Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„ Ehrenamt, das ist offenbar ein bisschen wie Schokolade – und die macht ja bekanntlich glücklich.“
Das hat eine Journalistin geschrieben, nachdem sie ehrenamtlich engagierte Menschen interviewt hat. Sie wollte von Ihnen wissen: Warum tut ihr das? In Eurer Freizeit arbeiten? Ohne einen Cent dafür zu bekommen?
„Weil es mir Spaß macht“, war eine der Antworten.
und „Ich finde, da tue ich etwas wirklich Sinnvolles“.„In meinem Ehrenamt bekomme so viel zurück, das kann man mit Geld gar nicht aufwiegen.“
Oder „Ich habe Zeit. Da will ich einfach etwas Nützliches tun.“

23 Mio Menschen sind es in Deutschland, die sich ehrenamtlich engagieren.
Das ist jeder dritte Bundesbürger über 14 Jahre. In Kirchengemeinden sind sie zu finden, in Sportvereinen, bei der freiwilligen Feuerwehr, im Naturschutz, in Hospizen, bei der Telefonseelsorge, …
Ohne Ehrenamtliche oder freiwillig Engagierte, liefe vieles nicht in unserem Land.
Und manches Ehrenamt fällt einem regelrecht vor die Füße. So erzählte es eine Frau, die im Pflegedienst in einem Altenheim arbeitet.
Sie sagt:„Mich ärgert es, dass wir so wenig Zeit haben für das Gespräch mit den alten Menschen. Dass wir mal am Bett sitzen und einfach nur die Hand halten oder auch mal ein Gebet mit ihnen sprechen, dafür ist einfach keine Zeit. Aber ich mache es trotzdem. Ich nehme mir die Zeit, obwohl ich dafür keine Überstunden abrechnen kann. Ich kann doch nicht einfach abwarten, bis die Zumessungen für die Pflegezeiten sich ändern oder die Krankenkassen einsehen, dass wir in der Pflege mehr Zeit brauchen oder bis die Politiker sich dafür einsetzen. Irgendwann hab ich entschieden. Ich mach es einfach, auch außerhalb meiner Dienstzeit. Ohne groß zu fragen. Und die Zeit, die ich mir jetzt zusätzlich für die Alten nehme, das ist mein Ehrenamt.“
Aber ausnützen lassen will sie sich natürlich auch nicht. Darum betrachtet sie es auch als ihr Ehrenamt, wo immer sie kann auf den Notstand in der Pflege hin zu weisen.
Sie hat das Gefühl, etwas zum Guten zu bewegen. Und das macht sie zufrieden.

Wer sich ehrenamtlich engagiert, der merkt – Es ist wichtig, dass ich da bin. Und was ich kann, das wird gebraucht – meine Begabungen und Fähigkeiten, meine Berufs- und meine Lebenserfahrung, die Zeit und die Kraft, die ich einbringen kann..
Ich werde gebraucht. Andere brauchen mich mit dem, was ich tun und geben kann. Und genau das macht glücklich und zufrieden.
Ich finde, es ehrt Menschen, wenn sie sich ehrenamtlich engagieren.
Und es ehrt auch Gott, der uns Menschen so viele Gaben und Fähigkeiten gegeben hat, dass wir sie einfach so verschenken können.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=7878
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