Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Heute ist Halbfinale. Millionen werde heute Abend gespannt vor den Fernsehern sitzen. Auch ich, obwohl ich ein eingefleischter Fußball-Muffel bin. Aber alle vier Jahre schaue ich mir mit Begeisterung die Spiele an. Und ich bin stolz, dass auch ich nach den WM-Wochen weiß: Podolski spielt vorn und Lahm hinten. Ahnung hab´ ich deswegen von Fußball keine. Aber ich bin fasziniert von dem Geschehen auf dem Rasen, der die Welt bedeutet. Für mich ist ein Profi-Fußballspiel wie ein Gleichnis auf das richtige Leben. Es geht nach vorne. Mal folgt man dabei ausgeklügelten Plänen. Mal stürmt man aufs gerade wohl.
Und dann geht es wieder zurück. Mal können Tiefschläge abgefangen werden und mal hauen sie einem um. Aber es wird weitergespielt, auch wenn einzelne eine Zwangspause kriegen. Und manche Ungerechtigkeiten müssen einfach ertragen werden.
Mit meinem Leben ist es so wie mit dem Fußball:
Viel hängt von den Mitspielern und ihren Fähigkeiten ab. Vieles scheint von höheren Mächten entschieden zu werden. Von winzigen Augenblicken, von Mikrosekunden und Millimetern, in denen sich mein Glück oder Unglück abspielt.
Und egal wie perfekt alle zusammenhalten, es gibt immer Kräfte, die zurück drängen: Gegenspieler, die einem gute Gelegenheiten vor der Nase wegschnappen oder mit fiesen Tricks arbeiten.
32 Mannschaften waren es am Anfang. Heute Abend treten nur noch vier davon an.
Am kommenden Sonntag bleibt einer übrig. Keiner weiß wer.
Aber alle hoffen. Mit Hoffnung haben alle die Weltmeisterschaft angefangen.
Für die einen war es die Hoffnung, wenigstens ein Spiel zu gewinnen. Andere hoffen auf mehr. Vielleicht auf den Sieg.
Bald wird die WM vorbei sein. Und es geht trotzdem weiter. Bis zum nächsten Mal, 2014.
Dann heißt es wieder: Hoffen und Bangen. Wenn wir es diesmal nicht werden, dann klappt es bestimmt beim nächsten Mal.
Mit meinem Leben ist es so wie mit dem Fußball: Ich lebe in der Hoffnung, dass mein Leben gelingt. Dass ich das große Spiel des Lebens meistern kann. Und dass ich am Ende nicht verloren bin. Meine Hoffnung wird mal gestärkt und mal enttäuscht.
Aber ohne Hoffnung auf ein gutes Ende, kann ich mir mein Leben nicht vorstellen.

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