Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Gipfeltreffen haben eine besondere Dynamik. Wer zu einem Gipfeltreffen kommt oder kommen darf, hat es geschafft! Der ist wer! Wie zufrieden und stolz ist man, wenn man nach großen Anstrengungen und eventuell gefährlichen Wegabschnitten oben am Gipfel-kreuz angekommen ist. Das müssen nicht unbedingt die Gipfel des Himalaya oder die höchsten Alpen-Gipfel sein. Da reichen auch schon 2.000 Meter, um sich am geschafften Aufstieg zu freuen. Ist man am Gipfelkreuz angekommen und trifft dort andere Men-schen, kommt es zu einem fröhlichen Gipfeltreffen. Man genießt die Fernsicht, den Über-blick. Man freut sich und jubelt.
Eine ganz ähnliche Jubelstimmung hatte wohl auch jener biblische Autor im Blick, der dazu aufruft: „Freuet euch mit Jerusalem und seid fröhlich über die Stadt, die ihr sie lieb habt! Freuet euch mit ihr, alle, die ihr über sie traurig gewesen seid“ (Jesaja 66,10). Wer jemals Israel und Jerusalem besucht hat, weiß: Der Weg hinauf nach Jerusalem ist steil und beschwerlich. 750 Meter hoch erhebt sich Jerusalem über den Jordangraben. Der Aufstieg zur Hauptstadt Israels kostete Kraft und benötigte Ausdauer. Ausdauer bewies auch die Stadt selbst! Sie gehört zu den wenigen Städten der Welt, die auf eine durch-gängige, mehrtausendjährige Geschichte zurückblicken kann. Jerusalem, die „Stadt des Friedens“ – in der immer noch und immer wieder Krieg herrscht – hat ein wechselvolles Schicksal. Glanzvolle Perioden stehen gegen Zeiten totaler Zerstörung. Doch noch immer pulsiert in dieser Stadt das Leben. Zudem hat Jerusalem eine große Zukunft – zumindest wenn ich den Zusagen Gottes vertraue, die ich in der Bibel lese. Gott entwickelt für diese Stadt eine Perspektive, die einen träumen lässt: „Niemand wird mehr weinen und klagen. Es gibt keine Kinder mehr, die nur ein paar Tage leben, und niemand der erwachsen ist, wird mitten aus dem Leben gerissen. … Wolf und Lamm werden dann gemeinsam wei-den, der Löwe frisst Häcksel wie das Rind und die Schlange nährt sich vom Staub der Erde… Auf dem Zion, meinem Heiligen Berg wird keiner mehr Böses tun und Unheil stif-ten“ (Jesaja 65,19bf.25).
Diese Vision eines Friedensgipfels ist etwas völlig anderes als die Weltuntergangsstim-mungen, die durch Filme wie „2012“ verbreitet werden. Noch ist der göttliche Friedens-gipfel nicht einberufen, doch die Bilder dieser Ankündigung eröffnen völlig neue Perspek-tiven. Sie malen mir ungewohnte, meine Phantasie beflügelnde Friedensbilder vor Augen. Und das Entscheidende ist: Die Zukunft der Welt liegt nicht in unserer Hand, sondern in der friedensstiftenden Hand Gottes. Doch ich darf mich heute bereits von der Vorfreude auf Gottes Friedensgipfel anreizen und anstecken lassen.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7293
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