Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Erinnern Sie sich noch an den Jahrhundertsturm an Weihnachten? Das war vor 10 Jahren am 26. Dezember 1999. Das Orkantief „Lothar“ zog mit 250km Windgeschwindigkeit über Europa. 110 Menschen starben in Frankreich, der Schweiz und Südwestdeutschland. Es entstand ein Schaden von 11,5 Milliarden Euro. Die Autobahn bei Karlsruhe war mehrere Tage durch umgestürzte Bäume gesperrt und noch heute sehen wir die Spuren in unseren Wäldern. Und dann, heute vor 5 Jahren, der Tsunami in Südostasien, in deren Folge 230 Tausend Menschen umgekommen sind.

Katastrophen an Weihnachten. Ein Buch könnte man schreiben. Es passiert immer etwas Schlimmes. Auch in Familien und im Straßenverkehr.

Wie bringen wir die große Freude aus der Weihnachtsgeschichte, das Wunder der Weihnacht und die Katastrophe zusammen? Als Pfarrer in der Großstadt habe ich eigentlich jedes Jahr an Weihnachten etwas Schweres zu verarbeiten gehabt. Da war der Tod eines geliebten Menschen. Die war eine seelische Krise. Da war ein Kind, das nicht wusste wohin. Ich habe mich eigentlich oft nur trösten können, wenn ich in unserer Familie mit den Kindern angefangen habe, den Christbaum an zu machen und die alten Lieder zu singen. Oder wir haben einen Spaziergang gemacht. Manchmal war ich auch ganz allein unterwegs mit meinen Gedanken.

Eine Lösung für das Problem Katastrophe an Weihnachten, ich habe sie nicht gefunden. Oft erinnere ich mich sogar mit Schmerzen an das, was war, und an meine Ratlosigkeit. Das einzige, was mich froh gemacht hat, war, wenn ich da sein konnte für Menschen, die betroffen waren.

Übrigens: Die Engländer sagen zum Zweiten Weihnachtstag Boxing day. Boxing day kommt von Box. Da gibt es eine Box, ein Geschenk- und zwar für die Armen, daher der Name. Vielleicht müssen wir in dieser Richtung denken, wenn es um Katastrophen geht an Weihnachten. Und wenn es trotzdem Weihnachten werden soll auf der Welt.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7348
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