SWR1 3vor8

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Denn Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu ....  So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!
(2. Kor 5,19 ff)

„Ich meine es doch gut mit Dir. Ich liebe Dich doch. Glaub mir, Du tust Dir nicht gut, wenn Du so weiter machst." Haben Sie so schon mal um Einverständnis bei Ihrem heranwachsenden Sohn oder ihrer Tochter geworben? Oder bei einem anderen lieben Menschen. Sie meinen es wirklich gut und sehen, dass er in einer Sackgasse steckt, schlagen einen Weg vor, eine andere Sicht der Dinge. Aber Ihr Sohn oder die Tochter misstraut Ihnen, meint Sie gönnen ihm nichts. Er hat ein ganz anderes Bild von sich und unterstellt, Sie wollten ihm Böses. In so einer Situation kann man nur inständig und geduldig bitten.

So ähnlich wie es einem als Vater oder Mutter mit großen Kindern gehen kann, so ähnlich geht es Gott mit uns Menschen, meint Paulus, der große Theologe der frühen Christen.
In einem Brief in der Bibel, der heute am Karfreitag in den evangelischen Gottesdiensten im Mittelpunkt steht, schreibt er:
„Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich. Darum bitten wir Euch in Gottes Namen: Lasst euch versöhnen, mit Gott."

Gott meint es gut mit Ihnen und mir, erinnert uns Paulus und bittet, dass wir ihm das glauben und darauf unser Leben gründen. Gerade an dem was an Karfreitag passiert ist, macht Paulus das fest. Es hat für ihn einen ganz positiven Sinn. Der Karfreitag setzt fort, was an Weihnachten angefangen hat. Gott kommt herunter in die Tiefen des Lebens: Der ewige Gott, der alles Leben geschaffen hat, thront nicht irgendwo oben, fern von uns. Gott ist hier, bei Jesus, als er in einem Stall geboren wurde und sogar als er leiden muss, von allen verlassen wird und stirbt. „Gott war in Christus." Schreibt Paulus und meint: Wenn Gott in Christus war, dann ist er bei jedem Menschen, der allein ist, der sich verloren fühlt, der leiden muss. Auch wenn man sich in seinem Leben verrannt hat oder in einer Sackgasse steckt. Sich versündigt hat.

Gott ist da und meint es auch dann noch gut mit uns, wenn wir uns selbst nicht mehr gut finden können. Gott liebt uns, obwohl wir nicht perfekt sind, trotz unserer Schattenseiten. Wenn wir klein sind, schwach oder schuldig und versagt haben. Gott zieht seine Liebe nicht von Ihnen und mir ab, und er bittet uns: „Stempelt euch nicht ab als ‚hässlich'‚ als Versager' oder ‚boshaft', nicht als ‚Unmensch' oder ‚Feind.' Euch selbst nicht und andere auch nicht. ‚Gott meint es gut mit uns'; das heißt für mich: Wir können versöhnt leben: mit Gott, mit uns selber und mit anderen. Auch wenn wir nicht schön, toll und gut sind.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=8009
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