Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Bei uns im Büro wird mit Angst geführt“. Hat ein Bekannter erzählt. Und die Methode zeigt Wirkung, auch bei ihm. Inzwischen geht er mit Angst ins Büro.
Es wird mit Angst geführt, vor allem durch einen der Chefs. Manchmal faltet er lautstark das ganze Team zusammen. Ein anderes Mal trifft es einzelne, vor allen anderen.
Ich denke, die meisten Chefs und Vorgesetzten führen nicht mit Angst. Aber jeder und jede, der seine Mitarbeitenden angeht wie meinen Bekannten, ist zuviel.
Und ich glaube, jeder Chef, jede Vorgesetzte, die versuchen mit Angst zu führen, müssen sich Sorgen machen um den Betrieb oder um die Abteilung. Um den Erfolg, um die Mitarbeitenden und nicht zuletzt um sich selbst.
Wer mit Angst führt, egal ob mit offener oder versteckter, vergiftet die anderen, aber auch sich selbst. Ich glaube nämlich, wer es nötig hat, das Klima mit Angst zu vergiften, in dem steckt auch Angst. Man gibt Druck ungefiltert weiter. Oder die eigene Angst vor Vorgesetzten.
Wenn einem klar wird, dass man mit Angst führt, dann wird es höchste Zeit, die Bremse zu ziehen. Auch um seiner selbst willen. Aber vor allem um der anderen willen.
Jeder weiß es, wenn Respekt, Achtung und Wertschätzung das Klima bestimmen, daraus wächst Positives in einer Firma.
Und ich glaube, Respekt und Wertschätzung breiten sich besser aus, wenn sie von oben nach unten fließen. Man kann als Chef keinen echten Respekt von Mitarbeitenden erwarten, wenn man ihn nicht zuerst gibt. Wer mit Respekt führen kann und mit Wertschätzung für die anderen, der muss vielleicht keine Angst mehr machen.
Jesus hat das einmal sehr radikal auf den Punkt gebracht: Ihr wisst ja, Könige führen sich gern auf als Herren über ihre Völker, und Mächtigen lassen sich Wohltäter nennen. Bei euch soll es nicht so sein. Im Gegenteil: Der Größte unter euch soll sich auf eine Stufe stellen mit dem Geringsten, und wer in führender Stellung ist, soll sein wie einer, der dient.“
Das ist eine Hierarchie! ‚Wer führen will, soll dienen.’
Respekt und Wertschätzung anstatt Angst und Druck. Wertschätzung bedeutet zB. dass Kritik an einzelnen immer unter 4 Augen geschieht. In respektvollem Ton. Und allgemeine Kritik nicht als Donnerwetter, sondern als konstruktive Besprechung. Und wenn Druck auf der Firma lastet, ihn nicht nur nach unten geben, sondern selber mittragen und gemeinsam aushalten. Wer so führt, vergiftet nicht, sondern setzt Kräfte frei und Freude an der Zusammenarbeit.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7792
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