Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Feste muss man feiern wie sie fallen. Und im Sommer fallen sie ständig.
Musstest du gestern wieder feiern? Hat mich neulich eine Kollegin grinsend gefragt, als ich montags kleine Augen hatte. Jein. Ich wollte, aber ein bisschen müssen war auch dabei. Denn obwohl alles perfekt organisiert war, tolles Essen, viele Gäste, wunderschöne Dekoration, war das Fest selbst eine blutleere und oberflächliche Angelegenheit. Schade. Was macht ein richtiges Fest, richtiges Feiern eigentlich aus, hab ich mich da gefragt? Die schönsten, lebendigsten Feste, die ich bisher erlebt habe, waren nicht unbedingt die am besten Organisierten. Aber die Freude und das Herzblut dabei war echt und natürlich der Anlass: eine Hochzeit, Geburtstage, bestandene Prüfungen oder ein Umzug. Entscheidende Wegmarken im Leben. Auch Dankbarkeit hat eine große Rolle gespielt. Der Rückblick auf das was war und das Bewusstsein „selbstverständlich ist das nicht" hat die Freude, das Mitfreuen, oft noch verdoppelt.
Feste, die wir ganz bewusst feiern, können eine echte Lebenshilfe sein.
Weil sie Abstand zum Alltag verschaffen und trotzdem den Blick auf ihn zurück lenken. Wie von einer Insel mit Ausblick auf den Heimathafen. Besonders gutes Essen, festliche Kleider, Musik und Geschenke sind nur äußere Zeichen für das, was in uns passiert: Wem bin ich dankbar, für dieses Ereignis, für die zurückliegenden Jahre? Woher kommt meine Kraft und mein Mut für den neuen Lebensabschnitt? Oft muss ich mich selbst daran erinnern: Es lag und es liegt nicht alles in deiner Hand. Die wirklich wichtigen Dinge meines Lebens liegen bei Gott. Ein Glück! Aber Menschen sind vergesslich und auch das weiß Gott. Wahrscheinlich hat er den Israeliten, seinem auserwählten Volk, deshalb eine ganze Liste mit Festen mitgegeben. Die sollten sie tatsächlich feiern, so sagte er das ihrem Anführer Mose damals. Als regelmäßige Erinnerung an wichtige geschichtliche Ereignisse, wie den Auszug aus Ägypten am Passahfest oder den Sabbat, als regelmäßigen Tag der Ruhe und Erholung. Und als Erinnerung daran, dass auch Gott nach sechs Tagen Schöpfung ausgeruht hat. Feste gehören für Gott genauso zum prallen Leben, wie der Alltag selbst. Häufig sagt Gott in der Bibel: Freut euch - und er meint damit nicht, ihr müsst, weil ich es so will, sondern: „ihr habt allen Grund dazu". Ich sorge für euch und ich meine es gut. Wer das spürt, der kann wirklich und aus vollem Herzen feiern und leben.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8413
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