Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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„Was Mutter will, das bekommt sie." Eine stehende Redewendung in ihrem Umfeld. Heute hat Mutter Teresa Geburtstag. Vor hundert Jahren wurde die „Mutter der Armen" wie sie genannt wurde, in Albanien geboren. 1997 ist sie in Kalkutta in Indien, wo sie hauptsächlich lebte und arbeitete, gestorben. „Was Mutter will, das bekommt sie." Man erzählt, dass zur Zeit einer großen Hungerkrise in Äthiopien ein kirchlicher Hilfsdienst eine große Menge an Getreide und Nahrungsmitteln besorgt hatte, sie aber nicht verteilen konnte. Da rief Mutter Teresa von einer Telefonzelle aus das Weiße Haus in Washington an. Innerhalb von Minuten kam der Rückruf. Sie bat den Präsidenten um Hilfe für den Transport. Und der damalige Präsident Reagan schickte dann auch zum Verteilen ein paar Hubschrauber von einer im Mittelmeer stationierten Einheit. So einfach wie hier erzählt, kann ich mir das wirklich nicht vorstellen. Aber die Geschichte beweist ihre Hartnäckigkeit, ihren Willen und natürlich ihre Berühmtheit. Einer Mutter Teresa schlägt selbst der amerikanische Präsident keine Bitte ab.   Für sie galt das bekannte Jesuswort der Bibel: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan." Den Satz hat sie wörtlich genommen, ohne Kompromisse. Deshalb hat sie ihre Kinderheime und Sterbehäuser gegründet, ihren Orden der „Missionarinnen der Nächstenliebe"  ins Leben gerufen. Sie hielt jungen Menschen keine klugen Vorträge über Gott. Sie nahm sie an der Hand und führte sie in die Kapelle, oder ging mit neuen Ehrenamtlichen durch die Reihen der Sterbenden, um die Hand des Besuchers auf die Stirn eines Menschen zu legen. „Rasier ihn, gib ihm zu essen, oder setze dich neben ihn", sagte sie. Sie wollte Menschen körperlich in Kontakt bringen mit Christus. Denn genau der lag in diesem Augenblick vor ihr, als AIDS- Kranker, als Waisenkind oder was auch immer. Den Rest musste Gott machen. Von dem sagte sie:
"Gott wohnt in uns. Das lässt ihn zu einer wunderbaren Kraft für uns werden. Du wirst sehen: Alles ist eine Sache zwischen Gott und dir."
Mutter Teresa ist zum Sprichwort geworden. Wenn jemand einen anderen um einen Gefallen bittet kann es sein, das der sagt: „ich bin doch nicht Mutter Teresa." Schade eigentlich, ein bisschen von ihrer power und ihrem Gottvertrauen in  jedem von uns, das wäre ihr schönstes Geburtstaggeschenk zum hundertsten.

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