SWR1 3vor8

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Als Christus hier auf der Erde war - ein Mensch von Fleisch und Blut -, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen gebetet und gefleht....Allerdings blieb es selbst ihm, dem Sohn Gottes, nicht erspart, durch Leiden zu lernen, was es bedeutet, gehorsam zu sein. (Hebräer 5,7f)

 Manches im Leben ist wirklich eine Zumutung. Und trotzdem kann man nicht einfach beiseite schieben, was einem unerträglich scheint. Kritik zum Beispiel, die muss ich mir manchmal anhören, obwohl sie mir gar nicht gefällt. Und obwohl ich mich zuerst dagegen wehre - sie fängt doch an, in mir zu arbeiten. Und am Ende hat mich weiter gebracht, was ich zuerst als Zumutung empfunden habe.

Heute steht in den evangelischen Kirchen so eine Zumutung im Mittelpunkt: "Selbst Jesus, heißt es da in Bibeltext, dem Sohn Gottes, ist es nicht erspart geblieben, durch Leiden zu lernen, gehorsam zu sein.

Eigentlich sind das sogar 2 Zumutungen: Die erste: Aus Leid soll man lernen können. Darum soll ich nicht in jedem Fall versuchen, Leid aus dem Weg zu gehen, selbst wenn ich es könnte. Wenn ich mich zwischen zwei Wegen entscheiden muss, kann es besser sein und menschlicher, den schwierigeren Weg zu gehen, der mir selbst weh tun könnte. Leid auszuweichen, ist nicht immer besser.

Bewusst den schwierigen Weg wählen? In einer Partnerschaft? In einer Krise neigt man dazu, innerlich zu gehen oder aber man kämpft mit aller Macht - allein für die eigenen Interessen - vermeidet die ehrliche weil schmerzliche Auseinandersetzung. Es könnten Dinge auf den Tisch kommen, die wehtun. Eigene Fehler, Schuld sogar, die ich nicht sehen, erst recht nicht bereinigen will. Das will ich mir nicht antun. Aber könnte es nicht sein, dass dieser schmerzhafte Weg am Ende der bessere wäre? - „Selbst Jesus ist es nicht erspart geblieben, durch Leiden zu lernen." --
In der Bibel heißt es sogar weiter: „durch Leiden zu lernen, gehorsam zu sein." Das ist für mich eine zweite Zumutung. ‚Gehorsam; gehorchen'. Schwierige, kritische Wörter. Früher habe ich sie autoritär verstanden. Muss man aber nicht.

Denn auch in dieser Zumutung steckt mE. eine wichtige Erfahrung. In ‚gehorchen' steckt nämlich das Wort „hören". Und wenn ich vor einer schwierigen Entscheidung stehe, geht es auch irgendwie ums hören. Auf die Argumente und Stimmen, die für den einen oder anderen Weg sprechen. Und ich muss mich fragen: Auf welche Stimmen soll ich nun hören? Welchen Argumenten folgen? Höre ich auf meine Bequemlichkeit? Und was sagt mein Gewissen? Denk ich an mich und was mir nützt und angenehm ist? Und die anderen? Mach ich es mir leicht oder mute ich mir auch etwas zu? Ich glaube, wenn ich mir solche Fragen zumute, meldet sich dabei auch die Stimme Gottes.


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