Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wenn es etwas gibt, das uns dem Göttlichen näher bringt, ist es die Liebe. Darin sind sich viele Religionen einig.
Zu allen Zeiten haben viele Menschen darüber geschrieben und gesprochen. Aber alle Worte bleiben leer, wenn sie sich nicht mit Leben füllen. In einem der Bücher, die sich mit der Liebe beschäftigen, finde ich ein Bild, das mich anspricht: Liebe zu beschreiben ist, wie Wasser mit Händen fassen: Festhalten kann man es nicht, man muss es trinken. Liebe ist Berührung.
Oft sind es die Worte von Dichtern, die die Liebe erfassen, weil sie nicht erklären sondern berühren wollen. Ein lateinamerikanischer Dichter schreibt :

Liebe ist: den richtigen Namen finden für das Leben.
Den geheimen Schlüssel entdecken, der das Gefängnis öffnet, in dem unsere Seele gefangen ist.
Sich von der Erde erheben mit einer Kraft, die nicht von dieser Erde ist.
In den Augen den Blick entdecken, der in uns die Wahrheit sieht.
In den Händen von der Wärme überrascht werden, die eine perfekte Begleitung ist.
Ahnen, dass die Einsamkeit unseres Schattens für immer besiegt sein könnte.
Entdecken, wo Körper und Seele sich vereinen.
In einer Wüste den Ruf der kristallenen Stimme eines Flusses wahrnehmen.
In einem Land sein, in dem die Düfte und die Waffen zusammen sich vertragen.
In den Berührungen des Gefühls den verwirrten Verstand vergessen.
Sich zum Herrn über Tag und Nacht machen.
Den Unterschied vergessen zwischen Schmerz und Freude.
Der Finsternis des Herzens einen winzigen Lichtschein gönnen.
Sich von sich selbst befreien und vereint sein mit dem Rest der Kreaturen.
Wenn es etwas gibt, das uns dem Göttlichen näher bringt, ist es die Liebe.

Das Gedicht von Francesco Luis Bernardez hat Prof. Dr. Dirk Revenstorf übersetzt. Sie finden es in seinem Buch: „Die geheimen Mechanismen der Liebe. 7 Regeln für eine glückliche Beziehung.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=7569
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