Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

14MRZ2007
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Wie ein Blatt, das im Wind umhertreibt, so kommen sich Menschen manchmal vor. Sie wissen nicht mehr ein noch aus. Alles ist auf einmal anders. Was bisher seine Gültigkeit hatte, scheint nichts mehr wert zu sein. Enttäuschungen, Krankheit oder gar Schicksalsschläge können Auslöser für solche Gefühle sein. Fragen kommen auf: Was ist das Fundament meines Lebens, das mich trägt? An was kann ich mich halten? Worin mich festmachen?
„Verankere dich in Gott. Ist man auf Schiffen in Not und glaubt man kentern zu müssen, so wirft man den Anker in die Tiefe und wehrt auf diese Weise der Gefahr. So sollst auch du nach dem Anker greifen und ihn in den Grund werfen: Du sollst volles Vertrauen auf Gott haben, in welcher Not du auch sein magst.“ So sagt es Johannes Tauler, ein Mystiker, der im 14. Jahrhundert in Straßburg gelebt hat.
Mich in Gott als dem Lebensgrund festmachen – wie geht das? Ich denke, dass es dafür kein Patentrezept gibt. Die einen werden es im Gebet versuchen, andere suchen Orientierung in der Bibel. Wieder andere suchen die Gemeinschaft, um miteinander im Gespräch und Austausch Gott als dem Lebensgrund auf die Spur zu kommen. Ich finde, dass Johannes Tauler den entscheidenden Tipp gegeben hat, wenn er sagt, dass wir volles Vertrauen auf Gott haben sollen. Vertrauen auf Gott – „In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir“ so teilt der Apostel Paulus seinen Glauben den Philosophen in Athen mit (s. Apostelgeschichte 17,28).
Vertrauen auf Gott – sich loslassen in Gott, denn er ist da. Dazu habe ich diesen Text gefunden:
„In die Lichtblicke deiner Hoffnung und in die Schatten deiner Angst, in deine Enttäuschung und in dein Zutrauen lege ich meine Zusage: Ich bin da!
In das Dunkel deiner Vergangenheit, in die Sorgen deines Lebens, in das Ungewisse deiner Zukunft lege ich meine Zusage: Ich bin da!
In das Spiel deiner Gefühle, in die Unsicherheit deiner Entscheidungen und in den Ernst deiner Gedanken lege ich meine Zusage: Ich bin da!
In die Enge deines Alltags und in die Weite deiner Träume, in die Kräfte deines Herzens lege ich meine Zusage: Ich bin da!“*
Volles Vertrauen auf Gott haben zu können – das wünsche ich Ihnen und mir.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=872
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