Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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Freut euch. Sorget nichts. Vergesst nicht zu danken. Wer heute. Am Sonntag, in die Kirche geht, wird das zu hören kriegen. Ein Impuls zum Leben. Und er wird auch noch ein Segenswort hören: „Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus“.

Es ist sehr, sehr lange her. Heute vor genau 55 Jahren, da hab’ dieses Wort auch gehört in einer Kirche. Ich weiß es noch genau. Denn da habe ich geheiratet. Vier Tage vor Weihnachten. Meine Frau und ich, wir standen da am Altar und der Pfarrer sprach von der Freude und von den Sorgen, die wir uns nicht machen müssen und von der Dankbarkeit und vom Segen. Das waren große Worte. Aber auf einmal hat er gesagt: Darauf kommt es überhaupt nicht an. Die großen Worte könnten wir sofort vergessen.

Und dann. Ja, dann hat er etwas gesagt. Da haben meine Geschwister damals schrecklich gelacht. Er hat gesagt: Der Herr ist nahe! Das war natürlich ziemlich lustig, wenn ein Pfarrer das am Traualtar sagt und dabei die Braut anschaut.

Gemeint hat er etwas wirklich Wichtiges. Denkt immer dran, alles was passiert, geschieht nicht nur in eurer Zweisamkeit. Da ist noch ein Dritter im Bunde. Ihr zwei seid eins in Christus. Das hat er zu uns gesagt. Darauf könnt ihr euch verlassen. Darüber könnt ihr euch immer freuen, jeden Tag neu.
Das könnt ihr ruhig ausprobieren. Ihr könnt zum Beispiel eure Sorgen ihm ans Herz legen, ja ihr könnt sie ihm überlassen. Ihr könnt mit Gott sprechen. Ihr könnt immer neu anfangen, einander zu vergeben. Ihr könnt auch mal gegen alle Vernunft was machen. Wir haben damals zum Beispiel geheiratet ohne einen Pfennig im Geldbeutel. Und ich hatte noch kein Examen.
Du lebst nicht weit weg von Gott. Ehen können scheitern. Das tut weh. Aber Gott ist auch im Scheitern nah.
Heute habe ich meine Kinder und alle meine Enkeltöchter eingeladen. Das müssen wir feiern. Das ist ein besonderes Geschenk und überhaupt nicht selbstverständlich.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7342
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