Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wie ein Feuer ist Gottes guter Geist - so haben es die ersten Christen empfunden. Das Pfingstfest erinnert daran bis heute. Wie ein Feuer ist der Geist Gottes auf sie gekommen und hat ihren Glauben neu entzündet, erzählt die Bibel. Die nach seiner Hinrichtung enttäuschten und nach seiner Himmelfahrt verwirrten und ängstlichen Anhänger Jesu hatten neuen Mut gefasst und fingen an davon zu reden, was sie von Jesus gelernt und mit ihm erlebt hatten.
Damit hat vor ziemlich genau 2000 Jahren eine Erfolgsgeschichte begonnen. Immer mehr Menschen haben sich ihnen angeschlossen. Heute gibt es Christen überall auf der Welt. Und für viele ist das Leben leichter geworden, weil sie im Namen Gottes Hilfe und Trost erfahren haben.
Aber, sagen Sie jetzt vielleicht, eine Unheilsgeschichte war das doch auch, die damals begonnen hat. Wie viel Unglück haben die Christen, wie viel Unheil hat die Kirche angerichtet, bis heute. Ist es da ein Wunder, wenn Menschen sagen: mit diesem Laden will ich nichts zu tun haben? Ist es ein Wunder, wenn das Feuer des Glaubens erstickt im Qualm und unter der Asche und Schlacke von Jahrhunderten?
Und genauso kann ja auch in einem einzelnen Leben das Feuer des Glaubens verschüttet werden. Es ist schwer, am Glauben festzuhalten in schweren Zeiten. Und in guten ist es anscheinend auch nicht leicht.
Aber es fehlt eben doch was, ohne dieses Feuer des Glaubens, finde ich. Es ist dunkler und kälter in einem Leben ohne Glauben und in der Welt auch. An Pfingsten möchte ich Sie und mich deshalb erinnern: Es ist wichtig, dem Glauben Nahrung zu geben, so, wie man bei einem Feuer ab und zu nachlegen muss.
Wie das gehen kann? Da kann ich nur von mir reden: Mir helfen die Gottesdienste am Sonntag. Da kriegt mein Glaube Nahrung. Manchmal durch ein paar kluge Sätze in der Predigt. Manchmal durch ein Lied, das wir da singen. Manchmal sind es die Geschichten, die aus der Bibel vorgelesen werden oder die auf den Gemälden und Fenstern abgebildet sind. Hoffnungsgeschichten sind das allesamt. Geschichten, die mich erinnern: Menschen können wieder auf die Beine kommen. Keiner muss sagen, ich habe alles verdorben und jetzt habe ich nichts mehr zu erwarten. Und eines Tages wird Gott die Tränen abwischen und dann wird die Welt so sein, wie sie sein sollte.
Bei mir halten solche Geschichten das Feuer des Glaubens am Brennen. Sie geben meinem Glauben Nahrung. Und Gottes guter Geist macht, dass es brennt. Dann kann ich mich wieder aufs Leben einlassen - mit neuem Mut und mit Wärme für die Menschen, die mir begegnen.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8333
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