SWR1 3vor8

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Paulus... an alle Menschen in Ephesus, die zu den Heiligen gehören und an Jesus Christus glauben. (Eph 1,1)

Allerheiligen. An einem Tag im Jahr wird daran gedacht, wie alle Christen sein könnten: vorbildlich, engagiert und konsequent. Ein paar Namen fallen einem sofort ein: Elisabeth von Thüringen, die das Leben einer Fürstin aufgab und für die Armen und Bedürftigen sorgte. Martin, der Soldat, der seinen Mantel mit einem Bettler teilt. Mutter Theresa fällt mir ein. Dietrich Bonhoeffer auch, der sterben musste, weil er sich traute, Widerstand zu leisten gegen die Nazi-Diktatur. Alles vorbildliche Christen. Alles Heilige.
In der katholischen Kirche wird heute in Gottesdiensten an sie gedacht. Und uns Evangelischen hat Martin Luther empfohlen, dass wir sie als Beispiel nehmen, diese besonders vorbildlichen Heiligen. Das würde zweifellos keinem von uns anderen schaden - keinem von uns anderen Heiligen. Denn, genau genommen, dürfen alle Christen sich Heilige nennen. Paulus jedenfalls, der Apostel, der erste Theologe der Christenheit, hat das so gesehen. In seinen Briefen in der Bibel kann man das nachlesen. Die sind an die Heiligen adressiert: an die Heiligen in Rom z.B., in Korinth oder in Ephesus. Und damit hat er alle gemeint, die dort als Christen gelebt haben. Heilig heißt nämlich „die zu Gott gehören".
Dazu muss man erst einmal gar nichts Besonderes leisten. Dazu muss man ‚nur' an Gott glauben und auf ihn vertrauen. Wer das tut, wird sich dann auch an Gottes Geboten orientieren und versuchen, so zu leben, wie Jesus es vorgelebt und erklärt hat.
Ich glaube, dann wird sich zeigen: Die Welt wird überall da ein bisschen besser, wo Menschen sich damit Mühe geben und konsequent umsetzen, was sie glauben. Deshalb ist es wichtig, sich an die besonderen Heiligen zu erinnern, denen das besonders gut gelungen ist und deren Namen deshalb bekannt sind. Ich zum Beispiel halte mich gern an Lucia. Schon im 4. Jahrhundert hat die junge Frau sich für die Armenpflege entschieden und es hat sich gezeigt: Man muss sich nicht mit der Dunkelheit in der Welt abfinden. Man kann es heller machen für die Leute, die im Dunkeln sitzen. Von dieser Aufgabe hat Lucia sich nicht abbringen lassen - und in Kauf genommen, dass das damals keiner verstanden hat.
Man könnte es ein bisschen störrisch finden, was sie getan hat. Ich finde es prima. Die Welt ein bisschen heller machen. Ein schönes Vorbild, finde ich, für uns normal Heilige. Egal, ob wir katholisch sind oder evangelisch.

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