Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Gipfeltreffen haben eine besondere Dynamik. Wer zu einem Gipfeltreffen kommt oder kommen darf, hat es geschafft! Die ist wer! Der gehört dann zu den Großen der Welt! Kameras und Mikrophone sind auf die Teilnehmer eines Gipfeltreffens gerichtet. Sie dür-fen Kluges, Wegweisendes oder Vernebelndes von sich geben.
So wie in dieser Woche. Da trafen sich Politiker aus 192 Nationen in Kopenhagen, um über die Zukunft des Weltklimas zu beraten und zu debattieren. Es stimmt: Man kann vor den klimatischen Veränderungen unserer Welt nicht länger die Augen verschließen. Die extremen Lebensräume werden knapp – für Tiere und Menschen in den kältesten Regio-nen unserer Erde. An anderen Orten zerstört menschliche Gier unberührte Landschaften – um aus Teersänden Öl zu raffinieren.
Wir in unseren gemäßigten Breitengraden hätten gern wieder verlässliche Jahreszeiten: einen „echten“ Winter, Frühling, Sommer, Herbst. Es wird Zeit, dass sich etwas in unse-rem Verhalten und Umgang mit der Natur ändert. Es besteht die Hoffnung, dass der Weltklimagipfel konkrete, gute Ergebnisse mit sich bringt.
Aber vielleicht müssen wir uns im Blick auf den Klimawandel und unseren „überflüssig-verschwenderischen“ Lebensstil auch einmal von Gott hinterfragen lassen. Er sitzt bei keinem Gipfeltreffen mit am Tisch sitzt, gehört aber dennoch zur höchsten Instanz über-haupt. Spricht Gott mit mir, lädt Er mich zum Gipfeltreffen ein, kann ich eigentlich nicht anders als vor Ihm zu erschrecken und Ihn respektvoll zu bitten: „Gott, strafe mich nicht in deinem Zorn und züchtige mich nicht in deinem Grimm“ (Ps 6,2).
Als Christ glaube ich, dass Gott diese Welt mit allem, was auf ihr zu finden ist, geschaffen hat. Ich glaube das – beweisen kann ich das nicht. Doch mein Glaube stellt mich auch in eine besondere Verantwortung hinein. Ich soll mein Leben und Handeln, meinen Umgang mit Gottes Schöpfung vor Gott verantworten. Wichtig ist dann diese Bitte: „Herr, strafe mich, strafe die Menschheit nicht in deinem Zorn und züchtige uns nicht in deinem Grimm“. Ich bin davon überzeugt, dass diese Bitte bei meiner Kontaktaufnahme mit Gott dazu beitragen kann, dass wir unser Verhalten im Blick auf Natur und Schöpfung verän-dern lassen.
Von Gott abhängig, Ihm verantwortlich zu sein, dieses Eingeständnis setzt das Gipfeltref-fen sofort ins rechte Verhältnis. Ich glaube, dass erst das rechte Verhältnis zu Gott mich zu einem verantwortlichen, bewahrenden Umgang mit Seiner Schöpfung anleitet. Dieser Verantwortung vor Gott soll ich mich stellen – heute und morgen und an jedem neuen Tag.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=7292
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