Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Ich möchte gern ein guter Vater sein. Klar, welcher Vater will das nicht?

Aber was ist das eigentlich ein guter Vater. Wie muss ich eigentlich sein, damit ich ein guter Vater bin?

Im Internet habe ich neulich einen Test absolviert. „Sind Sie ein guter Vater?" hieß die  Überschrift. So gut wie alle Fragen haben darauf abgezielt, ob ich mir viel oder wenig Zeit für meine Kinder nehme. Ich war gar nicht mal schlecht. Sich Zeit nehmen ist also schon mal gut.

Aber wie fülle ich diese Zeit: Ist es gut, meinen Kindern zu helfen, wo es geht oder ist es besser, ihnen Eigenständigkeit beizubringen? Ist es gut, streng zu sein und meinen Kindern möglichst viel Disziplin beizubringen? Oder ist es besser, auch mal Fünfe grade sein zu lassen? Ist es gut, meine Kinder auf die harten Anforderungen der Erwachsenenwelt vorzubereiten oder soll ich ihnen eine unbeschwerte Kindheit ermöglichen?

Fragen über Fragen - und ich fürchte, so einfach und klar lassen die sich gar nicht beantworten. Es kommt schließlich auf die Situation an. Und dann sind ja auch nicht alle Kinder gleich. Ganz schön schwierig, ein guter Vater zu sein. Aber vielleicht gibt es doch einen Hinweis, der weiter hilft, etwas, woran ich mich orientieren kann.

In der Bibel wird Gott immer wieder Vater genannt. Und an einer Stelle heißt es sogar: Gott ist der rechte Vater (Epheser 3,15) - also ein richtig guter Vater. Kann ich von Gott, dem guten Vater vielleicht etwas lernen?

Wenn ich mir Gott als Vater anschaue, dann fällt mir vor allem eins auf. Gott knüpft seine Liebe und Zuwendung zu uns Menschen nicht an Bedingungen. In der Geschichte vom verlorenen Sohn vergleicht Jesus Gott mit einem Vater, dessen Sohn großen Mist baut. Der Sohn verjubelt sein Erbe, landet ganz unten und kehrt zu seinem Vater zurück. Würde der Vater seinen Sohn an seinem Erfolg messen, müsste er ihn wieder fortjagen. Aber das tut er nicht. Er nimmt ihn wieder auf und freut sich riesig, dass sein Sohn wieder da ist.

Das macht also einen guten Vater aus. Dass ich meinen Kindern sage und zeige, dass ich sie lieb habe. Und zwar nicht nur wenn sie gute Noten heimbringen, wenn sie im Sportverein auf dem Treppchen stehen oder Fortschritte auf ihrem Musikinstrument machen. Gott liebt seine Kinder nicht für das, was sie leisten, sondern einfach nur dafür, dass sie da sind und es sie gibt. Das möchte ich von ihm lernen, damit ich auch ein guter oder immerhin ein besserer Vater werden kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8079
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