Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Übung macht den Meister – das gilt für viele Lebenssituationen; das gilt auch im geistlichen Leben. Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens, hat dazu einen Weg entworfen, der mit Hilfe von konkreten Übungen zu einer vertieften Gottesbeziehung führt. Das 1533 unter der Überschrift „Geistliche Übungen“ veröffentlichte Büchlein wurde ein Bestseller und ist auch heute noch zu haben. In drei Möglichen Wegen bietet Ignatius seinen Übungsweg an. Die Grundform ist auf vier Wochen angelegt. Es gibt aber auch einen einwöchigen Kurs. Und es gibt die Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum täglich nur kurze Zeit zu üben – ohne die beruflichen und sonstigen Verpflichtungen zu vernachlässigen. Das hat den Vorteil, dass ich keinen Urlaub zu nehmen und mich nicht in ein Kloster zu begeben brauche, um meinen Übungsweg zu gehen. Es kann also jeder mitmachen.
In unserer Kirchengemeinde sind wir mitten drin in solchen geistlichen Übungen, auch „Exerzitien im Alltag“ genannt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich dazu täglich eine halbe Stunde Übungszeit eingerichtet; ergänzt wird diese Zeit noch durch einen 15minütigen Tagesrückblick unter der Überschrift „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“. Als Exerzitienbegleiter mache ich die Übungen selbst mit und habe mir zuhause eine kleine Übungsstätte eingerichtet, zu der eine Ikone und eine Kerze gehören – und ein einfacher Stuhl. Die Übungsanleitungen entnehmen wir einem Heft, das wir jede Woche beim gemeinsamen Treffen erhalten. Darin finden sich auch Hinweise für so genannte Leibübungen; sie helfen, zur Ruhe zu kommen und offen zu werden für das vorgesehene Tagesthema. Der vierwöchige Weg beginnt damit, mich selbst wahrzunehmen in meinem Alltag und in meinem Glauben an Gott. Daran knüpfen die Übungen der zweiten Woche an: Thema „Gott in meinem Leben“. In der dritten Woche geht es um das, was schwierig ist in meinem Leben, was mich zur Erschöpfung bringt oder in eine festgefahrene Situation. Die vierte Woche schließlich ist eine Art Aufbruchstimmung: Ich suche nach einem Weg aus den Dunkelheiten und Gefängnissen des Alltags und lerne, ihn mit Jesus an meiner Seite zu gehen.
So hoffen wir, das zu erfahren, was der Prophet Jesaja so gesagt hat: „Gott wird dich immer führen, / auch im dürren Land macht er dich satt und stärkt deine Glieder. / Du gleichst einem bewässerten Garten, / einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt.“ https://www.kirche-im-swr.de/?m=874
weiterlesen...