SWR1 3vor8

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Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter den Menschen. (1. Kor 15, 19)

Wenn man nichts mehr hoffen kann, dann wird man eng und ängstlich. Oder gleichgültig. Und wenn die Hoffnung zu klein ist, wenn sie nicht weit genug reicht, dann auch. Ohne Hoffnung fühlt man sich ganz elend.

Deshalb hat Paulus die ersten Christen in Korinth in einem Brief erinnert: Die Hoffnung muss weit reichen. So weit wie möglich. Sie muss über dieses Leben hinausgehen. Sonst wird man eng und ängstlich. Genau hat er das so geschrieben: „Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter den Menschen" (1. Kor 15,19).

Ich verstehe Paulus so: Wenn meine Hoffnung so klein ist, dass sie nur dieses Leben im Blick hat - dann muss ich alles rausholen, was sich mir bietet. Ich habe ja nur dieses eine Leben. Da kann ich auf nichts verzichten. Da kann ich keine Rücksicht nehmen auf andere und darauf, was die brauchen. Ängstlich und eng muss ich sehen, dass ich nicht zu kurz komme. Wenn ich nichts habe als die Hoffnung auf die kleinen Glückstreffer, dann wird man leicht hartherzig und das Leben ein einziger Kampf. Ein Kampf, bei dem viele auf der Strecke bleiben, vielleicht sogar ich selber.

Und wenn das Leben zu Ende geht - dann fängt das Rechnen an. Habe ich etwa zu wenig gehabt vom Leben und die anderen viel mehr? Habe ich alles gekriegt, was zu kriegen war? Und wenn es nicht genug war? Und wenn viel schief gegangen ist - muss ich mir dann sagen: ich habe zu viel verpasst? Ich habe alles verdorben?

Ohne Hoffnung sind wir die elendesten Menschen, sagt Paulus.

Aber wir Christen glauben, dass es mehr gibt. Hoffnung über dieses Leben hinaus. Leben über den Tod hinaus. Das feiern wir Christen an Ostern. Wir glauben es denen, die damals Jesus begegnet sind und weiter gesagt haben: Er lebt. Das Leben ist nicht am Ende, wenn es zu Ende ist. Das Ende ist ein neuer Anfang. Gott macht das Leben neu - neu und heil: ohne Schmerzen. Ohne Tränen.

Wenn ich darauf hoffen kann, bin ich wahrscheinlich auch traurig, wenn ich sterben muss, weil ich so vieles zurücklassen muss. Aber ich muss keine Angst haben, dass alles zu Ende ist. Ich kann hoffen auf das neue Leben, das kommt. Das macht das Herz weit.

Das macht die Welt hell. Denn man kann großzügig sein und anderen auch was gönnen, wenn man Hoffnung hat, finde ich.

Es gibt Hoffnung über dieses Leben hinaus. Ich glaube das denen, die es vor mir erfahren und davon gelebt haben. Manchmal fällt mir das nicht leicht. Es gibt manches, was dagegen spricht. Aber ich will es glauben, weil es mir gut tut. Und ich wünsche Ihnen und mir, dass wir das können. Damit die Hoffnung unser Leben verändert.

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