Menschen wissen, was gemeint ist, wenn ihnen jemand zulächelt. Menschen verstehen sich, wenn sie sich anlächeln. Sie fangen an, einander sympathisch zu finden.
Manchmal allerdings, da vergeht einem das Lächeln.
Wer nicht mehr lächeln kann oder nicht mehr lächeln will, dem geht es wirklich schlecht.
Aber oft kann man solchen Menschen helfen. Und zwar wieder mit einem Lächeln. Wer nicht lächeln kann, braucht einen anderen Menschen, den ihn anlächelt. Und zwar zuerst.
Das ist übrigens eine der biblischen Lebensweisheiten, die mir besonders gut gefallen.
Sie steht im Buch Hiob und heißt:
"Ich lächelte denen zu, die ohne Vertrauen waren. Und sie wiesen das Leuchten meines Gesichtes nicht ab."
Beim Lächeln beginnt ein Gesicht zu leuchten. Mein Lächeln macht die Welt für die anderen hell!
Und dann passiert dieses Eigenartige und Wunderbare: Menschen, die angelächelt werden, lächeln meistens zurück. Auch wenn sie ärgerlich sind, oder missmutig, oder traurig.
Ich meine, niemand hat ein Lächeln so bitter nötig wie derjenige, der für andere keines übrig hat. Lächeln ist der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen und der freundlichste.
Vielleicht gelingt es mir ja heute Morgen- und ich stecke einen Griesgram, einen Miesepeter oder ein Mauerblümchen an mit meinem Lächeln – und wir werden einander sympathisch.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=945
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