Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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“change it, love it or leave it” Keine Sorge, das ist kein Englischkurs am frühen Morgen! Klingt einfach, ist aber schwer zu verwirklichen: Verändern, lieben, sein lassen. Drei verschiedene Möglichkeiten mit unerträglichen Situationen umzugehen ohne zu verzweifeln.
Wer sich selbst als weniger stark als sein Umfeld empfindet, der tut sich schwerer mit Veränderungen. Im Gegenteil, jede Veränderung wird als Bedrohung empfunden. Es ist besser, wenn alles so bleibt, wie es ist. Ich denke jeder hat so ein Sicherheitsbedürfnis. Das ist bei einigen stärker ausgeprägt. In der Regel sind das auch die Menschen, die gut organisiert sind, die planen und strukturieren, die ganz genau Schritt für Schritt wissen, was sie tun. Sie sind ordentlich, pünktlich und zuverlässig.
Das kann andere auf die Palme bringen. Für sie bedeutet es Stillstand, wenn es keine Veränderung gibt. Sie hassen es wie den Tod, wenn es keinen Platz für Kreativität gibt. Diese Menschen möchten ihr Umfeld von ihren genialen Ideen überzeugen. Veränderungen bedeuten dann Leben, Freude, Freiheit und Nichts ist schlimmer, als wie wenn alles beim Alten bleibt. Diesen Menschen fällt in jeder Situation spontan irgendeine Lösung ein.
Während also der eine sich wohler fühlt, wenn er mit Bewährtem und Bekanntem zu tun hat, und eher Angst bekommt, wenn Veränderungen anstehen, mag der andere Überraschungen und freut sich sogar schon auf die nächste Reise ins Ungewisse. Das kann so weit gehen, dass die einen sprunghaft verändern, um des Veränderns willen und die anderen festhalten am Althergebrachten um der Sicherheit willen. Und für manche ist es so, als hätten sie zwei Seelen in einer Brust und es fällt schwer zu entscheiden: soll ich oder soll ich nicht?
Für mich wurde immer wichtiger, das zu ändern, was ich ändern will und kann. Erkennen, was ich nicht ändern kann und das gelassen anzunehmen. Dazu brauche ich aber die Fähigkeit, das eine vom anderen unterscheiden zu können.
Das heißt für mich: Verändere die Situation oder versöhne Dich mit ihr. Wenn aber beides nicht geht? Wenn ich nicht erfolgreich für eine Veränderung kämpfen kann? Wenn ich auch nicht die Gelassenheit habe, eine Sache anzunehmen und mich nicht mit dem Gegebenen versöhnen kann? Dann muss ich den Mut aufbringen aufzubrechen. Dann muss ich das Alte verlassen, mich trennen von dem, was ich weder verändern noch liebend annehmen kann.
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