Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Manchmal bin ich stolz, in diesem Land zu leben. Wenn ich höre, wie viele Menschen sich für andere engagieren, die in Not geraten sind. Herzlich und klug. Unzählige Menschen in unserem Land haben sich berühren lassen vom Elend der Menschen in Haiti durch das furchtbare Erdbeben. Sehr viele haben Geld gespendet, damit vor Ort geholfen werden kann.
Sehr viele hatten aber auch das Gefühl: Ich will noch etwas anderes geben als Geld. Etwas Persönlicheres. Aus dem Gefühl heraus, dass Menschen, die ein solches Elend aushalten müssen wie dort in Haiti und jetzt wieder in Chile, dass die vor allem auch Menschen brauchen, die sich persönlich kümmern.
Ich finde es zB. gut, dass Schulen Partnerschaften aufbauen. Ich könnte mir vorstellen, dass es Kindern und Jugendlichen in Katastrophengebieten Lebensmut gibt, wenn sie erleben: Da gibt es Kinder und Jugendliche in einem fernen Land, die helfen uns gegen materielle Not. Aber wir sind für sie mehr als Opfer. Sie interessieren sich für uns als Menschen.
Viele Experten bestätigen das, die ähnliche Katastrophen erlebt haben. Der Geographieprofessor Manfred Domrös zB. hat beim Wiederaufbau nach dem Tsunami in Sri Lanka geholfen. Dabei ist ihm klar geworden, sagt er: Schulpartnerschaften sind ganz wichtig, damit die Kinder eine Perspektive bekommen, nicht durch Adoptionen, sondern durch Partner.
Überhaupt sind Partnerschaften eine wichtige Sache, meint Domrös. Zwischen Kindern und Kindern und Erwachsenen und Erwachsenen. Vielleicht können ja auch Städte oder Vereine Partnerschaften eingehen.
Oder Kirchengemeinden. Viele Haitianer und Chilenen sind gläubige Menschen. Das fand ich sehr eindrucksvoll in vielen Berichten, mitten aus den Trümmern.
Vielleicht kann partnerschaftlich helfen sogar tiefer gehende Wunden heilen. Es wird wichtig sein -vor allem für Haiti - dauerhaft Geld zu spenden, damit das Land wieder aufgebaut werden kann. Aber Geld ist für Menschen nicht genug.
Da sind ja auch die seelischen Wunden jedes einzelnen. Die darf man nicht übersehen. Sie wiegen genau so schwer. Man sieht sie oft nicht so aber sie heilen viel langsamer als die körperlichen.
Wenn Menschen in Katastropehngebieten erleben und spüren: Da gibt es Menschen, die spenden Geld, die interessieren sich für uns als Menschen, die denken an uns und die glauben und hoffen auch mit uns zusammen. Wir haben sogar einen Platz in ihren Gebeten. Vielleicht kann das helfen, seelische Wunden zu heilen. https://www.kirche-im-swr.de/?m=7797
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