Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Das Jahr ist fast vorbei. Ich hab durch meinen Terminkalender geblättert und wieder mal festgestellt, wie viel ich mit anderen geredet habe. Vor allem im Beruf, ich hab im Radio gesprochen und mit vielen Kollegen. Dann aber auch beim Bäcker, mit Freunden und mit ganz zufälligen Bekanntschaften. Vieles steht nicht im Terminkalender – und vielen ging’s ähnlich. Die Situationen unterscheiden sich – aber immer wieder reden Menschen miteinander.
Manche Gespräche sind kurz, andere dauern ewig – aber wenn’s wirklich wichtig wird, dann brauchen Menschen, jeder von uns, nur wenig Worte. Meist reichen drei aus. „Wie geht’s dir?“, „Mach es gut!“, „Du fehlst mir!“, „Wann kommst du?“, „Ich liebe dich!“ Das sind wichtige Sätze. Manchmal sind es nur Floskeln. Aber ernst gemeint, machen diese kurzen Sätze das Leben reich. Klar, es lässt sich unendlich viel mehr erzählen und reden. Aber in den grundlegenden und kurzen Sätzen konzentriert sich das Leben, kommt Lebenshoffnung und Lebenssehnsucht auf den Punkt: ich hoffe auf Nähe, ich sehne mich nach Liebe, nach Beziehung, nach dem anderen.
Die knappen Sätze sind wichtige Sätze – und es sind bedingungslose Sätze. Sie stellen keine Bedingungen, in ihnen bin ich als Mensch gefragt und gemeint.
„Folge mir nach!“ ist auch so ein Satz. Er stammt von Jesus. Der sieht im Vorbeigehen den Levi am Zoll sitzen. Und sagt zu ihm: „Folge mir nach!“ Und dieser Levi steht tatsächlich auf und zieht mit Jesus durch die Lande (Vergleiche Markus 2,14). „Folge mir nach“ ist auch so ein wichtiger Satz, der mich in meiner Sehnsucht treffen kann. Die Sehnsucht, dass ich einen finde, mit dem ich unterwegs sein kann, auf meinem Weg durchs Leben. Einen, der mich meint und der mir etwas zutraut. Einen, der mich sieht und mir vertraut. Und der sagt: Mit dir halte ich es aus.
„Folge mir nach!“ ist ein starker Satz. Weil er mich ins Leben ruft. Er macht mir Mut, nicht sitzen zu bleiben, stehen zu bleiben, wo ich bin. Sondern will mich weiterbringen, auf den Weg bringen. Wie alle kurzen Sätze, die mich in meinem Innersten treffen können. Wie alle kurzen Sätze, die ich auch anderen sagen kann.
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