Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Jetzt ist die Zeit der Gnade da“, heißt es in einem Hymnus aus der Bibel für die Fastenzeit. Fastenzeit ist die Zeit, die am Aschermittwoch beginnt und Ostern endet. Und weiter heißt es in diesem Hymnus: „Jetzt ist die Stunde unseres Heils.“ Die Fastenzeit als Heilszeit, als Zeit, in der etwas an mir heil werden kann.
In unserer Kirchengemeinde feiern wir zweimal im Jahr – in der Advents- und in der Fastenzeit – das „Sakrament der Stärkung“, wie wir es nennen. Dazu sind alle eingeladen, die der Stärkung bedürfen – sei es, weil sie vor Sorgen nicht mehr ein noch aus wissen, sei es, weil sie sich durch eine Enttäuschung oder einen Trauerfall wie gelähmt fühlen. Auch die Überlasteten und Überforderten sind hier angesprochen. Und natürlich die körperlich und seelisch Kranken. Nicht alle, die es wollen, können der Einladung nachkommen, besonders die altersbedingt Gebrechlichen nicht und die Schwerstkranken. Sie werden, wenn sie es wünschen, von den Priestern unseres Seelsorgeteams besucht.
Es bewegt mich immer, wenn sich nach der Predigt im Altarraum unserer kleinen Kirche ein großer Kreis von „Stärkungsbedürftigen“ bildet. Da wird plötzlich lebendig, wovon in den Evangelien oft die Rede ist: dass von überall her Menschen zu Jesus kamen und ihm ihre vielfältigen Leiden hinhielten.
Eingeleitet wird die Feier mit einem Gebet um Gottes Heiligen Geist: er möge aufrichten und stärken, ermutigen und führen, festigen und mit Leben erfüllen. Wir spüren dabei, dass Vertrauen entsteht. „Komm, Heiliger Geist“ beten alle, wieder und wieder. Mit jedem Ruf vertrauen wir uns mehr mit unserer Last und unseren Beschwerden dem heilenden Gott an. Abschließend legen die Priester jedem einzelnen die Hände auf. Die Stille, die dabei herrscht, ist lebendig und lässt den spüren, der heilend auf uns wirkt. Nach der Handauflegung werden allen die Stirn und die Handinnenflächen mit Öl gesalbt: Ein Zeichen dafür, dass Gottes Heil dem ganzen Menschen gilt, dem inneren wie dem äußeren. „Guter Gott“, so heißt es abschließend, „bei dir sind wir sicher. Du trägst uns in deiner liebenden Hand.“ Das zu erleben und zu spüren ist bereits Ausdruck des empfangenen Heils. https://www.kirche-im-swr.de/?m=875
weiterlesen...