Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wenn es Frühling wird, dann packt meine Familie die Reiselust. Und Familientisch beraten wir: Fahren wir in Urlaub, dieses Jahr? Und wenn ja, wohin? Und – was können wir uns überhaupt leisten?

Dabei sind wir auf die „Couchsurfer“ gestoßen – die zahlen für ihre Urlaubsübernachtungen nämlich gar nichts. Weil sie Gäste sind auf den Sofas anderer Couchsurfer. Sie surfen sozusagen von Couch zu Couch.

Dahinter steckt allerdings nicht in erster Linie die Möglichkeit zu einem billigen Urlaub. Couchsurfing möchte Menschen vernetzen, gegenseitige Verantwortung wecken, Toleranz verbreiten, kulturelle Verständigung schaffen – und zwar weltweit. Und das dadurch, dass Menschen gegenseitig beieinander zu Gast sind.

Eine gute Idee, finde ich das. Nicht nur, weil ich selbst gerne verreise, sondern weil mir Initiativen imponieren, bei denen Menschen sich selbst helfen, statt zu jammern oder vergeblich zu warten, bis Politiker ihnen helfen. Ich finde es gut, wenn Leute selbst das in die Hand nehmen, was ihnen wichtig ist.
Gastfreundschaft zum Beispiel. Das ist ein uralter Wert unserer christlichen Kultur. Es wäre schade, wenn er aus Geldmangel auf der Strecke bleiben würde. So sehen es jedenfalls die jungen Leute, die das couchsurfen erfunden haben.

Konkret geht das so. Man meldet sich an bei der web-community im Internet. Dort gibt man an, ob man ein Dach über dem Kopf braucht oder eines anbietet oder ob man sich nur bereit erklärt, einem Fremden die eigene Stadt zu zeigen. Die einzige Bedingung: Übernachtungen dürfen grundsätzlich nichts kosten.

Mittlerweile sind 1,3 Mio Couch-Surfer gemeldet und etwa gleich viele erfolgreiche Begegnungen sind notiert.

Übrigens sind couchsurfer nicht nur junge Erwachsene. Auch 40- und sogar 60 jährige Surfer sind eingetragen. Und in Zukunft soll auch der Familienaustausch gefördert werden.

Nach dem Motto „Platz ist in der kleinsten Hütte“ helfen sich die Couchsurfer gegenseitig und erfahren dabei viel über andere Menschen und andere Länder.

Und wer weiß – vielleicht machen sie ja als Gastgeber dieselbe Erfahrung wie ihre Vorfahren in uralten Zeiten, als die Gastfreundschaft eine der heiligsten Pflichten war:
„Gastfreundlich zu sein vergesst nicht, denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt“.
Dieser Satz steht übrigens nicht auf der homepage der couchsurfer.
Er steht in der Bibel. (Hebr 13,2)

www.couchsurfing.org

www.hospitalityclub.org

https://www.kirche-im-swr.de/?m=7881
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