Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

„Tanzen ist: Träumen mit den Füßen“ – so heißt der Titel eines Buches über das Tanzen. Eine tolle Vorstellung. Träumen mit den Füßen.
Ich finde Tanzen unglaublich schön. Vor allem, wenn die Musik gut ist, macht es mir einfach Spaß mich zu bewegen. Ich lasse mich einfach fallen und die Musik trägt mich. Egal ob ich allein, zu zweit, oder mit einer ganzen Gruppe tanze.
In dem Moment ist mir dann auch völlig egal was ich zu Hause noch alles machen müsste. Oder was ich alles schon längst hätte erledigen müssen. Beim Tanzen träumen meine Füße und ich träume einfach mit.
Geträumt haben auch die Menschen, die sich endlich befreit hatten. Die Bibel erzählt die Geschichte der Befreiung des Volkes Israel von der Sklaverei in Ägypten. Mose hat das Volk in die Freiheit geführt. Mitten durch das geteilte Schilfmeer. Und ihre Verfolger, die Truppen des Pharaos, wurden unter den zusammenstürzenden Fluten begraben. Mose hat ein Loblied auf ihre Rettung angestimmt. Und Mirjam, seine Schwester, hat getanzt. Alle Frauen haben getanzt. Und ich bin mir sicher, dass sie in dem Moment alle einen Traum vor Augen hatten. Den Traum von einem besseren Leben in Freiheit. Ohne die Sklavenarbeit in Ägypten. Einfach nur frei sein – Gott sei Dank. Ich glaube in der Nacht hat keiner geschlafen. Sie haben ihren Traum gefeiert, haben ihn tanzend geträumt.
Dass das Tanzen mehr ist als sich einfach nur Bewegen zur Musik, wusste auch schon der alte Kirchenlehrer Augustin. Er hat im vierten und fünften Jahrhundert gelebt. Und er hat einmal gesagt: „Oh Mensch lerne tanzen, sonst wissen die Engel im Himmel mit Dir nichts anzufangen.“
Das ist doch mal eine klare Ansage. Nur, wenn wir Tanzen können, können die Engel im Himmel etwas mit uns anfangen. Ich stelle mir das bildlich vor. Die Engel und die Menschen tanzen gemeinsam auf einer großen Party im Himmel.
Wer also heute schon das Tanzbein schwingt, kann auch heute schon ein bisschen träumen. Den Traum von einem Leben ohne Angst. Ohne Schmerzen und Kummer. Denn im Himmel tanzen wir alle gemeinsam und feiern und singen ein Loblied auf Gott. Alle Unterschiede, die es vielleicht mal gegeben hat spielen dann keine Rolle mehr. Nur noch das gemeinsame Tanzen und Träumen. Und wer weiß … Vielleicht tanzt ja Gott selbst auch ein bisschen mit.
Wenn Sie also heute oder morgen noch die Möglichkeit haben zu tanzen, dann denken Sie daran:
Tanzen ist Träumen mit den Füßen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7737
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