SWR3 Gedanken

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Oranje war doch eigentlich schon mal vorgegangen -
Endspiel gegen die niederländischen Nachbarn am Sonntag -
das wäre ein  Hit gewesen. Na gut, Spanien war gestern einfach besser;
sind jedenfalls ohne Glück ausgekommen.
Für Löws Mannen gibt's jetzt also das kleine Finale am Samstag gegen Uruguay.
Sportlich und spannend wird das,
wenn auch die deutsche Nationalmannschaft spielt,
als ginge es um den Cup.
Oder haben sie etwa gelogen, Löw und Lahm und alle?
Nach dem vier zu eins gegen Argentinien klang es noch so:
Unser Ziel war, dass wir das Viertelfinale erreichen.
Und was jetzt kommt, wäre sowas wie eine Zugabe. Naja, eigentlich waren wir ja schon Weltmeister.
Null zu eins gegen Serbien? - Schnell vergessen.
Jeweils vier Treffer gegen England und Argentinien -
da war die Welt wieder in Ordnung.
Wer immer schwankt zwischen überheblichem Größenwahn
und allzu schneller Depression:
Wer so drauf ist, hat eigentlich schon verloren.Beide Stimmungen - oder sind es drei - diese Stimmungen müssen
jetzt wieder in die Balance kommen:
Weder haben „wir" schon den dritten Platz sicher
noch haben wir ihn verloren - noch ist etwa alles egal.
Und so sehen richtige Sieger aus:
Die kommen wieder, im nächsten Spiel und in ein paar Jahren.
Dann haben sie ihre Niederlagen analysiert und die Fehler verarbeitet,
haben weitere Erfahrungen gesammelt,
haben am eingespielten Team festgehalten,
das ist weiter zusammengewachsen ... Schließlich: Beim Fußball ist es ein bisschen wie beim lieben Gott:
Du hast immer wieder eine neue Chance -
am Samstag auf einen ehrenvollen dritten Platz gegen Uruguay -
und im richtigen Leben auf Vergebung und Neuorientierung.
Allerdings: Gott ist anders als das WM-Publikum.
Gott steht immer zu jedem und jeder -
gerade auch im Moment der Niederlage.

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